Die Delegiertenversammlung (DV) von Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse ist ein dynamisches Organ. Anträge kurz vor oder gar während der Versammlung einbringen? An der DV geht das problemlos.

Wie das aussieht, konnte man am 13. November an der Delegiertenversammlung von Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse im Stadttheater Olten sehen.

Spontane Anträge für Marketing und Kommunikation

Während der Präsentation des Jahresbudgets 2025 reichte Romain Beuret von Bio Jura spontan zwei Anträge ein. Beuret zeigte sich besorgt über die Marktsituation der Knospe und forderte darum eine Erhöhung des Budgets für Marketing und Kommunikation um 10 Prozent, was etwa 400 000 Franken ausmachen würde. Auch verlangte Beuret eine Erhöhung der zweckgebundenen Mittel im Budget 2025 um 30 Prozent.

Während diese Überraschung manchen Delegierten ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, standen einigen Verantwortlichen in der Geschäftsleitung ob so viel Spontaneität die Haare zu Berge. «Wir würden Probleme mit dem Cashflow bekommen und müssten ein Darlehen aufnehmen», sagte Nicole Strebel, scheidende Leiterin Finanzen und Services.

Die meisten Delegierten teilten die Skepsis des Vorstandes. «Wir sind mit diesen beiden Anträgen etwas überfordert», sagte Peter Schweizer von Bio Ostschweiz und fasste so die Stimmung im Theatersaal zusammen. Beide Anträge wurden von den Delegierten schliesslich abgelehnt.

Bio Bern fordert Frist von zehn Tagen

Abo Schweizer Knospe-Wiederkäuer dürfen in Zukunft nur noch lokal produziertes Futter fressen.(Bild hja) Bio Bio Suisse: Nur noch Schweizer Knospe-Raufutter ab 2022 Sunday, 1. March 2020 Gerade um diese Spontaneität der kurzfristig eingereichten Anträge ging es beim anschliessenden Antrag von Bio Bern. Die Berner forderten neu eine maximale Frist. Zehn Tage vor der DV sollten alle Anträge eingereicht werden. 

So hätten die Delegierten genügend Zeit, Diskussionen mit den Mitgliedern zu führen und weitere Abklärungen zu treffen, argumentierte der Berner Bruno Wermuth. Er wies darauf hin, dass spontan an der DV gefällte Entscheidungen manchmal schwerwiegende Konsequenzen für die Mitglieder hätten, und nannte die Einschränkungen bei der Wiederkäuerfütterung als Beispiel.

Basisdemokratie bleibt so erhalten

Die Delegierten mussten sich also entscheiden, ob es weiterhin so «spontan» wie gewohnt an den Delegiertenversammlungen zugehen wird oder ob man diesen Aspekt mit einer Frist einschränken soll. Sie entschieden sich für Ersteres und lehnten den Antrag von Bio Bern ab.

Der Entscheid war absehbar. Mitgliederorganisationen wie der Bioring Appenzellerland oder Bio Zürich Schaffhausen standen dem Antrag von Anfang an bereits kritisch gegenüber, weil sie befürchteten, dass damit ein Teil der Basisdemokratie verschwinde, welche Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse ausmache.

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Hobby-Imker können neu Produzenten sein

Dass dieser basisdemokratische Ansatz sehr befruchtend sein kann, zeigte auch der erst zwei Tage vor der DV eingereichte Antrag von Bio Valais. Laut ursprünglichem Antrag sollten Hobby-Imker gegen eine Gebühr von 100 Franken Bio-Suisse-Produzenten werden können. Die Mitgliedschaft in einer Mitgliedsorganisation (MO) wäre für sie jedoch freiwillig gewesen. Daran störten sich die Walliser. Ihr Gegenvorschlag forderte eine verpflichtende Mitgliedschaft in der MO und einen Beitrag von 50 Franken an Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse sowie einen noch zu bestimmenden Beitrag an die jeweilige MO.

Die Delegierten bevorzugten den Antrag der Walliser schliesslich und nahmen ihn an.

Die Delegiertenversammlung von Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse

Die Delegiertenversammlung (DV) von Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse ist das oberste Organ des Dachverbands der Schweizer Biolandbau-Organisationen. Sie besteht aus 102 Delegierten, die für eine Amtszeit von vier Jahren aus den 33 Mitgliedsorganisationen gewählt werden. Die DV trifft sich im April und November, um über Strategie, Richtlinien und Budget zu diskutieren und Beschlüsse zu fassen. Neben den im Artikel erwähnten Anträgen behandelten die Delegierten noch Folgendes:

Steuerpflicht der Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse: Aufgrund gestiegener Lizenz- und Markeneinnahmen wird Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse neu steuerpflichtig. Dies führt zu Umstellungen im Budget.

Schwarze Null: Verabschiedung des Budgets. Einnahmen und Ausgaben stabilisieren sich bei rund 26 Millionen. Mit einer Auflösung von Reserven resultiert ein Gewinn von 1400 Franken.

Faire Handelsbeziehungen: Damit eine gerechte Preisgestaltung stattfindet, verboten die Delegierten langfristige Fixpreise oder Ausschreibungen bei Frisch- und Lagergemüse.

Neue Strategie 2026 bis 2030
Am Nachmittag diskutierten die Delegierten die Grundlagen für eine neue Biostrategie 2026 bis 2030. Dies geschah unter Ausschluss der Medien. Die neue Strategie wird laut Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse nun in den kommenden Monaten entwickelt. An der Frühlings-Delegiertenversammlung werde darüber abgestimmt.

Gegen die Autobahn
Mit einer Medienmitteilung bezog Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse Stellung zur kommenden Abstimmung im November. Die Knospe empfiehlt ein Nein und ist gegen den Ausbau der Autobahn. Der Schutz des Kulturlandes sei für den Vorstand wichtiger als «kurzfristige Verkehrslösungen».