Er ist der erste genetisch hornlose Simmentalerstier mit Code 60, der in der Schweiz zur Verfügung steht: Vulkan P, der Schützling von Swissgenetics ist für 37 Franken auf Reservation bei ihnen erhältlich. Gezüchtet wurde der Stier von Ueli Kamber aus Balsthal SO. Swissgenetics-Sire-Analyst Andreas Bigler, der für die Zuchtprogramme Simmental und Swiss Fleckvieh verantwortlich ist, kennt die Familie von Vulkan P bestens. «Ich weiss, dass Ueli Kamber schon lange hornlose Simmentaler züchtet», so Bigler. Und so besuchte der Sire Analyst den Betrieb Kamber.
Ein Samenlager
Auch Vulkans Vater, der Stier Venner Jarno PP mit Code 70, war seinerzeit schon ein Kandidat für Swissgenetics. Das Vorhaben scheiterte aber an seinem tiefen Zuchtwert Milch. Vielleicht war aber auch die Zeit noch nicht reif genug, um genetisch hornlose Simmentalerstiere anzubieten. Ueli Kamber glaubte aber an seinen Schützling und legte damals von Jarno PP ein privates Samenlager an und setzte den Stier auf seinem Betrieb ein. Er besamte unter anderem auch seine wunderschöne Kuh Peter Violetta, die Mutter von Vulkan P, mit ihm. Violetta ist mit EX-90 (Euter und Zitzen mit EX-93) beschrieben und mit 54 55 97 punktiert. Diese 13-jährige Kuh leistete bisher 71 787 kg Milch mit 3,91 % Fett und 3,58 % Eiweiss. Schon jetzt ist klar: Ihr schönes Exterieur und ihre guten Gene vererbt Violetta an ihre Töchter weiter.
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Das Gen vom Vater
Das hornlose Gen hat Vulkan P, der im März ein Jahr alt wurde, also nicht von seiner Mutter, sondern von seinem Vater Jarno PP mitbekommen. Schaut man die Abstammung von Vulkan P weiter an, kommt das hornlose Gen schlussendlich aus der Zucht von Jakob Bringold, Chratte, Beinwil SO, der in den 90er-Jahren die hornlose Genetik importierte. Bringold hat hornlose Stiere aus Deutschland eingesetzt. Zum Beispiel Eisenherz mit Jahrgang 1994. Sie wurden in der Schweiz für die Fleischrinderzucht eingesetzt.
Eine Ausnahme
Es gab Montallen aus der Schweiz mit US-Abstammung, aber das war die Ausnahme. Jakob Bringold setzte dann fortlaufend bewährte Schweizer Simmentalerstiere mit Code 60 ein, und das hornlose Gen wurde von Generation zu Generation bis zum Stier Vulkan P weitervererbt.
Ein schöner Stier
«Vulkan P ist ein massiger, formschöner Stier, welcher neben dem hornlosen Gen sicher auch eine gute Bemuskelung mit einem starken Fundament vererbt», ist Andreas Bigler überzeugt. Da noch alte, bewährte Simmentalergenetik in der Abstammung von Vulkan vorhanden ist, sei sein genomischer Test doch recht tief ausgefallen. «Mit –107 kg Milch und einem durchschnittlichen Exterieur gibt es sicher bessere Simmentalerstiere», sagt der Sire Analyst.
Für Swissgenetics ist es aber wichtig, den Züchtern in Zukunft neben behornten auch genetisch hornlose Simmentalerstiere mit Code 60 anbieten zu können. Obwohl Vulkan P nicht als Prüf-, sondern als Reservationsstier angeboten wird, ist man überzeugt, dass doch eine gewisse Nachfrage nach diesem Stier bestehen wird.
Züchter können wählen
«Obwohl der Stier noch lebt und in Mülligen Samen produziert, werden wir von Vulkan sicher nicht ein riesengrosses Samenlager anlegen», hält Bigler fest. Auch als Stierenvater wird er bei ihnen weniger in Frage kommen. Die Angst der Reinzüchter, dass Swissgenetics in Zukunft nur noch hornlose Simmentalerstiere im Angebot haben werde, sei unbegründet. «Wir bieten weiterhin beides an und jeder Betriebsleiter entscheidet dann selbst, welche Genetik er lieber im Stall hätte», so Bigler. In Deutschland habe man zu Beispiel schon in den 70er-Jahren auf hornlose Simmentaler gesetzt und heute, 50 Jahre später, sei erst die Hälfte der Population genetisch hornlos. «Daher ist es auch schwierig, vorauszusehen, ob die Nachfrage von Vulkan P vorhanden ist», so der Sire Analyst.
