Abo Nach der Ernte Klicktest und Stichelprobe: So prüfen Profis die Bodenbefahrbarkeit Friday, 15. August 2025 «Die Bandbreite der Maschinenpreise ist grösser als die Bandbreite der Ergebnisse im Feld», sagte Lorenz Glauser. Das Fazit des HAFL-Mitarbeiters zu den Demo-Versuchen mit 12 verschiedenen Sämaschinen ist eine gute Nachricht – denn sie bedeutet, dass sich auch mit preiswerten Geräten gut arbeiten lässt.

Die Umstände waren schwierig

Auf der Versuchsparzelle in Zollikofen BE ist am 5. August im Rahmen einer Maschinendemo streifenweise je eine Gründüngung (UFA Legu Fit) und ein Zwischenfutter (Media 20 von Eric Schweizer) gesät worden. Zuvor stand auf der Fläche Winterweizen, der am 19. Juli geerntet worden ist. «Für die Direktsaat lagen Ernte und Saattermin mit zwei Wochen weit auseinander», gab Lorenz Tschumi, HAFL, zu bedenken. «Das muss man sich beim Vergleich hier bewusst sein.» Normalerweise lautet die Empfehlung, Gründüngungen oder Zwischenfutter möglichst sofort nach dem Drusch direktzusäen.

Abo Klares Wasser, stabile Krümel: Ein langjähriger Direktsaat-Boden. Langzeitversuch Mehr Regenwürmer, weniger Nitrat-Auswaschung: So wirken 30 Jahre ohne Pflug Monday, 15. September 2025 Hinzukommt, dass die Versuchsfläche sehr heterogen war, sowohl hinsichtlich Unebenheiten als beim Unkrautdruck. «Zum Teil kam die Technik an ihre Grenzen», meinte Lorenz Tschumi zu den Umständen. Das Wetter war ebenfalls nicht nur förderlich: Nach der Saat fiel Regen, was zwar die Keimung begünstigte. Anschliessend zwei Wochen trockene Hitze liessen einige Keimlinge (insbesondere Klee) aber direkt wieder vertrocknen.

Klee hat Mühe bekundet

Bei der Säkombination mit Kreiselegge kam der Kleesamen wohl z. T. zu tief in die Erde, weshalb sich vor allem das Raigras aus der Zwischenfuttermischung gut gedieh. Bei den Direktsaatmaschinen von Semeato und Horizon zeigte sich ein ähnliches Bild, wobei für eine dichte Grasnarbe eine zweite Überfahrt mit versetzten Scheiben empfehlenswert wäre. Probleme in der Tiefenführung offenbarten sich weiter bei der mNT No-Till-Maschine durch Stellen mit schlecht etabliertem Gras. «Das Gerät hat zwei Tasträder für die Tiefenführung», erklärte Lorenz Tschumi. Die Zinken sind nicht einzeln tiefengeführt, was für optimale Ergebnisse einen flachen Untergrund voraussetzt.

Heterogenes Saatgut mit Risiken

Für den Futterbau als weniger geeignet präsentierte sich die Breitsaat mit Krummenacher oder Leichtgrubber, während Tschumi den Zwischenfutterbestand bei der Novag-Direktsaatmaschine und dem Pro-Seeder (Direktsaat Eigenbau) als gut beurteilte. «Nach einem Säuberungsschnitt wäre das tiptop.»

Im Vergleich zum Zwischenfutter ist das Saatgut in einer diversen Gründüngungsmischung von sehr unterschiedlicher Grösse und Form. Media 20 enthält je drei Sorten Klee und Raigras, die Gründüngung UFA Legu Fit Alexandrinerklee, Sommerwicken, Ackerbohnen, Sandhafer und Grasigerbsen. «Es besteht je nach Maschine die Gefahr, dass sich das Saatgut im Tank entmischt», kommentierte Lorenz Glauser. Zudem ist die Saattiefe ein Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Mischungskomponenten. Dafür wachsen die Gründüngungspflanzen breiter und weite Reihenabstände beim Säen sind – im Gegensatz zum Zwischenfutter – eher weniger ein Problem.

