Abo Profi Milktag «Respekt ist eine Voraussetzung für eine gute Kommunikation» Monday, 6. March 2023 Daniel Vetterli nahm zu Beginn der GV der Thurgauer Milchproduzenten (TMP) Bezug auf einen Zeitungsartikel mit dem Titel: «Ist Milch gesund oder nicht?» Auch wenn die Milch im Artikel letzten Endes gut wegkommt, stört sich TMP-Präsident Vetterli daran, «dass es heutzutage opportun ist, gegen ein Grundnahrungsmittel wie Milch Bashing zu betreiben».

Zu Gast in Weinfelden waren am 28. März 2023 auch die drei Kandidaten fürs SMP-Präsidium, Boris Beuret, Christophe Noël und Urs Werder. Die anwesenden TMP-Mitglieder nutzten die Gelegenheit, den Kandidaten auf den Zahn zu fühlen.

TMP fordert Marschhalt beim Grünen Teppich

Nicht gerade ein Bashing, aber ein massiver Druck auf die Tierhaltungsbetriebe, vor allem auf die Rindviehhaltung, macht Daniel Vetterli in der Agrarpolitik aus. Zwar spreche das BLW davon, dass Milch in der Strategie für eine nachhaltige Landwirtschaft ein wichtiger Part ist. «Gleichzeitig gehören die Milchviehbetriebe zu den grossen Verlierern der neuen Direktzahlungsverordnung. Das passt absolut nicht zusammen», stört sich Vetterli.

Beim Grünen Teppich wird sich der TMP dafür einsetzen, dass die erste Phase umgesetzt, aber keine weiteren Massnahmen eingeleitet werden, versprach TMP-Geschäftsführer Jürg Fatzer.

«Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, noch weitergehende Anforderungen von den Milchproduzenten zu verlangen.»

Jürg Fatzer, Geschäftsführer TMP

Käsereimilchproduzenten verlieren

Zum Grünen Teppich gab es auch ein Votum aus dem Publikum. Ein Bauer, Käsereimilchproduzent, wollte wissen, was die Kandidaten unternehmen, damit Käsereimilchproduzenten auch zu den anfänglich versprochenen zusätzlichen drei Rappen kommen. «Dieser Zug ist abgefahren», entgegnete Urs Werder und machte klar, dass am Grünen Teppich kein Weg vorbeiführt. Doch nach der ersten Runde brauche es einen Marschhalt, findet der Toggenburger.

Christophe Noël argumentierte, man müsse den Grünen Teppich als Sicherheit für die Schweizer Milchprodukte betrachten. Mit dem einheitlichen Branchenstandard setze die Schweiz ein starkes Zeichen gegen aussen.

«Vielleicht lösen wir mehr Geld für unsere Produkte und können das über den Milchpreis an die Produzenten weitergeben.»

Christophe Noël begrüsst den einheitlichen Branchenstandard

Boris Beuret riet zu einer raschen Anmeldung. Dann seien die Produzenten für die zweite Etappe bereit und hätten Argumente, dann einen Zuschlag zu bekommen.

«Für mich ist klar, in der zweiten Phase braucht es einen Zuschlag für die Bauern, auch für die Käsereimilchproduzenten.» 

Boris Beuret zur zweiten Etappe des Grünen Teppichs

TMP hat Lactofama-Streit nicht selbst verschuldet

Abo Thurgauer Milchproduzenten Das Ende des langjährigen Rechtsstreits ist in Sicht Friday, 29. April 2022 Noch immer beschäftigt den TMP der Rechtsstreit mit ehemaligen Mitgliedern um die Lacto­fama-Beiträge.  Das schlägt sich in der Rechnung bzw. im Budget nieder. 1,25 Mio Franken wurden zurückgestellt, weitere 700'000 Franken kamen jetzt für Verzugszinsen hinzu. Das führte zu einem Verlust in der Rechnung 2022 von 708'000 Franken. Aus dem Publikum kam die Frage, ob die Mitglieder, die immer korrekt zahlten, auch etwas zugute haben. «Darüber werden wir an der nächsten GV diskutieren», versprach Daniel Vetterli. Der TMP-Vorstand ist der Ansicht, dass sich der SMP an den Gesamtkosten beteiligen sollte.

Vetterli spielte den Ball damit an die drei SMP-Kandidaten weiter. Für Werder und Beuret steht ausser Frage, dass die SMP Unterstützung leisten muss, denn die Lactofama-Beiträge waren eine Erfindung der SMP und nicht des TMP. Das hätte auch andere Organisationen treffen können, betonten sie. 

«Die SMP muss hier Hand bieten, man muss sich einfach finden beim Betrag.»

Urs Werder spricht sich für die Beteiligung der SMP an den Lactofama-Kosten aus

Und Beuret meinte: «Die Zeit, in der die Milchbauern sich untereinander streiten, ist vorbei. Wir müssen gemeinsam in die Zukunft schauen und uns in dieser Sache solidarisch zeigen.» Zurückhaltend äusserte sich Noël. Natürlich müsse man gemeinsam eine Lösung finden. «Das Problem ist das Geld. Zuerst brauchen wir einen besseren Milchpreis