Abgebrannte Höfe machen regelmässig Schlagzeilen. Es sind Existenzen, die durch das Feuer bedroht sind und nicht selten verlieren Tiere oder Menschen ihr Leben. Die Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) geht von rund 500 Bränden pro Jahr in landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden aus. «Wie bei allen Gebäudearten gehen auch in Landwirtschaftsbetrieben viele Brände von der Unachtsamkeit des Menschen aus.» Die Folge seien rund 30 Millionen Franken Schaden jährlich – wobei nur Schäden an Gebäuden, nicht aber an Tieren, Fahrhabe oder Fahrzeugen eingerechnet sind.

Abo Prävention Damit es auf dem Hof nicht brandgefährlich wird Friday, 14. January 2022 Gerade Letztere können allerdings die Ursache eines Feuers sein. Zusammen mit der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) zeigt die BFB in einem gemeinsamen Merkblatt, wie sich das verhindern lässt.

1. Motoren abkühlen lassen

Auspuff und Motor geben nach dem Einsatz noch lange Hitze ab und seien daher eine ideale Zündquelle für leicht brennbares Material. Bis diese Teile spürbar abgekühlt sind, sollte die Maschine daher auf Beton, Kies oder Splitt stehen. Das könne 30 Minuten oder länger dauern. «Wichtig ist, keine Abdeckung zu verwenden und für gute Belüftung zu sorgen», so die BFB. Damit werden Hitzestaus vermieden.

2. Kein brennbares Material in Fahrzeugnähe

Ordnung in der Maschinenhalle bedeutet auch, dass Heu, Stroh, Abfall, Dünger oder Kraftstoffe nicht in der Nähe von Fahrzeugen stehen. Solche brennbaren Stoffe – aber auch grosse Mengen Spinnweben oder Staub – böten einem Feuer viel Nahrung. Die BFB erinnert daran, Treibstoffe nur in kleinen Mengen und in dafür zugelassenen Behältern in der Maschinenhalle aufzubewahren. «Grössere Treibstoffvorräte sind in separaten, brandgeschützten Gebäudeteilen zu lagern.» 

3. Getrennte Einstellräume

Nicht für alle Gebäude ist ein Blitzschutzsystem vorgeschrieben. Es kann aber Brände (hier ein Bauernhaus in Beromünster LU) verhindern. (Bild Kapo LU) Brand In 11 Fragen zum guten Brandschutz Friday, 3. April 2020 Die geltenden Brandschutzvorschriften halten fest, dass Einstellräume für Motorfahrzeuge von angrenzenden Stall- oder Lager räumlich baulich getrennt sein müssen. Die minimale Feuerwiderstandsdauer beträgt 60 Minuten. Alternativ könne der Raum mit Brandschutzbekleidungen innen ausgestattet werden.

Wenn es um die Eingrenzung eines Feuers geht, sind traditionelle, mehrfach erweiterte oder umgebaute Gebäude laut BFB im Nachteil. Dort gebe es oft viele Durchbrüche, Leitungsdurchführungen, Hohlräume und ineinandergreifende Strukturen, die Hitze und Rauch sich schneller ausbreiten lassen. Ganz verhindern lasse sich das ohne einen kompletten Neubau nicht. Die erwähnte Brandschutzbekleidung ermögliche es aber, klare Brandabschnitte zu schaffen. Offene Durchbrüche könnten geschlossen oder, je nach Situation, Türen mit Feuerwiderstand nachgerüstet und Leitungsdurchführungen fachgerecht abgedichtet werden. «Wichtig ist, die Situation jeweils vor Ort zu prüfen. Nicht jede bauliche Massnahme ist bei jedem Objekt zielführend», so die BFB.

4. Kurzschlüsse vermeiden

Es wird empfohlen, bei längerem Nichtgebrauch – mehrere Wochen oder Monate, also etwa über den Winter – einen Batterietrennschalter in die Fahrzeuge einzubauen. Das reduziere das Risiko von Kurzschlüssen, Überhitzung und Elektronikfehlern, die zu einem Brand führen können. Zudem beuge der Schalter der schleichenden Entladung der Batterie bei längerer Standzeit vor und verhindere Kriechströme. Die Alternative ist, die Batterie abzuklemmen.

