Seit 2008 bekamen Stadtberner Kinder zum Kindergartenstart eine blaue Znünibox von der Stadt geschenkt, zusammen mit einer Broschüre mit Ideen für ein gesundes Zmorge und Znüni. Auf der Box zu sehen war die Swissmilk-Werbekuh Lovely und zwei Kinder. Die Znüniböxli bezog die Stadt für einen Franken von Swissmilk. Der Originalpreis im Swissmilk-Shop beträgt vier Franken.

Vorstoss gegen die Znünibox

Abo Die Swissmilk-Znünibox mit Lovely darauf wird jährlich an 800 Berner Kindergartenkinder verteilt - als Geschenk der Stadt. (Bild Swissmilk) SMP Motion will Swissmilk-Werbekuh Lovely an Berner Schulen verbieten Saturday, 10. October 2020 Doch letztes Jahr wurde die Znünibox plötzlich politisch. Nach einem Artikel in der «Berner Zeitung» reichte Stadträtin Eva Gammenthaler (Alternative Linke Bern) eine Motion mit dem Titel «Kein Sponsoring von Swissmilk an Berner Schulen» ein. Diese forderte ein Verbot von jeglichem Sponsoring von Dritten an obligatorischen Schulen (die BauernZeitung berichtete).

Zusammenarbeit beendet

Nun hat der Gesundheitsdienst der Stadt Bern, der für die Aktion «Znünibox» verantwortlich ist, die Zusammenarbeit mit Swissmilk auf das Schuljahr 2021 / 2022 beendet. «Bei der Motion des Stadtrats handelt es sich um eine Richtlinienmotion, das heisst, das Geschäft fällt in den Zuständigkeitsbereich des Gemeinderats», sagt Richard Jakob, Co-Leiter des Gesundheitsdienstes auf Anfrage.

Der Gemeinderat stimmt der Motionärin in seiner Antwort zu, dass «in Schulen kein Platz für übermässige Werbung für bestimmte Produkte und/oder Organisationen ist. Es gilt deshalb bereits heute der Grundsatz, dass Sponsoring in Schulen nur mit äusserster Zurückhaltung eingesetzt werden soll».

Eigene Znünibox

Das Projekt Znünibox, das Schulkindern gesunde Ernährung näher bringen will, geht aber weiter. «Wir haben jetzt eine eigene Znünibox, die für uns halt etwas teurer ist – und wir können das zusätzliche Infomaterial von Swissmilk nicht mehr beilegen», erklärt Jakob. Negative Reaktionen auf die Swissmilk-Box habe er früher – abgesehen von dem Artikel in der «Berner Zeitung» – kaum erhalten.

Swissmilk überrascht

«Natürlich bedauern wir den Entscheid und waren auch überrascht, da es sich um eine langjährige Kooperation handelt und wir eine gute Zusammenarbeit pflegen», sagt Heiko Stegmaier von Swissmilk auf Anfrage. Man verstünde jedoch, dass die Stadt Bern ihre Sponsoringpartnerschaften laufend überprüfe. «Dass die Kooperation nicht verlängert wurde, hängt stark mit der Motion zusammen.»

Ob Aktivitäten im Schulbereich für Swissmilk generell schwieriger geworden seien, kann Stegmaier «so pauschal nicht beantworten». Man stelle auf der einen Seite fest, dass das Schulumfeld in den letzten Jahren kritischer gegenüber Unterrichtsmaterial von externen Anbietern geworden sei, dies jedoch auf der anderen Seite verwende, da den Schulen weniger Mittel zur Verfügung stünden.