«Nein, unseren Melkroboter geben wir nicht mehr her, den behalten wir», sagt Paul Kropf überzeugt. Der Landwirt aus Unterlangenegg BE hat letztes Jahr auf ein automatisches Melksystem gewechselt, nachdem er seinen Anbindestall in einen Laufstall umgebaut hat. «Für uns kam eigentlich nur ein Melkroboter infrage, erst recht, nachdem ich von einigen Berufskollegen gehört habe, dass sie heute auch so handeln würden, nachdem sie in einen Melkstand investiert hatten», so Kropf

Beim Umbau seines Gebäudes wurde auf rationelle Arbeitsabläufe und einen maximalen Kuhkomfort geachtet. Das heisst: viel Platz, viel Licht und viel frische Luft. Obwohl der Wechsel zum Melkroboter für die Herde noch relativ neu ist, läuft es bis jetzt sehr gut.

Braucht wenig Platz

[IMG 2]Dass ausgerechnet ein Lely Astronaut A5 bei ihm zum Zuge kam, habe damit zu tun, dass die Firma auf diesem Gebiet am meisten Erfahrung habe. Die Betriebskosten, sprich Strom und Wasser, sind beim A5 weitaus am geringsten. Dank dem I-Flow-Konzept können die Kühe geradeaus in den Roboter ein- und austreten. «Das ist einzigartig auf diesem Gebiet», weiss Paul Kropf.

Dieses System wurde vom Vorgängermodell Astronaut A4 übernommen. Der Landwirt erwähnt zudem, dass der Roboter, im Gegenzug zu einem Melkstand, viel weniger Platz in Anspruch nähme, was beim Umbau eines bereits vorhandenen Gebäudes ein grosser Vorteil ist.

Aufstocken ist das Ziel

Aber so einfach war es nicht: Auch Sohn Tim und Ehefrau Isabel Kropf hatten beim Kauf eines Roboters ein Mitspracherecht. «Jeder hat auf seine Weise die Modelle von den verschiedenen Anbietern verglichen und in einem Punktesystem festgehalten», erklärt der Betriebsleiter. Am Schluss sei aber nicht nur er, sondern auch seine Frau und Sohn Tim auf das gleiche Ergebnis gekommen oder, besser gesagt, auf den Lely Astronaut A5. Ein grosser Pluspunkt für die Familie sei auch, dass der regionale Techniker der Firma Lely bei Fragen immer erreichbar ist.

Die Familie Kropf bewirtschaftet auf 850 m ü. M. einen Milchwirtschafts- und Zuchtbetrieb. Im Stall stehen zurzeit 43 Kühe, Platz hat es für 62 Stück. Nicht nur im neuen Stall, sondern auch draussen im Laufhof sind Liegeboxen angegliedert. Die Milch wird über die Aaremilch vermarktet, die Rasse besteht vorwiegend aus SF-Kühen. «Unser Ziel ist es, in Zukunft bis auf 60 Kühe aufzustocken, wenn möglich mit eigener Nachzucht», hält der Betriebsleiter fest.

Nicht nur für die Kühe, sondern auch für ihn sei die Umstellung auf den Roboter leichtgefallen. «Ich bin sicher nicht der grösste Computer-Freak, aber nach ein paar Tagen habe auch ich gewusst, wie der Computer zu bedienen ist, damit ich die wichtigsten Daten lesen kann», sagt Kropf mit einem Lachen.

Gibt die Daten ab

Jede Kuh trägt bei ihnen ein Halsband, ausgerüstet mit einem Sensor. Kommen die Kühe in den Roboter, übermittelt der Sensor verschiedene Daten: Ist die Wiederkautätigkeit hoch genug, fällt eine Kuh mit grosser Aktivität auf (brünstig), ist die Milchtemperatur normal, stimmt die Farbe und das Fett-Eiweiss-Verhältnis und ist die Zellzahl in Ordnung. «Diese Daten werden gespeichert, die Informationen können wir sofort abrufen», so der Züchter. Aber nicht nur das: «Gesunde Kühe interessieren sich rasch für den Roboter und gehen selbstständig melken», hat er beobachtet.

Die Kühe sind gelassener

Abo Die Kühe des Betriebs Oostdam werden nach dem Prinzip der Rotationskreuzung gezüchtet. Man ziele nicht ab auf das Maximum, sondern auf das Optimum, betonen die Betriebsleiter. Melkroboter Hohe Wertschöpfung dank Weidehaltung und Roboter Monday, 24. April 2023 Paul Kropf ist der Überzeugung, dass die Kühe nicht nur wegen des neuen Laufstalls, sondern auch wegen des Melkroboters viel gelassener unterwegs sind. Trotz der Automatisierung bleibe es wichtig, den täglichen Kontakt zu den Tieren aufrechtzuerhalten. «Wenn ich im Laufstall unterwegs bin, um die Liegeboxen zu säubern, fühlen sich die Kühe viel weniger gestresst. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die Tiere genau wissen, dass ich nichts von ihnen will», so Kropf.

Beim Einzug in den Laufstall und bei der Angewöhnung beim Melkroboter hat es eigentlich keine grossen Komplikationen gegeben. «Trotz der Umstellung mussten wir keine Kuh verkaufen», freut sich der Landwirt. Wichtig sei aber, dass man die nähigen Rinder schon zehn Tage vor dem Abkalben durch den Roboter laufen lasse. «Das Kraftfutter, das wir während dem Melken verabreichen, ist ein gutes Hilfsmittel, um die Tiere in den Roboter zu locken», ist Kropf überzeugt.

Die Milchleistung stieg

Kühe mit viel Milch suchen den Roboter im Durchschnitt drei Mal in 24 Stunden auf, Kühe mit weniger Milch nur zwei Mal. Das ergibt im Moment einen Herdenschnitt von zirka 2,8 Mal pro Tag. «Mit dem Roboter konnten wir die Milchleistung bereits steigern», freut sich der Züchter. Diesen Frühling zeigt sich zum ersten Mal, wie das Zusammenspiel mit dem Melkroboter und dem Weidemanagement funktioniert. «Da wir viel Land um unseren Stall haben, möchte ich anhand eines offenen Zugangs zur Weide den Kühen die Wahl lassen, wie viel Zeit sie auf der Weide verbringen möchten.»

Wenn aber die Kühe den Melkroboter zu wenig aufsuchen, bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Kühe während der Vegetationszeit «nur» vier bis fünf Stunden auf die Weide zu lassen oder ein Lely-Weidetor anzuschaffen, welches die Kühe erst auf die Weide lässt, wenn sie gemolken sind.

Nicht ganz billig

Obwohl die Anschaffungskosten für den Roboter mit zirka 185'000 Franken und die jährlichen Servicekosten von ungefähr 7500 Franken nicht zu unterschätzen sind, möchte die Familie Kropf ihren Melkroboter nicht mehr missen: «Er hat uns sehr viel Flexibilität in den Alltag gebracht und auch der von vielen gefürchtete Alarm, wo man jede Nacht aufstehen müsse, habe sich bisher nicht bestätigt», sagt die ganze Familie zufrieden.