Abo Blühende Sonnenblumen. Bei Insekten, Wanderern und zuletzt bei den Abnehmern gleichermassen begehrt. Gesuchte Alternative Sonnenblumen statt Raps – das sind die Unterschiede Monday, 28. August 2023 Einst war Mohn die Schweizer Ölsaat Nummer eins, nach dem Zweiten Weltkrieg trat der ertragreichere Raps an die Stelle der roten Blume. Ein 2004 lanciertes Forschungsprojekt von Schweizer Züchtern, Marktakteuren und Agroscope führte zur Entwicklung von HOLL-Raps. Dieses Rapsöl hat ein anderes Fettprofil und eignet sich im Gegensatz zu anderen Sorten fürs Frittieren und fürs heisse Braten. Das ebnete dem Chips-Hersteller Zweifel den Weg zu mehr Swissness: Seit 2018 stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben Chips und Snacks mit Schweizer HOLL-Rapsöl her. Heute macht HOLL etwa einen Drittel der Schweizer Rapsöl-Produktion aus.

Drei grosse Kanäle

37 Prozent des Schweizer Rapsöls fliesst in die Lebensmittelindustrie, 30 Prozent geht in die Gastronomie und rund 20 Prozent in den Detailhandel. Für letztere beiden Sparten rührt der Verein Schweizer Rapsöl kräftig die Werbetrommel. Die Vereinsmitglieder sind der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV), IP-Suisse, der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverein, Ölwerke und einzelne Gross- und Detailhändler. Sie betonen insbesondere den gesundheitlichen Wert von Rapsöl.

Laut einem aktuellen Marktbericht des Bundesamts für Landwirtschaft BLW war Rapsöl 2022 erstmals das zweitwichtigste Speiseöl, knapp nach Oliven-, aber vor Sonnenblumenöl. «Der Bedarf an Schweizer Raps ist nach wie vor grösser als die inländische Produktion», hält das BLW fest. In ihren Anbauempfehlungen für die Ernte 2024 weist die Branchenorganisation Swissgranum darauf hin, zusätzliche Rapsproduzent(innen) seien weiterhin gesucht und auch wer seine Flächen ausdehnen wolle, könne sich via Agrosolution melden. Bei Raps und Sonnenblumen sind die Zuteilungen des SGPV massgebend, der HOLL-Raps wird im Vertragsanbau produziert. Auch Bioraps gilt laut Swissgranum als gesucht.

Preislich interessant

Abo Winterweizen im 3-Blatt-Stadium zwischen den Rapsreihen. Auf zwei von drei Versuchsparzellen konnte sich das Getreide dieses Jahr gut etablieren. Mischanbau Winterweizen im Raps: Die Versicherung wächst mit Monday, 28. August 2023 Aufgrund wegfallender Wirkstoffe und Wetterkapriolen ist der Rapsanbau risikoreich. Das regenreiche Jahr 2021 brachte z. B. einen Einbruch der Erntemenge um 13 Prozent, obwohl die Anbaufläche gegenüber 2020 um 2,4 Prozent gewachsen war. Der Deckungsbeitrag wäre interessant, laut dem Agridea-Katalog beträgt er 2023 Fr. 3806.–/ha für ÖLN-Raps, Fr. 4671.–/ha bei IP-Suisse und Fr. 6913.–/ha für Bioraps. Das liegt über den Deckungsbeiträgen für Winterweizen TOP (Fr. 3062.–/ha für ÖLN, Fr. 3272.–/ha bei IP und Fr. 5881.– für Bio) und auch Sonnenblumen (jeweils Fr. 3375.–/ha bzw. Fr. 3488.–/ha und Fr. 5102.–/ha für Bio). Bei diesen Angaben sind Beiträge wie z. B. für den Herbizidverzicht (Fr. 250.–/ha), Bodenbedeckung (Fr. 250.–/ha) oder Ackerschonstreifen (Fr. 2300.–/ha) nicht eingerechnet.

Die verwendbare Produktion beim Raps schwankt allerdings von Jahr zu Jahr (siehe Grafik). Die Statistik von Swissgranum verzeichnet den höchsten Ertrag mit 40,5 dt/ha im Jahr 2014, ein Taucher war 2019 mit 29,9 dt/ha. Die Anbaufläche bewegte sich in den letzten acht Jahren zwischen rund 20 000 und 25 000 ha.

Presskapazität steigt

Die Unsicherheit dürfte dazu beigetragen haben, dass auch 2023 nicht die ganze nachgefragte Menge von rund 101 000 t zugeteilt werden konnte. Swissgranum geht nach ersten Schätzungen für die heuer leicht höhere Anbaufläche im Vergleich zu 2022 von 78 000 bis 87 000 t geerntetem Raps aus.

2023 war das erste Jahr mit Raps-Zuteilungsmengen über 100 000 t. Gemäss BLW-Marktbericht baut der Pflanzenölhersteller Florin ein zweites Presswerk. Damit steige die Presskapazität ab 2025 um 50 000 t, womit es nicht mehr zu Verarbeitungsengpässen bei Schweizer Ölsaaten kommen sollte. Wie sich die Anbaufläche entwickelt, ist eine andere Frage.