«Die Direktsaat von Gründüngungen kann mit verschiedenen Maschinen gelingen», fasste Glauser die Erkenntnisse aus den Demostreifen zusammen. «Und zwar auch, wenn das Unkraut wie hier zwei Wochen Vorsprung hatte und es sich nicht um eine langjährige Direktsaatfläche handelt.» Optisch war die breitflächige Bodenbearbeitung zwar im Vorteil, man müsse aber an das Risiko von Starkregen denken. Das habe sich nicht zuletzt bei der heurigen Rapssaat gezeigt.

Von Hafer-Wicke bis zur Mohahirse

Neben den Ergebnissen der Maschinendemo wurden an diesem dritten Teil der Veranstaltungsreihe «Brennpunkt Boden» zahlreiche Gründüngungen und Zwischenfutter von UFA bzw. Eric Schweizer gezeigt. Billion-Mix AP 17 (ertragreich, schnellwachsend) habe sich bewährt, ebenso ein Hafer-Wicke-Gemenge. «Es ist nicht die billigste Mischung, aber sie sichert den Ertrag», schilderte Thomas Walthert, Aussendienstmitarbeiter bei Eric Schweizer. Mit der Zugabe von Erbse ergebe sich ausserdem ein «sehr schmackhaftes, proteinhaltiges Futter.» Bei Hafer sei zu beachten, dass er Schnecken anziehen könne.

Tanja Tüscher, Produktmanagerin bei Eric Schweizer, präsentierte eher Neues wie die Mohahirse. «Sie wird immer attraktiver bei Trockenheit, mit der die Gräser Mühe haben», so Tüscher. Die Hirse lasse sich für einen höheren Proteingehalt mit Klee kombinieren. «Sie ist nicht vergleichbar mit Raigras», schränkte sie ein, «aber sie wächst und unterdrückt das Unkraut.» Mohahirse, Sudangras und Sorghum dürfen allerdings erst ab einer Höhe von 60 cm genutzt werden, um Vergiftungserscheinungen durch Blausäure zu vermeiden.

Sandhafer für gesunde Kartoffeln

UFA-Produktmanager Simon Rothenbühler erläuterte Fruchtfolge-Einschränkungen je nach Gründüngung, z. B. durch Kreuzblütler. Bei hohem Unkrautdruck seien Mischungen wie UFA Alpha empfehlenswert, die man im Sinne eines Säuberungsschnittes mähen kann, ergänzte UFA-Berater Mike Bauert. Pom Fit enthält Sandhafer, der gemäss UFA eine nematodenreduzierende Wirkung hat und sich daher dort eigne, wo man im Kartoffelanbau mit dem Tabak-Rattle-Virus zu kämpfen hat. Wie Eric Schweizer ist auch UFA darum bemüht, immer neue Sorten und Arten zur Optimierung ihrer Produkte zu finden. Chia ist als Lippenblütler gut fruchtfolgeverträglich und «recht hitzebeständig», gab Rothenbühler ein Beispiel.

Direktsaat in die Gründüngung

Die Saattechnik-Versuche und Kleinparzellen mit Zwischenfutter und Gründüngungen bleiben noch eine Weile in Zollikofen zur freien Besichtigung. Zum Schluss des Flurgangs wurde in einem Streifen eine zweite Gründüngung – samt Schneckenkörnern – in die abfrierende UFA Legu Fit direktgesät. Die frostharten Pflanzen darin würden im Frühling vor der Maissaat mit der Messerwalze terminiert, sagte Lorenz Glauser. Die doppelte Gründüngung ist eine Strategie für bessere Bodenbedeckung und zum Verzicht auf Totalherbizide. In der regenerativen Landwirtschaft gehört für den Humusaufbau je eine Flächenrotte des Gründüngungsbestandes (sowohl im Herbst als auch Frühling) zum Rezept.