Futterbau im Berggebiet ist an sich schon eine Herausforderung. Und wie macht man das in Kombination mit den Richtlinien von Bio Suisse? Dieser Frage ging vergangene Woche auch eine Klasse der Betriebsleiterschule des BBZ Natur und Ernährung Kanton Luzern mit Lehrer und Berater André Liner nach.

Ertrag nimmt anfänglich ab

 

 

Der Ertrag nimmt nach der Umstellung auf Bio ab und pendelt sich dann je nach Pflanzenbestand und Exposition wieder auf einem tieferen Niveau ein. Wichtig sind gemäss André Liner genügend Leguminosen im Bestand zur Fixierung von Stickstoff. «Kleegraswiesen haben im Biolandbau eine zentrale Bedeutung und Frühlingsweide ist sehr wichtig und erwünscht, wie die Weidehaltung im Besonderen», so Liner. Ab 2022 sind bekanntlich nur noch 5 % Kraftfutter erlaubt. «Darum ist wichtig, dass sehr gutes Raufutter produziert, bzw. möglichst viel geweidet wird», sagt André Liner weiter.

Einer der diese Strategie seit 20 Jahren verfolgt, ist Beat Krummenacher aus Escholzmatt im Entlebuch. In der Bergzone II und III produziert er, seit Anfang Jahr in einer Generationengemeinschaft mit Tochter Giulia, vorwiegend Biomilch. Mit dem Stallschnitt von 6500 Kilo – Krummenachers setzen auf die Zweinutzungsrasse Montbéliarde – ist er zufrieden. Mit dem Vollweidesystem bei kaum Kraftfutter treibt er seine Kühe auch in jüngeres Gras. Nach der Umstellung reagierte Krummenacher mit einer abgestuften Bewirtschaftungsintensität auf den geringeren Nährstoffeinsatz. 

 

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Die guten Parzellen im ebenen Land werden als intensive Mähweiden geführt. Weiter entfernte, bzw. eher stotzige dafür extensiviert. Den Ertrag auf den intensiveren Parzellen schätzt Krummenacher auf 85–90 dt, je nach Jahr. Die Nährstoffe des Dutzend Zuchtsauen tragen das ihre dazu bei. Bio-Futterbau im Berggebiet setze eine bessere Planung voraus, vor allem bei Weiden und Flächen, die weiter weg sind, weiss André Liner. Der oft praktische Einsatz von mineralischem Dünger ist eben nicht mehr möglich. Dafür sei die Hofdüngeraufbereitung noch wichtiger, vor allem das Verdünnen.

Boden wird noch wichtiger

Laufstallmist müsse aufbereitet, sprich kompostiert werden, da das Bodenleben sonst geschädigt werde. «Bodenfruchtbarkeit ist ein Grundsatz im Biolandbau, darum muss das Bodenleben optimal gefüttert werden und darf keinen Schaden nehmen», so Liner. Wichtig neben den einzelnen Nährstoffen sei auch das Verhältnis zueinander und der pH.

Der Einsatz des Schleppschlauchs und gut verdünnte Gülle ermöglichen es auch Beat Krummenacher in den Sommermonaten, die genutzten Flächen zeitnah zu Güllen. Der Boden gewann auf seinem Betrieb nach der Umstellung sicher an Bedeutung, blickt Krummenacher zurück: Boden schonen, den Bodenlebewesen Sorge tragen, Humus aufbauen. Lücken schliessen, auch mit Übersaaten, sei ein weiterer Erfolgsfaktor. Vor der Umstellung habe er sicher mehr Stickstoff zur Verfügung gehabt. «Aber es geht auch so», zieht er Bilanz.