«Einige Tausend bleiben einige Tausend», sagt Stefan Hagenbuch. Die Frage, welche die BauernZeitung ihm zu dieser klaren Antwort stellte, ist: Wie hoch fallen die Zahlungen der Schweizer Milchproduzenten (SMP) zugunsten der Viehausstellungen aus? Eine genauere Zahl nennt der SMP-Direktor nicht. Die SMP sind neben Swissgenetics ein weiterer wichtiger Sponsor der Viehausstellungen. Die Gelder, welche die Milchproduzenten zugunsten dieser Anlässe abdrücken, seien ebenfalls, wie das bereits die KB-Organisation gegenüber der BauernZeitung erwähnte, an das Einhalten des Ausstellungsreglements der Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Rinderzüchter (ASR) gekoppelt.
Selbstregulierung ist besser
Vor zwei Jahren habe der SMP-Vorstand intensiv über diese Gelder debattiert, erklärt Direktor Stefan Hagenbuch. «Die Haltung ist, dass wir dem ASR-Reglement und der Selbstregulierung in der Branche eine Chance geben, anstatt die Politik regulieren zu lassen», sagt er. Jene, die sich an Ausstellungen korrekt verhalten würden, sollten seiner Ansicht nach nicht in den gleichen Topf geworfen werden, wie jene, die das nicht tun. Aber es gibt jene, die das eben nicht tun. Um zu verhindern, dass Zahlungen an Veranstaltungen fliessen, die das ASR-Reglement nicht einhalten, verlangen die SMP einen «positiven» schriftlichen Bericht über die Einhaltung der Regeln des zuständigen kantonalen Veterinärs respektive Ausstellungstierarztes. Dieser ist im Fall der letzten Swiss Expo, die im Januar 2020 in Genf stattfand, noch ausstehend. «Wir kennen den Schlussbericht von der Swiss Expo 2020 nicht. Deshalb ist es etwas verfrüht, uns dazu zu äussern», sagt Hagenbuch auf die Frage, ob die SMP auch die nächste Swiss Expo finanziell unterstützen wollen.
Spreu vom Weizen trennen
Es sei so, dass die SMP auf Gesuche von Schweizer Viehausstellungen in der Vergangenheit grundsätzlich eingetreten seien. «Unser Ziel ist es, die Spreu vom Weizen zu trennen», sagt Stefan Hagenbuch. Und zum Weizen gehören demnach die, welche das jeweils aktuelle ASR-Reglement einhalten.
Auf die Frage, wo die SMP diese Zahlungen verbuchen, erklärt Hagenbuch. «Es hat auch noch etwas mit Wertschätzung gegenüber den Bauern zu tun; Milchviehzucht ist ja wirklich nichts Schlechtes für uns. Wenn es Exzesse gibt, ist nicht alles schlecht; deshalb haben wir die Anreize so gesetzt, nicht jene zu bestrafen, die sich korrekt verhalten. Das ist unsere Einschätzung. Und jetzt lassen wir das ASR-Reglement mal wirken», schliesst er.
Ob eine Swiss Expo aufgrund der aktuellen Situation durch Corona überhaupt stattfinden kann, ist derzeit nicht klar. Die Anfrage der BauernZeitung, ob es auch 2021 in Genf zu einer weiteren Durchführung kommt, beantwortet die Swiss Expo nicht.
Swiss Red Night ist abgesagt
Abgesagt sind bereits verschiedene Veranstaltungen. So zum Beispiel die Swiss Red Night vom 12. September in Bern müsse aufgrund des Coronavirus abgesagt werden. Die Durchführung sei unter den bestehenden Bedingungen nicht sinnvoll, schreibt das Schweizerische Red Holstein Komitee in einer Medienmitteilung. Auch die anstehenden Stierenmärkte werden laufend abgesagt. Nach Zug verzichtet nun auch Bulle auf eine Durchführung. Auf dem Platz Thun ist man noch unschlüssig. «Wir sind bestrebt, den Munimärit durchzuführen, auch wenn es unter den aktuellen Vorgaben des BAG schwierig ist», sagt Christian Berger vom OK. Am 27. Juli soll definitiv entschieden werden. «Unser Anliegen ist, der Vermarktung der Stiere oberste Priorität zu setzen und den Anlass, wenn irgendwie möglich, durchzuführen. Auch ist es für die Viehzucht nötig und wichtig, dass wieder Veranstaltungen stattfinden», schliesst Berger.