Abo Fallzahlen im Winter Blauzunge: Kurzes Aufatmen unter Anspannung Saturday, 7. December 2024 Vektorübertragene Tierseuchen wie das Blauzungenvirus (BTV) treten in der Schweiz zunehmend auf. Besonders BTV-3, erstmals im August 2024 nachgewiesen, verbreitet sich laut dem Tierseuchen-Radar rasant. Dadurch stellt diese Krankheit eine erhebliche Gefahr für Tiergesundheit und landwirtschaftliche Betriebe dar. Im Vergleich zu früher bekannten Serotypen wie BTV-8 ist BTV-3 laut Fachpersonen deutlich aggressiver. Die Impfung gegen BTV-3 ist laut Behörden, Tierärzten und Organisationen daher eine essenzielle Präventionsmassnahme. 

Impfen gegen die Blauzunge: Alles, was Landwirtinnen und Landwirte wissen müssen

Die Blauzungenkrankheit (BTV) stellt eine erhebliche Bedrohung für Rinder, Schafe und Ziegen dar. Eine der wichtigsten Entscheidungen für Tierhalter in betroffenen oder gefährdeten Gebieten ist, ob sie ihre Tiere impfen lassen sollten. 

Die Schaf- und Rinderbranche, die Gesellschaft für Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST), die Tiergesundheitsdienste (RGS/BGK), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und die Kantonstierärztinnen und -tierärzte empfehlen deshalb dringend eine Impfung gegen BTV-3 der für die Krankheit empfänglichen Tiere. Das wird in einem gemeinsam verfassten Dokument (publiziert am 20. Dezember 2024) empfohlen. Hier eine Zusammenfassung:

Warum sollen Landwirtinnen und Bauern ihre gefährdeten Tiere impfen?

  1. Effektiver Schutz vor Symptomen:

    • Die Impfung schützt Tiere vor schweren Krankheitsverläufen, insbesondere bei Schafen, die oft am stärksten betroffen sind.
  2. Vermeidung wirtschaftlicher Verluste:

    • Reduziert Todesfälle, Leistungsverluste (Milch und Fleisch) und mögliche Reproduktionsprobleme.
    • Minimiert die Risiken von Handels- und Transportbeschränkungen, die bei einem Ausbruch in Kraft treten.

Wie funktioniert die Impfung?

  • Immunisierungszeit:

    • Der Schutz tritt etwa zwei bis drei Wochen nach der zweiten Impfung ein.
  • Impfschema:

    • Normalerweise zwei Injektionen im Abstand von drei Wochen. Einige Impfstoffe können eine jährliche Auffrischung erfordern.

Wann und wie sollte geimpft werden?

  1. Optimale Zeitpunkte:

    • Vor Beginn der Mückensaison: Idealerweise im späten Winter oder frühen Frühling, damit die Tiere zur Hauptaktivitätszeit der Gnitzen geschützt sind.
    • Immunität bei Jungtieren: Kälber, Lämmer und Zicklein sollten ab einem Alter von drei Monaten geimpft werden.

Alternativen zur Impfung

Wenn eine Impfung nicht möglich oder nicht gewünscht ist, sollten folgende Schutzmassnahmen ergriffen werden:

  1. Vektorbekämpfung:

    • Einsatz von Insektiziden oder Repellentien auf den Tieren.
    • Ställe mit Gnitzen-Schutznetzen versehen, insbesondere nachts, wenn die Mücken am aktivsten sind.
  2. Überwachung und Isolierung:

    • Regelmässige Kontrolle der Tiere auf Symptome.
    • Isolierung infizierter oder verdächtiger Tiere, um eine Ausbreitung innerhalb der Herde zu verhindern.
  3. Meldepflicht beachten:

    • Frühzeitiges Melden von Verdachtsfällen an die zuständigen Veterinärbehörden.

Wichtige Überlegungen für Landwirte

  • Regionale Situation: In Hochrisikogebieten mit häufigen Ausbrüchen ist die Impfung meist wirtschaftlich sinnvoll.
  • Langfristige Planung: Ein Impfschutz muss regelmässig aufgefrischt werden. Berücksichtigen Sie dies in der Planung Ihrer Betriebskosten.
  • Beratung einholen: Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, ob die Impfung für Ihren Betrieb empfehlenswert ist. Der Tierarzt kann auch bei der Auswahl des richtigen Impfstoffs und bei der Organisation der Impfung helfen.

