Das Freiburger Schwarzfleckvieh gab es in der Schweiz schon lange: 1890 wurde die erste Schwarzfleckviehgenossenschaft Treyvaux FR gegründet, 1899 kam es zur Gründung des Schweizerischen Holsteinverbands. Am Anfang bestanden die Aufgaben des Verbandes darin, den jährlichen Stierenmarkt in Bulle zu organisieren und den Viehexport zu koordinieren. Erst später übernahm man die Führung des Herdebuchs vom Bund. 

Fast 30'000 Tiere

Obwohl sich die Abteilung für Landwirtschaft zuerst sträubte, konnte der Schweizerische Schwarzfleckvieh-Zuchtverband im Jahr 1966 doch die ersten 1000 Holstein-Samendosen aus Kanada importieren. Diese Blutauffrischung war für die Rasse dringend notwendig, da die Selektionsbasis von Jahr zu Jahr schrumpfte und vermehrt Erbfehler auftraten. 1973, also vor 50 Jahren, wurden schon 29'000 weib­liche Tiere mit Holsteinsperma besamt.

[IMG 1, 2]Ein Betrieb, welcher von Anfang an von der Holsteinrasse begeistert war, ist der Betrieb Meister in Zollikofen BE. «Ich kann mich noch gut erinnern, als mein Vater Hans, zusammen mit seinem Bruder Fritz Meister und Hans Bärt­schi, beide aus Waldhaus BE, nach Bulle FR reiste, um die ersten Holsteinkühe an der Expo Bulle zu besichtigen», sagt Peter Meister. Auf dem Nachhauseweg sagten die drei: Jetzt wechseln wir von Simmental zu Holstein. «Mein Vater und sein Bruder haben es getan, Bärtschi entschied sich für Red Holstein», so Peter Meister. Die ersten Holsteinstiere, welche Hans Meister einsetzte, hiessen Medalist, Telegrand, Brooknoll, Tempo und Apache.

Eine schlechte Melkbarkeit

Abo Analyse Der Holsteinisierung Einhalt zu gebieten, wird nicht gelingen Monday, 12. June 2023 Eine treibende Kraft für die Holsteinzucht war in den 1970er-Jahren Daniel Fankhauser aus Grosshöchstetten BE. Er entstammt einer Älplerfamilie, die seit Generationen Freiburger Schwarzflecken züchtete. 1977 wanderte Daniel Fankhauser mit seiner Familie nach Kanada aus. Im Jahr 1972 wurde in Grosshöchstetten auch die erste Berner Holstein-Zuchtgenossenschaft gegründet. Ein Jahr später, 1973, folgten Zollikofen, Gampelen und Gürbetal.

«Mein Vater war von 1974 bis 1981 erster Präsident vom Berner Verband», weiss Peter Meister noch. Sie haben in dieser Zeit ihre Simmentalerkühe nach und nach mit Holstein ausgewechselt. Vor allem der schlechten Melkbarkeit und der Milchleistung wegen. Heute hält der Betrieb Meister um die 30 Holsteinkühe und möchte die Rasse nicht mehr tauschen.