Die Reduzierung von Methan im Pansen des Rindviehs ist ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung der globalen Erwärmung. Viele Regierungen und Konsument(innen) fördern finanziell eine nachhaltigere, lokal produzierte, klimafreundliche Milchproduktion, die oft eine Fütterung auf Grasland beinhaltet.

70 % der LN sind Grasland

In der Schweiz gibt es viel und intensiv genutztes Grasland (70 % der LN). Das GMF-Programm belohnt Landwirte finanziell dafür, dass sie den Anteil graslandbasierter Futtermittel in der Ration erhöhen und den Kraftfutteranteil limitieren. Es wird jedoch oft vermutet, dass diese Art der Fütterung im Vergleich zu Maissilage- oder Kraftfutter aufgrund des erhöhten Faseranteils in der Ration zu höheren Methanemissionen führt. Hochwertige Grassilage und junges Gras enthalten hochverdauliche Nährstoffe, die die Pansenpassage erhöhen und damit die Pansenfermentation und die Methanproduktion verringern können.

Wenn wir unsere Milchkühe füttern, füttern wir im Grunde zuerst die Pansenmikroben. Bei der Zersetzung und Fermentierung von Pflanzenmaterial entstehen flüchtige Fettsäuren und bestimmte Gase. Die flüchtigen Fettsäuren dienen der Kuh als Energiequelle, aber eine Ansammlung von Wasserstoff und Kohlendioxid könnte den mikrobiellen Stoffwechsel hemmen. Um dies zu verhindern, verbindet eine bestimmte Art von Pansenmikroben (Methanogene) Wasserstoff und Kohlendioxid zu Methan. Dieses Methan wird anschliessend durch Aufstossen in die Atmosphäre freigesetzt.

Kühe zwei Tage in der Respirationskammer

Methanmessungen können auf drei Arten interpretiert werden: Die absolute Produktion ist die von jeder Kuh in 24 Stunden produzierte Methanmenge, der Methanertrag bezieht sich auf die produzierte Methanmenge im Vergleich zur Futteraufnahme und die Methanintensität vergleicht die produzierte Methanmenge mit der produzierten Milchmenge. Wir haben zwei Versuche mit 24 Kühen und zwei verschiedenen Arten von Wiesenfutter durchgeführt, um deren Auswirkungen auf die Methanemissionen zu testen.

Jede Kuh verbrachte zwei Tage in Respirationskammern, in denen wir den Methan- und Kohlendioxidausstoss sowie den Sauerstoffverbrauch messen konnten. Im ersten Versuch wurden den Kühen steigende Anteile an grasbasiertem Futter (Grassilage und Heu) von 47 % bis 100 % verfüttert. Eine vereinfachte Regressionsanalyse zeigte einen Rückgang der Methanproduktion von 373 auf 303 g/Tag, wenn die grasbasierte Fütterung von 50 % auf 100 % erhöht wurde.

Graslandbasierte Fütterung reduziert Emissionen

Im zweiten Versuch wurden 24 Kühe vier Fütterungsgruppen zugeteilt. Jedes der vier Futtermittel enthielt überwiegend frisches Wiesenfutter (69 %). Zwei Futtermittel enthielten junges Gras und Heu (3 Wochen alt) und zwei älteres Gras und Heu (6 Wochen alt). Die Ergebnisse zeigen, dass eine grasbasierte Fütterung die Methanemissionen zu verringern scheint und dass jüngeres Gras den Methanausstoss im Vergleich zu älterem Gras verringern kann.

Weitere Untersuchungen zum Einfluss der graslandbasierten Fütterung auf den Methanausstoss sind erforderlich. Die Ergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass eine graslandbasierte Fütterung nicht notwendigerweise zu einer Erhöhung der Methanemissionen führen muss. Dies ist speziell für Regionen wie der Schweiz von Bedeutung, wo aufgrund der natürlichen Gegebenheiten intensiv Futterbau betrieben werden kann und die Rationen sehr hohe Anteile an hochwertigem Wiesenfutter aufweisen.

Die Untersuchungen wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Weiterentwicklung der IP-Suisse-Wiesenmilch durchgeführt.