Wie ist es im Herbst 2017 zur Lancierung von «Ei mit Bruder» gekommen?
Peter Stadelmann: Wir hatten immer wieder Kunden, die uns auf das Thema Kükentöten angesprochen haben. Auch im «Kassensturz» war das immer wieder Thema. Wir haben uns dann überlegt, dass ein solches Bruderhahn-Projekt wirklich ein Bedürfnis der Kunden sein könnte.
Welche Abklärungen brauchte es?
Einige. Erstmal hatten wir ja keine Ahnung, wie es finanziell aussieht: Wie schnell wachsen die Hähne, wie viel Futter brauchen sie, welche Kosten hat der Bauer etc. Also haben wir erst ein Pilotprojekt gemacht und die technischen Daten erhoben. Auf dieser Basis haben wir eine Kalkulation gemacht, um zu ermitteln, welcher Betrag der Mäster braucht, um Motivation für das Projekt zu haben. Eine weitere Herausforderung war es dann, geeignete Mäster zu finden. Mit Daniel Heer haben wir jetzt den idealen Mäster, der voll hinter dem Projekt und dessen Nachhaltigkeitsgedanken steht. Dann mussten wir einen Metzger finden. Da hatten wir mit der Firma M&M Frischpoulet in Lützelflüh allerdings schon früher eine Zusammenarbeit, sie haben sich dann spontan bereit erklärt, mitzuwirken.
2021 betrug der Anteil an allen verkauften Eiern über 6%. Wohin wollen Sie mit dem Projekt zahlenmässig?
Wir haben uns keinen Zielwert gesetzt. Der Kunde soll die Wahlfreiheit haben. Jene, die das Projekt begrüssen, dürfen gerne mitmachen. Ich war etwas überrascht, dass der Bedarf nicht grösser ist. Wenn man den Medien glaubt, würde man denken, dass jede/r Zweite solche Eier kauft. Aber die Konsumenten reagieren eben nicht immer so, wie es in Umfragen heisst oder wie der «Kassensturz» berichtet.
Ist das Projekt zeitlich unbefristet?
Im Moment ja, aber wir wissen natürlich nicht, wo die ganze Geschichte hingeht. Wenn die Geschlechtsbestimmung im Ei erst einmal funktioniert und akzeptiert ist, denke ich, wird das die Bruderhahn-Mast ablösen.
Die Eier Meier AG
Die Eier Meier AG in Schötz LU wurde 1991 mit der Absicht gegründet, regelmässig frische Schweizer Eier vom Bauernhof direkt an Privathaushalte zu liefern. Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment mit regionalen Nahrungsmitteln wie Konfitüren, Bergkäse oder Salami sowie Gesundheitsprodukten ergänzt.
Heute hat die Tochter der Futtermittelherstellerin Kunz Kunath über 20 000 Eier-Kunden. Eier Meier unterstützt laut eigenen Angaben seit der Gründung als einziger Eierhändler in der Schweiz bäuerliche Geflügelhalter mit kleineren Herden und toleriert als eine der wenigen Eierhandelsfirmen ausdrücklich den Privatverkauf. Die Firma hat über 30 Produzenten.
