Daniel Seematter, es ist Ihr letztes Jahr als Präsident der IG Swiss Fleckvieh. Mit der Jubiläumsausstellung in Thun und dem 500. Mitglied der IG durchaus ein schöner Abschluss?
Daniel Seematter: Ja, ich freue mich. Das 500. Mitglied ist eine schöne Zahl für einen Mitgliederbestand. Die Mitgliederzahl ist bei uns recht konstant, erste SF-Betriebsleiter sind bereits bei der Betriebsübergabe. Und natürlich ist die 10. Schau in Thun dieses Wochenende ein Höhepunkt.
Sie haben es angetönt, der Zenit bei Swiss Fleckvieh scheine langsam erreicht?
Unsere IG gibt es auch schon seit 23 Jahren. Extreme Zuwachsraten sind sicher nicht mehr zu erwarten. SF ist nach wie vor im Kanton Bern stark zu Hause. Aber auch im angrenzenden Westen, in Solothurn und Luzern. Ziel ist sicher, auch in der übrigen Schweiz, speziell in der Ostschweiz, präsenter zu sein. Das Potenzial ist vorhanden.
Die Population bei SF ist im Vergleich mit den grossen Milchviehrassen klein. Was sind die Herausforderungen bei Blutbreite und Zuchtfortschritt?
Inzucht ist bei 56'000 Herdebuchtieren kein Thema. Da müsste man schon einiges falsch machen. Wir dürfen uns nicht ausruhen auf den Stärken wie Fitness oder Fruchtbarkeit und brauchen weiterhin gute neue Stiere. Erzielte Fortschritte sind rasch weg, wenn man nicht dranbleibt.
Wie sind Sie zum Swiss Fleckvieh gekommen?
Ich bin mit Swiss Fleckvieh gross geworden. Mein Vater kam vor Jahrzehnten mal von einer Nachzuchtschau aus Burgdorf nach Hause und schwärmte von den Eutern der ersten Rotfaktor-Trägern. Ich konnte ihn überzeugen, dass dies nicht die richtige Genetik ist für unseren Betrieb. Irgendwann war dann genug RH-Blut im Bestand, wir sind ein Weidebetrieb mit Alpung im Berggebiet und wollen Substanz und Robustheit. So blieben wir bei Swiss Fleckvieh.
Milchbetonte Zweinutzungsrasse
«Swiss Fleckvieh ist eine milchbetonte Zweinutzungsrasse mit Schweizer Herkunft», schreibt der Zuchtverband Swissherdbook. SF stehe für eine mittelrahmige, milchbetonte Zweinutzungskuh mit stark ausgeprägten funktionellen Merkmalen. Aufgrund der guten Fitnesseigenschaften und der Ausgeglichenheit eigneten sich die Kühe speziell für Grünland- und Weidebetriebe. Entstanden ist die Rasse durch die Einkreuzung von Red-Holstein-Stieren in die Schweizer Simmental-Rasse. Das eigene Zuchtprogramm begann durch den Zukauf von Swiss-Fleckvieh-Stieren bei der künstlichen Besamung in den 70er-Jahren. Gemäss Swissherdbook stammen die Blutanteile der Population heute ungefähr zu 65 % aus der Holsteinrasse und zu 35 % aus der Rasse Simmental.
