Stickstoff in Form von Ammoniak (NH3) bedeutet kurz gesagt einen Verlust für den Dünger und eine Belastung für die Umwelt. Durch die Verfütterung grasbasierter Rationen mit viel pansenabbaubarem Protein komme es zu einer übermässigen NH3-Produktion im Pansen, beschreiben die Autoren einer neuen Studie. Die Forschenden von Agroscope, der ETH Zürich und der Universität Hohenheim haben die Wirkung tanninhaltiger Futterzusätze auf die Ammoniak-Ausscheidung von Milchkühen untersucht.
Tannine bremsen Proteinabbau
Normalerweise gelangt überschüssiges NH3 vom Pansen via Blutkreislauf der Tiere zur Leber, wo es in Harnstoff umgewandelt und hauptsächlich als solcher ausgeschieden wird. In dieser Form entweicht der Stickstoff leicht als NH3 in die Umwelt, halten die Studienautoren fest.
Die Verfütterung von Tanninen hat den Effekt, dass Rohprotein im Pansen langsamer abgebaut und somit vermehrt via Kot ausgeschieden wird. Dort sei das NH3-Freisetzungspotenzial geringer.
Kombiniert besserer Effekt
In der Studie kamen die Futterleguminose Esparsette und ein Extrakt aus Akazienrinde als Tanninquellen zum Einsatz. Man verglich den Stickstoffumsatz der Kühe mit diesen Zusätzen in der Fütterung mit einer Gras-Klee-Silage und stellte mit zusätzlichen Tanninen einen verringerten N-Verlust über den Harn fest. Akazie und Esparsette hatten in Kombination eine grössere Wirkung als einzeln. Der Akazien-Extrakt habe die Freisetzung von Ammoniak aus Gülle um 37 Prozent gesenkt.
Verdaulichkeit und Leistung verändert
Im Vergleich zur Silage aus Gras und Klee verringerte die Verfütterung von Esparsettensilage aber die Verdaulichkeit der organischen Substanz. Ausserdem war der Milchproteingehalt tiefer. Der Akazienextrakt wiederum reduzierte die Futteraufnahme und die Verdaulichkeit aller untersuchten Silagetypen und führte zu einer geringeren energiekorrigierten Milchleistung.