Fragen und Antworten zur Impfung gegen BTV-3

Wie gut wirken die Impfstoffe?

Die Impfstoffe verhindern schwere Verläufe wie Milchrückgang, Lahmheiten und Aborte bei Rindern sowie schwere Erkrankungen bei Schafen. Sie reduzieren die Ansteckungsdauer und senken die Sterblichkeitsrate erheblich. Eine milde Erkrankung oder Virenzirkulation im Blut können jedoch nicht vollständig verhindert werden.

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Wie oft müssen Tiere geimpft werden?

  • Schafe: Obwohl die Herstellerfirmen eine einmalige Impfung empfehlen, zeigen Studien, dass zwei Impfungen (im Abstand von 3-4 Wochen) eine bessere Antikörperbildung bewirken.
  • Rinder: Zwei Impfungen im gleichen Abstand sind erforderlich.

Braucht es eine dritte Impfung im Sommer?

Wenn die Grundimmunisierung im Januar bis März abgeschlossen wurde, ist keine dritte Impfung nötig.

Können trächtige Tiere geimpft werden?

Ja, laut Herstellerangaben kann die Impfung während der Trächtigkeit erfolgen.

Sind neugeborene Tiere geschützt?

Ja, durch Antikörper aus der Kolostralmilch. Nach 4-6 Wochen sollten sie jedoch geimpft werden.

Ab wann ist ein belastbarer Impfschutz vorhanden?

Drei Wochen nach Abschluss der Grundimmunisierung.

Dürfen Bio-Betriebe impfen?

Ja, die Impfung ist auch für Bio-Betriebe zulässig, da es keine Absetzfristen gibt.

Sollen Tiere, die bereits eine BTV-Infektion hatten, geimpft werden?

Ja, da in betroffenen Herden oft nur etwa 30 % der Tiere Antikörper aufweisen.

Können Tierhaltende selbst impfen?

Ja, wenn eine Tierarzneimittel-Vereinbarung mit der Tierarztpraxis besteht. Die Impfung muss ins Behandlungsjournal eingetragen werden.

Schützt der Impfstoff auch vor anderen Virusvarianten?

Nein, der Impfstoff ist serotypspezifisch und schützt nur vor BTV-3.

Gibt es Kombi-Impfstoffe für mehrere Serotypen?

Für BTV-3 existiert derzeit kein Kombi-Impfstoff.

Was kostet die Impfung?

Die Kosten variieren je nach Praxis, Herdengrösse und Aufwand. Preise müssen mit der Tierarztpraxis besprochen werden.

Gibt es finanzielle Unterstützung für die Impfung?

Der Bund fördert die Impfung finanziell. Die Höhe der Unterstützung hängt von der Impfnachfrage ab.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Schwellungen an der Einstichstelle sind häufig, schwerwiegende Nebenwirkungen treten selten auf (ca. 1 von 10'000 Tieren).

Beeinträchtigt die Impfung die Fruchtbarkeit?

Nein, die Fruchtbarkeit wird durch die Impfung nicht negativ beeinflusst.

Müssen zusätzliche Präparate wie Selen oder Vitamine verabreicht werden?

Nein, die Impfung erfordert keine zusätzlichen Präparate, aber sie können in Absprache mit der Tierärztin unterstützend wirken.

Muss die Impfung ins Behandlungsjournal eingetragen werden?

Ja, die Impfung ist ein verschreibungspflichtiges Tierarzneimittel und muss dokumentiert werden.

Gibt es eine Absetzfrist beim Impfstoff?

Nein, es gibt keine Absetzfrist.

Wie lange kann ein PCR-Test nach der Impfung positiv sein?

Ein PCR-Test kann bis zu 1-2 Tage nach der Impfung positiv ausfallen. Tests sollten idealerweise 7-10 Tage nach der Impfung erfolgen.

Welche zusätzlichen Schutzmassnahmen gibt es?

Massnahmen wie Aufstallung abends und die Anwendung von Repellentien reduzieren das Infektionsrisiko, bieten jedoch keinen vollständigen Schutz.