Orange in hellen und dunklen Varianten, weiss und in verschiedenen Grüntönen: Auf dem Hof «Zum Baumgarten» im schaffhausischen Guntmadingen spielen in dieser Jahreszeit Kürbisse die Hauptrolle. Dekorativ arrangiert und schön beschriftet, warten sie vor dem Bauernhaus auf Kundschaft. Ist jemand vor lauter Auswahl unentschlossen, hilft Jana Schwaninger gerne weiter: «Es macht mir Spass, über die Eigenschaften der verschiedenen Sorten aufzuklären und Tipps zum Kochen zu geben.»
In den Klettgau gezogen
Die Bäuerin hat sich in den letzten Jahren in der Region einen Namen gemacht mit ihrer saisonalen Ausstellung, bekannt unter dem Namen «Jana’s Kürbiswelt». Auch unter Bäuerinnen und Landfrauen ist Jana Schwaninger keine Unbekannte: Anfang des Jahres wurde sie zusammen mit Debora Bührer und Luna Küppers in den Vorstand des Verbands Schaffhauser Landfrauen gewählt.
Aufgewachsen ist Jana Schwaninger in Buchberg im südlichen Zipfel des Kantons Schaffhausen. Die Bauerntochter absolvierte in der Landi eine Lehre als Detailhandelsfachfrau und nahm anschliessend eine Stelle in der Landi-Filiale Beringen an, wo sie ihren heutigen Mann Daniel kennenlernte. Vor elf Jahren zog sie zu ihm nach Guntmadingen. «Da mein Mann auf dem elterlichen Betrieb lebte und arbeitete, war das naheliegend», erzählt sie.
Die Schaffhauserin packte die landwirtschaftliche Handelsschule am Strickhof an, und war während sieben Jahren – bis zur Geburt des zweiten Kindes vor einem Jahr – Geschäftsführerin der Landi Schleitheim. Ab diesem Zeitpunkt als inzwischen zweifache Mutter ist sie in einer 40-Prozent-Stelle in der Administration einer Landmaschinenfirma tätig. [IMG 4]
Am Anfang viel ausprobiert
Auch auf dem einstmals reinen Ackerbaubetrieb kam es in der Zwischenzeit zu einigen Veränderungen: Dieser wurde anfänglich von Daniel Schwaninger im Nebenerwerb bewirtschaftet. Vor fünf Jahren, als das Ehepaar in der Nähe einen Schweinemaststall übernehmen und umbauen konnte, erfolgte die Umwandlung in einen Haupterwerbsbetrieb.
Heute halten sie 360 Mastschweine. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasse einen Teil der Administration, weil sie gerne Büroarbeit erledige, erzählt die Bäuerin. Zudem sei sie überall dort im Einsatz, wo sie gerade gebraucht werde. Gelegentlich sei sie auch auf dem Traktor oder lade auch mal Jager ab.
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Ihre Leidenschaft gilt jedoch den Kürbissen: Der Startschuss dafür fiel vor rund zehn Jahren, als sie im Rahmen ihrer Ausbildung am Strickhof ein Marketing-Konzept zu erstellen hatte. Damals gab ein Landwirt aus der Gegend den Kürbisanbau auf und es ergab sich die Chance, dessen Lieferquoten für die Landi zu übernehmen. So landete ihr Marketing-Konzept nicht in der Schublade, sondern wurde umgesetzt: «Zunächst haben wir viel recherchiert und ausprobiert», erzählt Jana Schwaninger. Kürbisse seien sehr dankbare Pflanzen, die sowohl mit Trockenheit als auch mit Nässe gut zurechtkämen.
Viel Handarbeit
«Allerdings ist der Kürbisanbau mit viel Handarbeit verbunden», räumt sie ein. So etwa bei der Aussaat, die jeweils Anfang Mai – um die Eisheiligen herum – erfolgt. Am intensivsten sei die Erntezeit, die von Anfang September bis Ende Oktober dauert und in der Ausstellung auf dem Hof gipfelt. «Nach Halloween haben dann nicht nur wir, sondern auch die Kunden eine Zeit lang genug von Kürbissen», sagt die Bäuerin lachend.
«In manchen Jahren haben wir möglichst viele Sorten angebaut», erzählt Schwaninger weiter. «Dennoch waren Klassiker wie Halloween, Butternut oder Oranger Knirps am schnellsten weg.» Auch Zierkürbisse sind laut der Schaffhauserin nach wie vor beliebt. Dieses Jahr haben sie rund zehn Sorten im Angebot.
Die Vermarktung läuft hauptsächlich über den Hofverkauf. Zwar liegt der Betrieb im Dorf, doch nicht an einer Durchgangsstrasse. «Die Kundschaft findet dennoch zu uns», so Schwaninger. Zur Bekanntheit trägt wohl auch ihr Facebook- und Instagram-Kanal bei: Dafür fotografiert und dokumentiert die 30-Jährige regelmässig das Hofleben und den Kürbisanbau.
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Austausch mit Gleichgesinnten
Ein weiterer Betriebszweig ist die Pferdepension: Als Jana Schwaninger ins Klettgau zog, begann sie mit dem Reiten und kaufte später den Quarter-Horse-Wallach Jack. Heute teilt sich der inzwischen 25-jährige Jack einen Gruppenstall mit fünf weiteren Pferden, die bei Schwaningers in Pension sind. «Wir haben eine tolle Stallgemeinschaft, und der Austausch mit den Pensionärinnen tut mir gut», sagt Schwaninger. Auch sonst ist ihr der Kontakt nach aussen wichtig. Viele ihrer Kolleginnen kommen jedoch nicht aus der Landwirtschaft. «Da fehlt manchmal das Verständnis für die Zusammenhänge», stellt sie fest. «Beispielsweise ist nicht allen klar, weshalb wir bei schönem Wetter auch mal nicht in die Badi können.»
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Daher schätze sie den Austausch mit den Landfrauen als Gleichgesinnte. Da auch ihre Mutter Mitglied und im kantonalen Vorstand war, seien ihr die im Verband organisierten Bäuerinnen und Landfrauen schon als Kind vertraut gewesen. Und sie will ihnen die entsprechende Wertschätzung entgegenbringen: «Es handelt sich regional und schweizweit um ein bedeutendes Frauennetzwerk mit einer Vielzahl an Angeboten», sagt Jana Schwaninger. Um zu dessen Fortbestehen beizutragen, engagiere sie sich gerne im Kantonalvorstand.
Der Grüne Hokkaido
Jana Schwaningers Lieblingskürbis ist der Grüne Hokkaido. «Der Geschmack ist überwältigend», sagt sie. Sie verwendet den Kürbis mit dunkelgrüner Schale und hell-orangem Fruchtfleisch beispielsweise für Suppen oder überbackenen Kürbis. Am liebsten jedoch hat Schwaninger Kürbis-Älplermagronen: Dazu tauscht sie die Kartoffeln durch Kürbisstücke ein. «Dieses Gericht ist wunderbar für kalte Tage», schwärmt die Bäuerin. Der Grüne Hokkaido lässt sich gut lagern und verfügt über eine Schale, die durch das Kochen essbar wird.