An zwei Viehschauen wurden 23 Proben Rohmilch von Kühen erhoben. Zusätzlich wurde bei beiden Schauen auch jeweils eine Sammelprobe Rohmilch genommen. Die Rohmilch wurde auf Rückstände von Mineralölen, wie sie in Kosmetik-Produkten zum Einsatz kommen, untersucht. In 74 Prozent der Proben wurden Mineralölrückstände festgestellt. Die festgestellten Gehalte lagen in den meisten Fällen im Spurenbereich. Sechs Proben (24 %) mussten beanstandet werden, wie im Jahresbericht 2020 des AVSV zu lesen ist.

«Keine Rückstände in Milch ab Hof»

Die gesetzliche Grundlage ist klar: Gemäss Lebensmittelgesetz hat die verantwortliche Person dafür zu sorgen, dass Lebensmittel nicht durch Rückstände oder Kontaminanten nachteilig verändert werden. Sofern es technisch vermeidbar ist, dürfen keine Verunreinigungen vorkommen.

«Wir haben im Vorjahr zehn Rohmilchproben direkt vom Hof untersucht, dort aber keine oder lediglich vernachlässigbare Spuren von Mineralöl gefunden. Es ist auffällig, dass man an den Schauen plötzlich höhere Rückstände findet», sagt der St. Galler Kantonschemiker Pius Kölbener auf Anfrage.

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Schauen müssen informieren

Insgesamt konnte im Vergleich zum Vorjahr aber eine deutliche Reduktion der Mineralöl-Gehalte festgestellt werden. «Es zeichnet sich eine Verbesserung ab, aber es ist noch nicht gut», bilanziert Pius Kölbener. Grund dafür seien Präventionsmassnahmen, die aufgrund der Untersuchungen im letzten Jahr eingeführt worden seien.

Die Veranstalter der Viehschauen wurden aufgefordert, die Züchter(innen) auf das Thema aufmerksam zu machen. «Man muss sie entweder darüber informieren, dass nur lebensmitteltaugliche Cremes am Euter eingesetzt werden dürfen oder festhalten, dass man dieses Vorgehen nicht gestattet», erklärt Pius Kölbener.

Nicht mehr als Lebensmittel

Für eine kleinere Tierschau wurde entschieden, dass die Milch künftig nicht mehr in den Lebensmittelkanal geht. An der zweiten Schau sollen die Anstrengungen verstärkt werden.