Wegen Coronaorona konnten die diesjährigen Regionalversammlungen des Zürcher Bauernverbands nicht stattfinden. Es konnte lediglich eine Regional-versammlung durchgeführt werden, und zwar online und zentral von Dübendorf aus, dem Sitz des Zürcher Bauernverbands.
Im Zeichen des 13. Juni
Ebenfalls anders als in früheren Jahren wurde diese jährlich stattfindende Informationsveranstaltung praktisch von einem Thema dominiert. Nach einem Tour d'Horizon durch die aktuell laufenden Diskussionen zur Landwirtschaftspolitik auf nationaler Ebene durch ZBV-Präsident und SVP-Nationalrat Martin Haab standen die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative im Zentrum der Orientierung. Es ging darum, aufzuzeigen, wie man am Abstimmungssonntag vom 13. Juni eine Annahme der Initiativen verhindern kann und was die Zürcher Bauernfamilien dazu beitragen können. Und das wird kein einfaches Unterfangen sein. Denn gemäss den bis jetzt bekannten Umfragen würde ein grosser Teil der Stimmberechtigten den beiden Initiativen zustimmen.
Eigene Akzente setzen
ZBV-Präsident Martin Haab formulierte es so: «Es ist wichtig, dass alle Landwirte am gleichen Strick ziehen.» Die Landwirtschaft stehe vor einem Schicksaljahr, sagte Geschäftsführer Ferdi Hodel. Der Zürcher und der Schweizer Bauernverband hätten bereits wichtige und zahlreiche Vorarbeiten gerleistet. «Aber», so Hodel an die Teilnehmenden der Orientierung: «Um Erfolg zu haben, brauchen wir Ihre Unterstützung.» Das Ziel müsse sein, dass die beiden Initiativen sowohl mit einem Stimmen- wie auch einem Ständemehr abgelehnt werden. Im anlaufenden Abstimmungskampf wird der ZBV sich an der Kampagne des nationalen Dachverbands beteiligen. Diese richtet sich zum einen an Konsumentinnen und Konsumenten in der Agglomeration, die den Wert regionaler Produkte schätzen, die aber noch unsicher sind, wie sie abstimmen werden. Eine weitere Zielgruppe der Kampagne sind Sympathisanten, Freunde und Nahestehende der Landwirtschaft. Der ZBV wird im Abstimmungskampf auch eigene Akzente setzen. Dafür ist er auf ein hohes Engagement seiner Mitglieder angewiesen:
- Sämtliche Zürcher Bauernfamilien erhalten einen persönlichen Brief mit einem Argumentarium und Hinweisen zur Unterstützung der Kampagne.
- Es soll ein Kernkomitee mit bekannten Gesichtern aus verschiedenen Bereichen für Testimonials gewonnen werden.
- Es soll ein kantonales Komitee mit über 400 Mitgliedern und/oder Sponsoren gebildet werden.
- Für den Abstimmungskampf sollen möglichst viele Spenden generiert werden.
- Ein ZBV-Newsletter informiert monatlich über Meilensteine im Abstimmungskampf.
- Der ZBV unterstützt Personen beim Verfassen von Leserbriefen.
- Der Zürcher Bauernverband plant bezahlte «Good News Reportagen» in den Medien zu Themen wie etwa den bewussten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
- Für Anfang Mai ist ein Medienanlass mit Vertretern des Kernkomitees und der Kantonsregierung geplant.
- Vom 7. bis 17. Mai plant der ZBV an zehn Standorten in Zürich und Winterthur Aktionen mit Give-aways der Zürcher Gemüseproduzenten und Flyern des SBV.
- Am 15. Mai sollen Standaktionen im ländlichen Raum folgen.
- In jedem Bezirk soll eine kontradiktorische Podiumsdiskussion stattfinden, moderiert durch den jeweiligen Bezirkspräsidenten.
- Der ZBV wirbt über seinen Facebook-Kanal «Naturtalent» mit 22 Videos für die Anliegen der Landwirtschaft.
Endphase ab 26. April
Und in dieser Form beteiligt sich der Zürcher Bauernverband an der Kampagne des Schweizer Bauernverbands:
Bis Ende Januar sollen an Gebäuden im Kanton Zürich 800 Fahnen mit der Aufschrift «2x Nein zu den extremen Agrar-Initiativen» hängen. An Gebäuden von nachgelagerten Betrieben sollen 200 Fahnen folgen mit der ergänzenden Aufschrift: «Auch unsere Arbeitsplätze sind betroffen». «Diese Fahnen müssten aufrütteln und die starke Betroffenheit der Landwirtschaft zeigen», sagte Ferdi Hodel.
Ab dem 26. April, acht Wochen vor dem Abstimmungstermin, soll im Kanton Zürich die Endphase des Abstimmungskampfs eingeläutet werden. Mit 650 Plakaten und 130 Blachen mit einer Grösse von 3 auf 1,5 Metern.
Fragliche Termine
Die Delegiertenversammlung des Zürcher Bauernverbands ist auf den 7. April angesetzt. Ob sie durchgeführt werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Ferdi Hodel hofft, wenigstens den einen oder anderen der im Sommer geplanten «Puure-Höck» durchführen zu können.
Die anstehenden Teilrevision des Kantonalen Richtplan führt auch zum Verlust von Kulturland, etwa durch geplante Abstell- und Serviceanlagen der SBB. Der ZBV bemüht sich, den Schaden möglichst gering zu halten.