«Batterietrennschalter sind im Landmaschinen- und Autozubehörhandel, bei Fachwerkstätten sowie online erhältlich», gibt die BFB Auskunft. Der Einbau sei grundsätzlich einfach, bei modernen Fahrzeugen mit komplexer Elektronik übernehme das aber besser eine Fachperson. Das stelle sicher, dass die Stromkreise korrekt unterbrochen werden und keine Garantieansprüche gefährdet sind.

5. Kontrolle und Wartung

Da technische Defekte zu den häufigsten Brandursachen bei Fahrzeugen zählen, sollten Kabel, Leitungen und Batterien regelmässig kontrolliert werden. Durchgescheuerte oder spröde Kabel seien sofort zu ersetzen, wackelige Kabelverbindungen oder defekte Steckdosen wegen Gefahr von Funkenschlag umgehend zu reparieren. Auch lose Batteriepole und elektrische Anschlüsse könnten Funken erzeugen.

 

Abstellplatz ist versicherungstechnisch relevant

Auf Anfrage bestätigt die BFB, im Schadensfall könne es für Versicherungen relevant sein, wo eine Maschine gestanden hat. «Wenn ein Fahrzeug z. B. im Stall oder neben leicht entflammbaren Materialien wie Strohballen geparkt war und dort ein Brand entsteht, kann das als Sorgfaltspflichtverletzung bewertet werden.» Entsprechend könnte die Versicherung die Leistungen kürzen oder verweigern. «Deshalb ist es wichtig, Fahrzeuge nur im Freien oder in geeigneten, brandschutzkonformen Räumen abzustellen und keine brennbaren Stoffe in der Nähe zu lagern», fasst die Beratungsstelle zusammen.

Lithium-Akkus als neue Brandquelle

[IMG 2]Grundsätzlich gelten für Fahrzeuge mit Elektromotor dieselben Brandschutzregeln wie für Verbrenner. Die Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batterien sind aber ein zusätzliches Risiko. Vor allem beim Laden ist Vorsicht geboten, da Hitze entsteht und im Fehlerfall das Entzünden oder gar Explodieren von Akkus droht. Die BFB gibt folgende Hinweise:

- Laden nur an fachgerecht installierten Ladestationen
- Ladestation nicht in feuergefährdetem Raum oder im selben Raum mit brennbarem Material platzieren.
- Tagsüber laden und den Ladevorgang regelmässig überwachen, insbesondere nach längerer Standzeit des Akkus.
- Akku pflegen; Regelmässig auf Beschädigungen, Verschmutzung, Staubablagerungen du Feuchtigkeit kontrollieren. Ablagerungen auf Hochvoltkomponenten könnten Kriechströme verursachen und damit technische Störungen mit erhöhter Brandgefahr. Akku mit trockenen, nicht-leitfähigen Tüchern reinigen.

Geeignete Löschmöglichkeiten
Brennende Lithium-Ionen-Akkus sind schwierig zu löschen. In der Nähe des Abstell- oder Ladeplatz von E-Fahrzeugen sollten daher geeignete Löschmöglichkeiten bereitstehen. Dazu zählen Feuerlöscher der Brandklasse D (für Metallbrände), mindestens ABC-Pulverlöscher oder aber speziell für Akku-Brände entwickelte Handfeuerlöscher. Löschdecken können zwar nützlich sein, um die Flammen einzudämmen, bei Akkubränden sind sie laut BFB aber nur begrenzt wirksam.

Grundsätzlich Wasserlöschposten gefordert
Brennende Akkus können nur mit grossen Mengen Wasser ausreichend gekühlt werden. «Bis die Feuerwehr eintrifft, ist viel Wasser nach wie vor die beste Möglichkeit, um einen Batteriebrand unter Kontrolle halten», so die Beratungsstelle. Das komplette Löschen sei bei einer vollgeladenen Batterie schwierig. «In der Landwirtschaft wird grundsätzlich in den Brandschutzvorschriften bereits heute ein Wasserlöschposten in Form einer schwenkbaren Schlauchhaspel gefordert.»