Was macht Proviande, um den Kalbfleischkonsum anzukurbeln?
Regula Kennel: Proviande macht mit «Schweizer Fleisch» grundsätzlich Imageförderung, aber nicht speziell Werbung oder Aktionen nur für Kalbfleisch oder ein Label.
Warum hat Kalbfleisch am Markt ein Problem?
Es ist eher teures Fleisch, insbesondere die Edelstücke, denn die Produktion ist auf-wendig. Kalbfleisch ist ein Premiumprodukt, das sehr mager und gesund ist. So wurde es gerne in der Diätküche verwendet. Die Edelstücke werden vor allem in der Gastronomie für spezielle Anlässe gewünscht. Ein Imageschaden hat das Kalbfleisch sicher erlitten durch die Diskussionen rund um die Kälberhaltung – Stichworte wie «weisses Fleisch durch Eisenmangel» oder «hoher Antibiotikaeinsatz» verunsicherten die Konsumenten.
Bringen Labels etwas bei der Vermarktung?
Am Ende muss das produziert werden, was gekauft wird. Beim Preis gibt es aber für die Konsumenten eine Schmerzgrenze. Mit Labels kann dem Konsumenten der Mehrwert des Produktes erklärt werden. Gemäss Umfragen würden die Konsumenten mehr bezahlen für ein hohes Tierwohl und würden beim Einkaufen darauf achten, aber im Einkaufskorb sieht es dann oft anders aus.
Was bewirkt die Corona-Krise für den Kalbfleischmarkt?
Die aktuelle Situation hat aufgezeigt, wie wichtig der Gastrokanal für das Kalbfleisch ist. Die Branche machte sich aber schon vorher Gedanken, wie und wohin sich der angeschlagene Kalbfleischmarkt entwickeln sollte. Die Branche wird sich Überlegungen machen müssen, wie das «Klumpenrisiko Gastronomie» gelöst werden kann. Die Frage ist, wie man Kalbfleisch bei den Konsumenten wieder beliebter machen könnte. Da der Kalbfleischmarkt eng mit der Milchwirtschaft verbunden ist, gilt es auch die Milchproduzenten in die Diskussionen einzubeziehen.