In den letzten Jahrzehnten hat der Christbaumverkauf einen markanten Wandel erlebt. Zur Rot- und Weisstanne kam die Nordmanntanne hinzu und eroberte den Markt. Heute ist die Nordmanntanne mit 80 Prozent aller verkauften Weihnachtsbäume die mit Abstand beliebteste Baumart. Entsprechend intensiv wird die Nordmanntanne in Schweizer Christbaumanlagen kultiviert. Beim Verkauf haben grosse Marktplayer die kommunalen Forstverwaltungen alsLieferanten und Anbieter abgelöst. Im Zürcher Weinland gibt es jedoch immer noch vieleGemeinden, welche für die Bevölkerung Weihnachtsbäume kultivieren, verkaufen oder gratis abgeben.
Gratisbäume in Laufen-Uhwiesen
Die Gemeinde Laufen-Uhwiesen ist dabei am grosszügigsten. Jeder Haushalt hat Anspruch auf einen kostenlosen Christbaum. Diesen konnte man letzten Samstag in Uhwiesen auf dem Primarschulhausplatz abholen. Wählen kann man allerdings nicht, die Bäume werden inHüllen eingepackt abgegeben. Hinter dieser Aktion stehen die «IG Lebensqualität Uhwiesen» sowie der Verein «Eltern mit Wirkung» der Schule. Die Uhwieser sprechen von einer schönen Tradition, wobei der Anlass mit Weihnachtsmusik, Verpflegung und warmen Getränken gemütlich umrahmt wird. Gute Stimmung ist da garantiert.
Die Forstverwaltung Marthalen hatte letzten Samstag im«Geissenhäueli» zum grossen Christbaumverkauf eingeladen. Hier darf die Bevölkerung aus dem Dorf ihren Baum in der grossen Anlage selber auswählen und absägen. Diese Bäume sind allerdings nicht gratis und müssen gekauft werden. Ähnlich in Trüllikon. Dort kümmert sich der örtliche Dorfladenverein um den Christbaumverkauf.
Bäume aus dem Kohlfirst-Wald
Die Forstverwaltung der Gemeinde Benken verkauft ihre Weihnachtsbäume noch selber. Vor Ort ist der Förster und pflegt Kontakte zur Bevölkerung. In diesem Jahr durfte Förster Renato Marano seine Premiere feiern. Er hatte seine Stelle Anfang Jahr angetreten als Nachfolger von Hansueli Langenegger.
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Der Forstbetrieb Kohlfirst bewirtschaftet im Zürcher Teil des Kohlfirstes 1000 ha Wald. In Dachsen stehen auf einer Fläche, wo keine hohen Bäume zugelassen sind, auch Christbaumkulturen. «Wir haben die heute zum Verkauf angebotenen Christbäume in der eigenen Kultur in Dachsen aufgezogen und nun geschnitten», sagt Marano.
Der Glühwein gehört dazu
Wie so mancherorts gilt in Benken das Sprichwort: «Wer die Wahl hat, hat die Qual.» Je mehr Familienangehörige mitreden, umso mehr Christbäume müssen geprüft und begutachtet werden. «Passt er in unsere Stube?» oder «Eignet sich der Baum für die gewünschten Ecke?», sind viel gehörte Fragen. Der Benkener Gemeindepräsident Beat Schmid, welcher mit seinem beiden Söhnen auf dem Marktplatz anzutreffen war, überliess seinen Sprösslingen die Wahl: «Bestimmt ihr den Christbaum für unsere Stube.»
Nach dem Kauf traf man sich im Werkgebäude, wo Forstreferent Peter Studer Glühwein ausschenkte und es gesellig weiterging. Auch dies ist ein Teil der Tradition, welche zum Christbaumverkauf in Benken gehört.


