Die amtierende Europaschau-Abteilungssiegerin Brice Belinda der Familie Noggler wurde ihrer Favoritenrolle gerecht: Zuerst gewann sie den Schöneuter-Wettbewerb und auch in der Miss-Wahl kam auch der Experte Dario Zinsli an der gehaltsstarken Zweitmelkkuh nicht vorbei: «Diese Kuh fasziniert mich. Sie überzeugt mit ihrem Knochenbau und dem enormen Hintereuter», rühmte der Richter aus dem Safiental.

Die Podestplätze

Belinda wurde somit Nachfolgerin von ihrer Grossmutter Salomon Siera, die 2022 Tagessiegerin wurde. «Die Kuhfamilie von der Stammkuh Siera hatte viele Kuhkälber, entsprechend stark verbreitet ist diese Zuchtlinie in unserem Stall», erklärte der strahlende Züchter Ludwig Noggler. Auch Brice Bina, die an der Swissgenetics Sale für Fr. 25 500.– verkauft wurde, kommt aus dieser Kuhfamilie.

Sowohl im Euter-Wettbewerb als auch in der Miss-Wahl standen neben Belinda die gleichen Kühe auf dem Podest. Zweimal auf dem Ehrenplatz stand Norwin Sonja von Simon Dittli aus Tarasp. «Ein wuchtiges Tier mit einem ganz starken Euter», rühmte der Richter. Auf dem dritten Rand in beiden Wettbewerben stand Prinz-Tochter Lilly von Reto Stuppan aus Ftan, welche gemäss dem Experten mit ihrer offenen Rippe und ihrem sehr gut verbundenen Voreuter überzeugte. Die Familie Noggler aus Sent dominierte nicht nur bei der Miss- und der Schöneuter-Wahl. Auch bei den Jungkühen holten sie mit Balboa einen Doppelerfolg. Die Biniam-Tochter wurde Jungkuh-Miss und Jungkuh-Euter-Siegerin.

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120 000 kg Milch

Zur Rinder-Miss wurde die wuchtige Peer’s O Malley Jeanette von Gianna Martina Peer aus Ramosch gekürt. Dario Zinsli zog sie Barca Elin von Arno Schlegel aus Ardez und Guy Francesca von Barbara und Stefan Hürlimann-Reidt aus Guarda vor. Gianna Martina Peer präsentierte nicht nur vielversprechende Jungtiere, sondern mit Peer’s Tau Ivetta auch eine Kuh mit über 100 000 kg Lebensleistung. Sogar schon über 120 000 kg Milch produzierte Pixton Pamina von der Familie Blanca und Jon Pua.

Neben tollem Milchvieh wurden bei der Talstation der Bergbahn Motta Naluns auch Mutterkühe mit ihren Kälbern ausgestellt. Zehn Züchter zeigten die Vorzüge der Fleisch- und Doppelnutzungsrassen. Auch das Kleinvieh kam nicht zu kurz. Neben einer ansprechenden Zahl an Schafen zeigten die Züchter Bündner Strahlenziegen, Pfauenziegen, Gämsfarbige Gebirgsziegen und auch Toggenburger Ziegen.

Sentner Viehzüchter

Die Viehzüchter aus Sent stellten nicht nur Missen und die Kuh mit der höchsten Lebensleistung, aus dem Bergdorf kamen auch eine grosse Zahl an Ausstellungstiere der diesjährigen «Exposiziun districtuala». Die Bauern des auf 1400 m ü. M. gelegenen Bergdorfs seien schon immer engagierte Viehzüchter gewesen, erklärte Jon Pua, der am Dorfrand von Sent mit seiner Frau Blanca einen grossen Landwirtschaftsbetrieb führt. «Der Rinderverkauf und damit die Viehzucht war für unser Bergdorf immer eine wichtige Einnahmequelle», so der 64-jährige Landwirt.

«Noch heute produzieren in unserem kleinen Dorf neun Betriebe Milch, vier davon sogar mit Melkroboter», so Pua weiter. Ein Hauptgrund für die hohe Zahl an Milchbauern sei die Sennereigenossenschaft Latataria Sent, zu der auch die Milchkuhalpen Telf/Spadla und Alp Prà San Flurin gehören. «Die Sennerei Genossenschaft führt nicht nur zu einer guten Wertschöpfung, sondern sorgt auch für den Zusammenhalt von uns Sentner Milchproduzenten», so Jon Pua.