Der Verkauf von einheimischen Bioprodukten an Herrn und Frau Konsument bleibt eine Herausforderung. Die im Dezember veröffentlichten Anbauempfehlungen der Biofarm zeigen das auf.
Bio, ja, aber …
Laut Biofarm sei die Situation auf dem Markt paradox. Einerseits sei der Markt für gewisse Nischenprodukte von der Seite von Biofarm gesättigt. Andererseits werden diese jedoch in erheblichen Mengen importiert. Die Kunden hätten sich in den Grossverteilern und Discountern an günstige Import-Bioprodukte gewöhnt und würden diese vermehrt auswählen.
Bei einigen Kulturen könne die Biofarm darum keine neuen Produzenten mehr aufnehmen oder es müssen gar Anbauflächen reduziert werden.
Importe drücken Nachfrage
Schmerzlich sei die Situation bei der Hirse und beim Hafer. Schmerzlich, weil die Biofarm den Markt für diese Kulturen in Pionierarbeit aufgebaut habe und die Anbauflächen in den letzten Jahren markant ausdehnen konnte.
Hirse: Bei der Hirse verfüge man dank einer letztjährigen hohen Ernte über Mengen, welche den aktuellen Bedarf übersteigen. Die Biofarm bittet die Produzenten darum, auf Kulturen wie Mais oder Futter-Soja auszuweichen. Dieses sowie andere Futter-Körnerleguminosen seien nach wie vor stark gesucht.
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Hafer: Beim Hafer und den daraus hergestellten Produkten wie zum Beispiel Flocken oder Drinks sei die Nachfrage da, die Konsumenten greifen jedoch vermehrt zu Importprodukten. Um einen Preisdruck zu verhindern, sei eine Reduktion der Anbaufläche nötig.
Nischengetreide: Bei Getreiden wie Emmer, Einkorn oder Hartweizen müsse man wegen Lagervorräten auf die Anbaubremse treten. Dasselbe gelte für auch für Buchweizen.
Weizen sehr gesucht
Anders präsentiere sich die Situation beim Mahlweizen. Dieser sei sehr gesucht, auch von Umstell-Betrieben. Auch bei Bio-Futterweizen sei die Nachfrage sehr gross.
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Zwiespalt bei Leguminosen
Bei der «eifrigen» Berichterstattung über den grossen Trend zum Konsum von Speiseleguminosen sowie der tatsächlichen Nachfrage stelle die Biofarm ein Missverhältnis fest. Vor allem die Vermarktung von Ware zweiter Qualität, also von halben oder unansehnlichen Auskernbohnen, Kichererbsen oder Linsen bereiten bei der Vermarktung Schwierigkeiten. Eine sorgsame Ernte- sowie Aufbereitungstechnik wird hier empfohlen.
Bei Auskernbohnen und Kichererbsen können keine neuen Verträge abgeschlossen werden.
Linsen: Bei Linsen werden wegen der stabilen Nachfrage neue Produzenten gesucht.
Ölsaaten für Wagemutige
Lein: Eine der wenigen Kulturen, bei welchen noch Produzenten gesucht werden, sei der Lein. Dessen Anbau ist jedoch eine Herausforderung, bei starkem Druck von Sommerunkräutern wird vom Sommerlein abgeraten.
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Sonnenblumen: Bei klassischen Sonnenblumen solle der Anbau reduziert, bei HO-Sonnenblumen kann er wie im Jahr 2023 weitergeführt werden.
Raps: Sowohl bei klassischem als auch bei HOLL-Bioraps sei der Bedarf nicht gedeckt. Auch für Braunsenf, eine mit dem Raps verwandte Kultur, werden noch Produzenten gesucht.


