«Wir haben sicher gerade viele Themen, die uns beschäftigen, aber die Stimmung ist positiv», betont Lukas Berger, der Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbands (SSZV) auf Nachfrage der BauernZeitung. Die Sanierung der Moderhinke sei bereits auf guten Wegen und die Züchter machen gut mit, lobt er weiter. Er sei zuversichtlich, dass man sowohl die Moderhinkesanierung als auch die Blauzungenkrankheit in den Griff bekommen werde. «Dazu trägt auch bei, dass wir im Verband eine gute Zusammenarbeit und Stimmung haben und es nicht mehr die Unstimmigkeiten gibt wie vor einigen Jahren», betont Berger.

Junge Experten

Doch neben den beiden einschneidenden Krankheiten stehen sich die Schafzüchter auch weiteren Herausforderungen gegenüber. Neben den Grossraubtieren, der Tierzuchtstrategie 2030 sowie einer Anpassung der Tierschutzverordnung sinken auch die Herdebuchbestände laufend. Derzeit hat der Schweizerische Schafzuchtverband noch 43 102 Herdebuchtiere, vor zehn Jahren waren es noch 72 581 Stück. Doch gleichzeitig ist an den Versammlungen zu beobachten, dass die Überalterung der Vorstände gestoppt werden konnte. So lassen sich auch junge, motivierte Schafzüchter zu Experten ausbilden. Mit Armin Zemp aus Luzern, Reynaud Ludovic und Jonathan Berset aus Freiburg sowie Simon Schnyder aus dem Wallis haben vier junge Experten die Ausbildung erfolgreich bestanden.

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Mehr Gewicht dem Fleisch

Gleichzeitig werden sechs Experten mit dem Erreichen des 65. Altersjahres geehrt. Es sind dies im Kanton Wallis Reinold Bittel und Erwin Pfamatter, für Graubünden Angelo Rizzi und Armand Tschaler, im Kanton Waadt Bernard Pasche sowie der Berner Hans-Rudolf Wegmüller.

Im Schauwesen muss sich der Schafzuchtverband derzeit flexibel zeigen, da aufgrund der Moderhinkesanierung und der Blauzunge besondere Vorsichtsmassnahmen nötig sind. Aber auch die Einführung der linearen Beurteilung und der Einstufung LBE bedingen eine Neuausrichtung der Exterieurbeurteilung. Zwei Arbeitsgruppen aus den Rassenverbänden und den Mitgliedorganisationen arbeiten intensiv an der Umsetzung der neuen Tierzuchtverordnung.

Neu sollen auch wirtschaftliche Zuchtwerte wie CH-Tax und Fettabdeckung eingesetzt werden. Diese sollen dazu dienen, den optimalen Widder bei Gebrauchsherden zu finden. Um die Fleischleistung der Schafe zu beurteilen, bietet der Schweizerische Schafzuchtverband auch Ultraschallmessungen des Rückenmuskels an. Damit lassen sich das Wachstumspotenzial und der Fleischansatz der Widder besser beurteilen.

Widderanbindung begutachtet

Damit macht der Schweizerische Schafzuchtverband einen wichtigen Schritt in Richtung wirtschaftlichere Schafzucht. Die Einführung der linearen Beurteilung und der LBE sei für den Vorstand ein stetiger Lernprozess, betont Lukas Berger in seinem Jahresbericht. Doch auch in Sachen Tierschutz sieht sich der Verband neuen und bekannten Herausforderungen gegenüber. So ist die Widderanbindung an den Ausstellungsmärkten immer wieder Thema bei den Veterinärämtern einiger Kantone. Dies sei nun im vergangenen Jahr vom Veterinärdienst begutachtet worden. Die besuchten Märkte seien alle gut organisiert gewesen, sodass der SSZV diesbezüglich zuversichtlich ist, dass die Märkte weiterhin im gewohnten Rahmen durchgeführt werden können.

Schwänze kürzer züchten

Eine Veränderung beim Tierschutzgesetz dürfte sich hingegen beim Lämmerkupieren kaum noch abwenden lassen. Während einer Übergangsfrist von 15 Jahren dürfen vorläufig die Schwänze mittels Gummiring noch auf eine Länge von 15 cm gekürzt werden. «Wir Schafhalter müssen jetzt lernen, wie die Schwanzlänge mittels züchterischer Massnahmen beeinflusst werden kann», beschreibt Lukas Berger die neueste Herausforderung in der Schafzucht. Dies, obwohl der SSZV auch sonst bereits genug Baustellen hätte: «Immerhin konnte eine Übergangsfrist von 15 Jahren erwirkt werden», betont Berger, die übrigen Forderungen seien nicht berücksichtigt worden.

Zuchtbuchführer

Der Schweizer Schafzuchtverband kann in diesem Jahr zahlreiche treue Zuchtbuchführer ehren. Die beiden mit der längsten Amtsdauer sind seit sagenhaften 50 Jahren in dieser Funktion tätig.

50 Jahre Zuchtbuchführer: Ruth Bohren, Grindelwald BE; Théo Gerber, Lajoux JU.
40 Jahre Zuchtbuchführer: Vera Melcher-Meng, Chapella GR; André Pilet, Château-d’Oex BE; Johann Soliva, Sagogn GR.
35 Jahre Zuchtbuchführer: Marcel Caduff, Degen GR; Armin Hirschier, Oberems VS; Andreas Hostettler, Schalunen BE; Josef Ittig, Agarn VS; Beat Schnydrig, Lalden VS.
30 Jahre Zuchtbuchführer: Annemarie Götte, Wildhaus SG; Erwin Mathieu, Susten VS; Marlise Spycher, Ammerzwil BE.
25 Jahre Zuchtbuchführer: Nelly Assenbacher, Erschmatt VS; Edmund Bleuler-Gort, Igis GR; Robert Gantenbein, Speicher AR; Claudine Hodel, Fey VD; Hermann Rieder-Derungs, Vals GR; Pius Städler, Lüchingen SG.
20 Jahre Zuchtbuchführer: Jakob Albrecht, Elm GL; Evelyne Amstutz- Pfyl, Sattel SZ; Theres Gerber, Schangnau BE; Peter Hofer, Zielebach BE.
15 Jahre Zuchtbuchführer: Claude Duboux, Forel VD; Rosemarie Karrer, Merligen BE; Andrea Nager, Andermatt UR; Bettina Raflaub, Gstaad BE; Rainer Volken, Fieschertal VS.
10 Jahre Zuchtbuchführer: Peter Amstutz-Gerber, Rebévelier BE; Raphael Beck, Triesenberg FL; Hildegard Betschart-Burch, Stalden OW; Yann Bettex, Savagnier NE; Erika Bieri, Brienz BE; Bruno Bortis, Fieschertal VS; Riccardo Caluori, Bonaduz GR; Daniel Eschler, Boltigen BE; Mario Fässler Unteriberg SZ; Markus Herger, Dallenwil UR; Pius Perren, Zermatt VS; Petra Planzer, Unterschächen UR; François Vogel, Vicques JU; Desirée Werlen, Ferden VS.