Milch top, Fleisch angespannt und Getreide ausbaufähig. So zeigt sich laut Kennern die aktuelle Marktlage für die Schwyzer Biobauern. Nur gut 40 Milchviehbetriebe befänden sich schweizweit in der Umstellungsphase, die zusätzliche Biomilch könne vom Markt gut aufgenommen werden, erklärte Sepp Bircher, Vorstandsmitglied von Bio Suisse. Er geht davon aus, dass dadurch die guten Preise gehalten werden können.

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Es stockt beim Absatz von Bio Weide-Beef

Weniger euphorisch präsentiert sich gemäss Franz-Josef Steiner die aktuelle Situation beim Fleisch. Umstellungen in die Bio-Fleischproduktion müssten im aktuellen Jahr in allen Kategorien sehr genau geprüft werden, vorherige Abklärungen bei potenziellen Marktpartnern seien unabdingbar. Und Steiner sparte nicht mit Kritik: «Die Grossverteiler positionieren konventionelles Fleisch aus Südamerika prominent an der Verkaufsfront und preisen dieses als besonders naturnah an.»

Dieses Vorgehen sei ein Grund, dass es aktuell im Bio-Weide-Beef-Kanal stocke, die Tiere zu schwer würden und die Biobauern teils grosse Abzüge akzeptieren müssten. Grosse Sicherheit auf der Erlösseite herrscht laut Bioberater Linus Müller beim Getreide. Nachdem sich der Braugerste-Anbau etabliert habe und bald ein Biobier mit Schwyzer Rohstoffen auf den Markt komme, konzentriere man sich im Kanton nun auf den Ausbau des Brotgetreide-Anbaus.

Die Nachfrage von lokalen Müllern und Bäckern sei hoch, die Preise interessant. Ihre ersten Anbauerfahrungen tauschten die Schwyzer Getreidebauern im noch jungen Arbeitskreis Ackerbau aus. Auch im Bereich Mutterkuhhaltung und Milchvieh gäbe es im Kanton Schwyz Arbeitskreise, weitere seien angedacht.

Zäher Marktverlauf am «o sole Bio»  in Zug

Der Zentralschweizer Biomarkt «o sole Bio» bekunde Mühe, genügend Marktstandbetreiber zu finden, betonte Bio Schwyz Präsident Paul Ebnöther. Die fünf Zentralschweizer Biovereine als Trägerschaft seien daran, die Zukunft des Anlasses zu analysieren. Drei mögliche Szenarien stünden im Raum: Eine Möglichkeit sei, den eintägigen Markt wie bisher weiterführen. Als Alternative sehen die Verantwortlichen die Ergänzung mit Gastronomieangeboten oder weiteren Aktionen. Aber auch die Aufgabe des Marktes steht zur Diskussion.

An der GV anwesende Schwyzer Marktfahrer beschrieben den Produktverkauf als zäh, die grosse Besucherschar aus den Anfangszeiten sei an der Zuger Seepromenade nicht mehr zu beobachten. Ein weiterer Direktvermarkter wies auf das nicht ideale Marktdatum hin. Eigene Hofprodukte wie Obst oder Getreide seien zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar. Es gäbe aber auch Lichtblicke. Kreative Standbetreiber mit frischen Ideen würden auch heute noch interessante Umsätze erreichen. Zudem sei der Werbeeffekt für den Bio-Landbau enorm. Der Mutterkuhhalter Ueli Kälin aus Willerzell arbeitet neu im Vorstand von Bio Schwyz mit. Er wurde von der Versammlung als Nachfolger von Lawrance Hayward gewählt. Kälin wird sich zusammen mit Myrta Keller auch als Delegierter bei Bio Suisse einbringen.

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