Wer an die Schweizer Wasserbüffel denkt, dem fällt sofort Hans Bieri, Schangnau BE, ein. Er gilt als einer der grossen Pioniere, schliesslich hat sein rumänischer Praktikant die Idee in die Schweiz gebracht. Ideen müssten umgesetzt werden, wolle man einen Weg verfolgen, sagt Hans Bieri im Gespräch mit der BauernZeitung.
Zusammen mit vier Kollegen hat er die Sache seinerzeit, in den Neunzigerjahren, angepackt. Alleine wäre das wohl nicht möglich gewesen, meint er. «Wenn einer einen Rückschlag erlitt, hatte der andere vielleicht einen Erfolg. Und so erkannte man, dass es auch gut kommen kann», erinnert sich Bieri an den teils steinigen Weg der Pionierarbeit.
Noch zwei Kühe
Aktuell stehen im Stall der Familie Bieri nur noch zwei Wasserbüffelkühe, drei Rinder und ein Kalb. Die Zeiten haben sich geändert. Der Absatz der Milch ist nicht mehr gesichert. Im Keller lagern immer noch mehrere tausend Liter Milch in der Tiefkühltruhe. «Es braucht die Milch einfach nicht mehr», erklärt Hans Bieri. Diese wurde bislang in die ortsansässige Käserei Hohgant geliefert.
Ein Grund dafür sei sicherlich die Marktsättigung. Bieri schätzt den Bestand in der Schweiz auf mittlerweile rund 1000 Kühe.
Corona hat verändert
Ein weiterer Grund sei die Corona-Pandemie. Davor sei man viel an Degustationen präsent gewesen, habe den Käse aus der Milch der Wasserbüffel zur Kundschaft gebracht. Hans Bieri hat dort unzählige wichtige Gespräche geführt, von den Wasserbüffeln erzählt, von der Arbeit auf dem Hof, von der Landwirtschaft. Corona hat diese Nähe zu den Leuten verunmöglicht, das Rad hat sich weitergedreht.
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«Wenn die Milch niemand will, dann muss man sie auch nicht produzieren», sagt Hans Bieri, der den Betrieb bereits vor zehn Jahren an seinen Sohn übergeben hat. Er ist Realist, auch wenn es ihm schwerfällt, dass immer mehr Wasserbüffel vom Hof Schwarzbach gehen.
Eine der letzten Wasserbüffelkühe, die noch im Stall stehen, ist Leni. «Lenä» nennt sie Hans Bieri, wenn er von ihr erzählt. Sie ist 17 Jahre alt und die Urenkelin der ersten Wasserbüffelkuh in der Schweiz, wie der Landwirt erklärt. «Florika kam von Rumänien und trug die Ohrmarke mit der Nummer 1», erinnert er sich. Darum bezeichnet Bieri sie heute noch als erste Wasserbüffelkuh der Schweiz.
Dass die alte Kuh – die sogar Hans Bieris Enkel putzen können, obschon Wasserbüffel sonst nicht gerade kinderlieb seien – womöglich schon bald einmal die letzte sein könnte, die den Hof verlässt, stimmt den Landwirt nachdenklich. Dennoch sei er versöhnt damit, dass sich die Zeiten ändern. Ein Fünkchen Hoffnung bleibt, dass sich für die Milch seiner Kühe dennoch bald einmal eine Lösung abzeichnet.
