Abo Die neuen Reben am Stokarberg wurden im Direktzug gepflanzt. Fünf verschiedene robuste Traubensorten wachsen auf einer Fläche von einer Hektare. Rebberg der Zukunft Im Rebberg der Zukunft hat jede Rebe eine GPS-Koordinate Thursday, 27. July 2023 Rund 250 Bäuerinnen und Bauern waren Mitte November der Einladung des Schaffhauser Landwirtschaftsamts und des Schaffhauser Bauernverbands gefolgt. 80 weitere Teilnehmer(innen) verfolgten per Livestream den Anlass von zu Hause aus. Grund für den Grossaufmarsch war die Umsetzung zahlreicher Vorschriften auf 2024. Erstmals fand dieser Anlass unter der Leitung von Amtschef Hannes Schärer statt, der auf Markus Leumann folgte.

Massive Umlagerung der Direktzahlungen

Regierungsrat Dino Tamagni ging in seiner Grussbotschaft auf die enormen Anforderungen ein, welche die Bevölkerung an die Bauern und Bäuerinnen stellt. Doch er sieht auch die  Gesellschaft in der Pflicht, um die ­vielen Herausforderungen zu meistern. Tamagni lobte die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und dem Schaffhauser Bauernverband, welche am selben Strick ziehen.

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«Die Direktzahlungsverordnung 2023 brachte viele Neuerungen», hielt Eric Vogelsanger vom Landwirtschaftsamt fest. Die Datenerhebung sei rund gelaufen und die Umsetzung im Feld gut gewesen. Bei den Direktzahlungen gab es im Kanton Schaffhausen Verschiebungen:

  • Die Produktionssystembeiträge verdoppelten sich innert Jahresfrist beinahe.
  • Die Übergangsbeiträge halbierten sich.
  • Die Ressourceneffizienzbeiträge sanken um 93 Prozent auf 327'000 Franken.
  • Für die Biodiversitätsförderung flossen knapp 8 Mio Franken.
  • Die Versorgungssicherheitsbeiträge sanken um 16 Prozent.

Trotz dieser teilweise massiven Verschiebungen zählte das Amt viele Ummeldungen.

«Werden die Ummeldungen agronomisch oder wetterbedingt ausgelöst, gibt es keine Kürzungen. Versäumte Änderungen werden mit einer Bearbeitungsgebühr belastet.»

Eric Vogelsanger, Mitarbeiter Landwirtschaftsamt

Viele Ansprüche an Hofdüngerausbringung

Ein weiteres Thema war die Swiss-Bilanz. Maik Näf vom Kontrolldienst des Landwirtschaftsamts erinnerte daran, dass es ab 2024 markante Änderungen geben wird. So fällt der bisher gewährte Fehlerbereich von 10 Prozent beim Stickstoff und Phosphor weg und der Schleppschlauch wird Pflicht.

Abo Agrargeschichte Vor 100 Jahren war die Schaffhauser Landwirtschaft weniger bunt Tuesday, 1. August 2023 Näf musste mit einer Hiobsbotschaft für jene Landwirte aufwarten, welche Land auf deutschem Boden bewirtschaften und dort Hofdünger einsetzen: «Ab sofort muss für das Ausbringen von Mist und Gülle aller Tierkategorien vier Wochen vor der Verbringung ein Antrag eingereicht werden.» Ausgenommen sind Kompost und Recyclingdünger. Die neue Vorschrift basiert auf einer Information  des Regierungspräsidiums Freiburg und betrifft alle Landkreise im Grenzgebiet. Begründet wird die Massnahme mit der Rückverfolgbarkeit bei Tierseuchen. Wie dies praktisch umgesetzt wird, ist gemäss Näf nicht ersichtlich.

Grosse Nachfrage nach Ausbildungsbetrieben

Hannes Schärer, Leiter des Landwirtschaftsamts, verwies  auf das veränderte Klima und Veränderungen in der Natur. Diese betreffen und fordern die Landwirtschaft direkt. Schärer sprach von Zielkonflikten, welche als Folgen von teilweise widersprüchlichen Vorgaben hervorgerufen werden. Er ist aber ­überzeugt, dass man die Herausforderungen gemeinsam mit der Gesellschaft meistern kann und die Ernährungssicherheit im Zentrum steht.

«Wir stellen uns den Veränderungen mit Zuversicht.»

Hannes Schärer, Leiter Landwirtschaftsamt Schaffhausen

Christoph Graf, Präsident des Schaffhauser Bauernverbands, freut sich, dass sich die landwirtschaftlichen Berufe einer gros­sen Nachfrage erfreuen. «Lehrlinge suchen Ausbildner», teilte Graf den Anwesenden mit. Entsprechend steige die Nachfrage nach Ausbildungsbetrieben. Hier seien vor allem Landwirte mit EFZ-Abschluss und dem entsprechenden Berufsbildnerkurs angesprochen.

Beratungen gegen Abdrift
Für die Umsetzung der Auflagen zur Verhinderung von Abschwemmungen und Abdrift von Pflanzenschutzmitteln bietet der Schaffhauser Bauernverband ab dem 1. Dezember eine neue Beratung an. Diese beinhaltet eine Begehung vor Ort mit dem Betriebsleiter, die Situationsanalyse, Empfehlungen sowie ein Beratungsprotokoll. Die Beratungen werden durch Erwin Müller, Landwirt und Beratungsprofi im Fachgebiet Gewässerschutz, ausgeführt. Die Kosten be­tragen:
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Für Mitglieder: Fr. 90.–/Std.
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Für Nichtmitglieder: Fr. ​120.–/Std.
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Anfahrtspauschale: Fr. 90.–
Die Verrechnung erfolgt über den Schaffhauser Bauernverband. Anmeldung per E-Mail an: sekretariat@schaffhauserbauer.ch.