Schon 2017 hat die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (Ekas) neue Bestimmungen für die Sicherheit von Waldarbeiten festgelegt. Die Richtlinien traten Anfang 2018 in Kraft, mit einer fünfjährigen Übergangsfrist. Diese lief Anfang 2022 aus.

Seither muss mit Konsequenzen rechnen, wer Waldarbeiten für Dritte ausführt oder beispielsweise als bäuerlicher Waldeigentümer mit dem Lehrling im Wald arbeitet, jedoch nicht die nötige Ausbildung vorweisen kann. Die Revierförster seien in der Pflicht, dies zu kontrollieren und darauf hinzuweisen, dass bei Unfällen mit Regress seitens Versicherungen zu rechnen sei, erklärt Jürg Hunziker, zuständig für Kursorganisation und Marketing bei Wald Schweiz.

Kurse sind obligatorisch

Und Unfälle bei Waldarbeiten sind häufig. Laut Suva gibt es jährlich 1700 Unfälle, fast jeder zweite Lernende auf Forstbetrieben erleidet einen Unfall. Die Branche begrüsste deshalb die neuen Sicherheitsbestimmungen. Notwendig ist sowohl der Basiskurs Holzernte (Modul E 28) wie auch der weiterführende Kurs (Modul E 29) spätestens zwei Jahre nach dem einführenden Modul. Nur sehr selten gibt es Ausnahmen für Personen, welche bereits viel praktische Erfahrung mit Holzarbeiten haben, die sogenannte Gleichwertigkeitsanerkennung. Dies wird allerdings je nach Kanton unterschiedlich gehandhabt.

Übergangsfrist nicht genutzt

Betroffene Waldeigentümer und Forstunternehmer hätten seit 2018 Zeit gehabt, die nötigen Kurse zu besuchen, betont Hunziker. Viele haben offenbar zugewartet oder fühlten sich nicht betroffen. Erst in den letzten zwei Jahren, kurz vor Einführung des Obligatoriums, ist die Nachfrage für die Kurse sprunghaft angestiegen. Die Kapazitäten beim Angebot, das heisst bei den zertifizierten Kursleitern und Instruktoren, die als Milizler nur teilzeitlich dafür angestellt sind, reichten und reichen bei Weitem nicht aus.

Kursleiter überlastet

Das bestätigen die Zuständigen in den Kantonen wie auch Wald Schweiz. «Die Nachfrage ist sehr hoch und sehr schwierig zu befriedigen, weil die Kursleiter ausgebucht und sehr überlastet sind», sagt Hunziker. Es sei nicht möglich, kurzfristig mehr Leute dafür zu gewinnen. Er bedauert, dass die Organisationen vor allem in den Kantonen mit viel Privatwald nicht schon vor Jahren auf die absehbare Nachfrage reagierten und zu lange mit Angeboten zuwarteten. Nun genügten die Kurskapazitäten eben nicht.