Ich geniesse gerade ein paar schöne Skitage an der Lenk, als sich auf einmal Google auf meinem Handy meldet, mit der Erinnerung, dass ich noch eine Kolumne für die BauernZeitung schreiben sollte. Die Pflicht ruft! Während die ebenfalls anwesenden 1500 Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrer auf den hervorragend zu Skipisten präparierten Alpweiden ihre Pflicht- und Kürfiguren zum Besten geben, überlege ich mir, was ich schreiben soll.
Eingebung beim Huuskafi
Zugegeben, trotz BauernZeitung finde ich genügend Zeit, um auch die Bars und Hütten zu besuchen, so wie zum Beispiel die Chumihütte oder die Chüjerstube. Vermutlich ist dies der ideale Ort, um Ideen zu sammeln, denn viel kreativer als in einer Skihütte bei einem Huuskafi ist man nirgends. Und ja, zum Thema Skihütte … eigentlich ist es gar keine Skihütte, sondern eine Alphütte, welche im Sommer noch dem ursprünglichen Zweck der Alpwirtschaft dient und im Winter zu einer Tourismusattraktion umgenutzt wird.
Alphütte im Sommer, Skihütte im Winter
Überall in der Schweiz werden Alphütten im Winter zu Skihütten. Und da spricht auch gar nichts dagegen. Es ist ja schön, wenn der Wintertourist ein wenig Alpgeschichte erleben darf. Viele werden dies zwar nicht bewusst wahrnehmen, aber schon alleine das heimelige Feeling in einer solchen Hütte ist in der heutigen Zeit sehr viel wert. Und wir können so unsere bäuerlichen Wurzeln ganz fein und sympathisch weitergeben.
Nebst den Alphütten sind aber auch die Skipisten nur deswegen so schön, weil sie im Sommer von unseren Bäuerinnen und Bauern gepflegt werden. Nur die bewirtschafteten Alpweiden und Bergwiesen ermöglichen einem so schöne Wintersporterlebnisse. Und gerade in schneearmen Wintern wie diesem wären Skipisten auf unternutzen Weiden und wolfsbeschädigten, entleerten Alpen undenkbar.
Skipisten sind nur dank Bauern so gut
Ausser an den Wettkampfpisten sind heute nur wenige Touristen unterwegs. Die Hochsaison ist halt schon vorbei. Trotzdem frage ich mich, wie viele der Skitouristen, welche diesen Winter unterwegs waren, zu den Klimaaktivisten gehören, welche die «furzende» Kuh zum Klimakiller erklären? Wie viele zu den militanten Veganern gehören, welche in jedem Fleischliebhaber einen Klimasünder sehen? Ist es all denen bewusst, dass ohne eine bäuerliche Pflege, ohne eine funktionierende Alpwirtschaft auch keine schönen Skipisten möglich wären? Ich denke nicht! Wir tun gut daran, dies bei jeder Gelegenheit wieder in Erinnerung zu rufen.
Zum Schluss – und das muss noch gesagt werden, auch wenn ich selber kein Skilehrer bin: Den heute an der Lenk anwesenden Schneesportlehrerinnen und Schneesportlehrern will ich auf keinen Fall eine Zugehörigkeit in den oben erwähnten Kategorien unterstellen. Nein, sie sind es nicht, denn sie wissen um die Werte der Landwirtschaft Bescheid und sind naturverbundene, bodenständige Leute, so wie du und ich. Es sind andere, die laut schreien, aber nicht einmal wissen, woher die Nahrung überhaupt herkommt.
Zur Person
Reto Rauch aus Sent GR ist Ingenieur Agronom und SVP-Kantonsrat. Er schreibt regelmässig für die Rubrik «Arena» im Regionalteil Ostschweiz/Zürich der BauernZeitung.


