Abo Interview mit Josef Meyer «Wir haben das Glück, dass der Zuckerpreis extrem gestiegen ist» Thursday, 23. February 2023 Seit der letzten physisch durchgeführten Generalversammlung der Ostschweizerischen Vereinigung für Zuckerrübenbau (OVZ) sind vier Jahre vergangen. Am 1. März 2023 tagten die Mitglieder zum letzten Mal in Wülflingen, um das verflossene Verbandsjahr abzuschliessen und den Beschluss für die Fusion mit der Westschweizer Partnerorganisation zu vollziehen.

Zusammenschluss zu einer nationalen Vereinigung

Im umfassenden Vertrag über die anstehende Fusion ist festgelegt, dass es sich um eine Absorption  von der Westschweizerischen Vereinigung der Zuckerrübenpflanzer (WVZ) und der Ostschweizerischen Vereinigung für Zuckerrübenbau (OVZ) handelt und diese in die nationale Dachorganisation mit dem Schweizerischen Verband der Zuckerrübenpflanzer SVZ per Ende März 2023 zu erfolgen hat.

OVZ-Geschäftsführer Andreas Guyer erläuterte die Kernpunkte des Vertrages. Beide Vereinigungen übertragen ihre Aktiven und Passiven von 4,551 respektive 7,393 Mio Franken. Die Beteiligungen an den Schweizer Zuckerfabriken werden während fünf Jahren separat bilanziert. Das Quorum für eine Zustimmung zur Fusion liegt bei drei Vierteln der anwesenden Mitglieder. Die Delegierten bleiben bis zu den nächsten Wahlen 2024 im Amt.  

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Mit dem Fusionsbeschluss werden die beiden Organisationen ohne Liquidation aufgelöst und deren Aufgaben und das eingebrachte Kapital  dem SVZ übertragen. In der Westschweiz werden aufgrund des höheren Vermögens jedem Mitglied pro Tonne Zuckerquote 3 Franken vergütet.

Die Mitbestimmung der verschiedenen Landesteile  ist weiterhin gewährleistet, da die Delegierten weiterhin regional gewählt werden. Ein neues Reglement für die Aktienrechnung ersetzt die alten Regelungen. Die Kompetenz  beim SVZ für Aktienkäufe wird auf 10 Rappen je Tonne Zuckerquote begrenzt.

Klare Zustimmung in der Ostschweiz

Abo Markt ist gesättigt IP-Suisse deckelt die Zuckerrüben-Anbaufläche Sunday, 12. February 2023 Im Saal stimmten 23 Delegierte der Fusion zu. 206 hatten bereits  schriftlich ihre Zustimmung gegeben. Damit wurde mit 229 Stimmen das notwendige Mehr von 75 Prozent oder 174 Stimmen deutlich erreicht. Nun müssen auch noch die Westschweizer und die nationale Dachorganisation SVZ zustimmen. Danach kann die Fusion der beiden Produzentenvereinigungen vollzogen werden.

Von einer emotionalen Reise nach Winterthur sprach der angereiste Genfer Josef Meyer, Präsident der Schweizer Rübenproduzenten.

«Eine 1939 gegründete Organisation geht zu Ende. Sie hatte ihre Berechtigung und auch zum Erfolg des Zuckerrübenanbaues in der Ostschweiz beigetragen

Josef Meyer, Präsident Schweizer Rübenproduzenten

Die neue Organisationsform ist aus Sicht von Meyer eine grosse Chance, um die Zukunft erfolgreich zu meistern. Der neue Verband müsse weiterhin auf der Basis der Regionen funktionieren. Deshalb sei es wichtig, dass die neuen Strukturen den Kontakt zur Basis nicht verlieren. «Dafür sind nun die Transportorganisationen in die Pflicht zu nehmen», machte Meyer deutlich. Er sieht die Delegierten in der Verantwortung, sie seien wichtige Bindeglieder zwischen dem Verband und den Produzenten.

Langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet

Zuckerrübenkampagne Die Rübenkampagne wurde mit einigen Schwierigkeiten abgeschlossen Saturday, 7. January 2023 Schlussendlich wurden die drei verbliebenen Vorstandsmitglieder mit Präsident Urs Denzler, Jürg Huber und Andreas Guyer verabschiedet. Denzler wurde 1999 in den Vorstand gewählt und übernahm ab 2011 das Präsidium. Zugleich gehörte er von 2009 bis 2019  dem Branchenvorstand an. In seiner Verabschiedung wurde er als Teamplayer, Praktiker und nicht zuletzt als grosse Persönlichkeit gewürdigt.

Huber wurde 2010 in den Vorstand gewählt. Guyer startete 2007 als Revisor. Er übernahm 2009 die Geschäftsführung und wurde  Vorstandsmitglied. Zudem gehört er seit 2019 dem Vorstand des Branchenverbandes an. Diesem wird er weiterhin angehören, 2024 wird neu gewählt.

Die letzte Rechnung schliesst im Plus
Im Fokus der Versammlung standen die ordentlichen Sachgeschäfte rund um die Finanzen. In der unbestrittenen Sonderrechnung Aktien konnten bei den Kosten dank der Entnahme des Aktienregisters aus dem Depot 6000 Fr. eingespart werden. So weist die Bilanz der Sonderrechnung ein stattliches Eigenkapital von 4,307 Mio Fr. auf.
Die ordentliche Jahresrechnung zeigt bei einem Aufwand von 18‘600 Fr. ein Ertragsüberschuss von 1000 Fr. An Pflanzerbeiträgen flossen für die 491‘600 t Zuckerrüben vom 2021 pro Tonne noch 4 Rappen in die Kasse. Das hier ausgewiesene Eigenkapital liegt bei 132‘500 Fr. Dieses wird sich aber noch vor der anstehenden Fusion verringern, da man noch im laufenden Jahr mit Kosten von 21‘000 Fr. für die Abschlussarbeiten rechnet.