Abo «Kälberhaltung für Bäuerinnen» Kälbergesundheit beginnt schon im Mutterleib Thursday, 17. March 2022 Die Weinländer Milchviehhalter befassten sich am 9. Januar 2023 mit der erfolgreichen Fütterung während der Galtphase und der Tiergesundheit mit Blick auf Euter, Boxenpflege und Immunität. «Die Galtkuh ist die wichtigste Kuh im Stall», hielt einleitend Sander Luinge, Ressort Rindvieh bei der UFA, auf dem Hof der Familie Zuber in Ossingen fest. Denn während der Galtphase gilt es, Stoffwechselstörungen vorzubeugen und Ketose und Milchfieber zu verhindern. Zugleich ist diese Zeit für das Euter sehr wichtig, damit es sich regenerieren kann.

Hochwertiges Raufutter statt nur Ökoheu

Sander Luinge verwies darauf, dass 70 Prozent aller Kühe während der Galtzeit zu wenig Eiweiss erhalten. Eine zentrale Rolle spielt auch die Körperkondition. Ist die Kuh eher zu fett, steigt das Ketoserisiko. Es können Leberschäden auftreten und es kann zu Schwergeburten kommen. Ist sie aber zu mager, so hat dies negative Auswirkungen auf die Milchleistung. Grundsätzlich ist gemäss Luinge ein Abmagern während der Galtzeit zu verhindern. Fehlende Körperreserven kann die Kuh in der Galtphase nicht mehr aufbauen.

Während der Galtzeit sollen die Kühe als Priorität fressen können. Aus schmackhaften Komponenten ohne kompletten Futterwechsel ist nach Möglichkeit der Totalmischration (TMR) Häckselstroh beizumischen. Luinge rät zum Einsatz von hochwertigem Raufutter und nicht nur ausschliesslich zu Ökoheu. In der zweiten Hälfte der Galtzeit ist dem Aufbau und der Anpassung der Pansenmikroben grosse Beachtung zu schenken.

Separate Krankenbox

Die Tierärztin Evelyne Kessler verwies in ihrem Referat auf die verschiedenen Bakterien rund um die Eutergesundheit. Hygiene in den Liegeboxen oder im Liegebereich sowie in den Laufgängen und Treibwegen sei sehr wichtig.

«Die Abkalbebox sollte nicht zugleich auch als Krankenbox genutzt werden.»

Evelyne Kessler, Tierärztin

Hitzestress oder eine neue Gruppe können ebenfalls einen Einfluss auf die Gesundheit haben. Doch der grösste Teil entfällt auf die Faktoren Kuh und Melken. Die Qualität der Schliessmuskeln oder die geschwächte Immunabwehr, beispielsweise während des Abkalbens, haben einen direkten Einfluss auf die Zitzen.

Abo Mobile Tränken bieten eine gute Möglichkeit, die Wasserzufuhr auf der Weide zu gewährleisten, ohne dass eine Stelle um die Tränke zu stark verschmutzt wird. (Bild Raphael Albisser, BBZN) Tierhaltung Wasser ist das Futtermittel Nr. 1 Sunday, 8. August 2021 Eine bedarfsgerechte Ration sowie die Qualität des Futters und des Wassers beeinflussen die Eutergesundheit ebenso. Ein zu scharfes Melken führe zu einer hohen Zitzenbelastung, warnte Kessler. «Der Schliessmuskel der Zitzenspitze schliesst sich erst nach 30 bis 60 Minuten nach dem Melken. Kühe dürfen sich nach dem Melken nicht sofort hinlegen.»

Ziel: Pro Melkgang 10 Liter Milch

Im Liegeboxenstall von Familie Zuber stehen 75 Plätze zur Verfügung. Aktuell werden 65 Kühe gehalten, es wird mit einem Roboter gemolken. «Wir haben im Durchschnitt 2,5 bis 2,7 Melkgänge pro Kuh und Tag. Dabei streben wird pro Melkgang 10 Liter Milch an», führte Betriebsleiter Fritz Zuber aus. Die Aufzucht erfolgt auf dem Betrieb. «Wir führen dreimal im Jahr bei allen Kühen die Klauenpflege durch. Das hat sich sehr bewährt», so Zuber.