«Bei uns können die Kunden quasi ihren Wocheneinkauf erledigen», sagt Fabian Vollenweider. Im Hofladen des Lindenhofs gibt es tatsächlich fast alles, was das Herz begehrt. Fabian und sein Bruder Raphael führen den Betrieb zusammen mit ihren Eltern Marcel und Doris Vollenweider.

Hofkäserei und Hofbäckerei

Sie vermarkten alles selbst, was sie auf ihrem Bauernhof in Benzenschwil AG produzieren. 32 Kühe geben Milch, 30 Weideschweine suhlen sich auf den Feldern, 600 Legehennen legen Eier. Auch eine eigene Bienenzucht fehlt nicht. «Wir verarbeiten praktisch alle unsere Produkte selbst, haben eine Hofkäserei und eine Hofbäckerei», sagt Fabian Vollenweider.

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Stets gewachsen

Abo Regionale Produkte auf dem Teller, geliefert von der Bauernfamilie aus der Umgebung, können für einen Gastrobetrieb ein Alleinstellungsmerkmal sein. Für mehr Zusammenarbeit Das Projekt «Land Gast Wirt» will Bauern und Wirte verkuppeln Monday, 8. April 2024 Die Eltern haben 1995 klein mit der Direktvermarktung angefangen, mittlerweile ist daraus ein IP-Suisse-Betrieb mit 35 Hektaren und 15 Angestellten geworden. Nach der Übernahme des Betriebs haben die beiden Brüder ihn in eine AG umgewandelt. «Mein Bruder ist mehr in der klassischen Landwirtschaft tätig und ich mehr in der Verarbeitung und im Verkauf», erklärt Fabian Vollenweider die Rollenteilung. Beide haben Landwirt gelernt, Fabian hat sich dann zum Agrotechniker weitergebildet und sein Bruder Raphael hat die Betriebsleiterschule absolviert.

«Der grösste Unterschied sind die Einheiten.»

Fabian Vollenweider über die Belieferung von Restaurants und Hotels.

Zwischen 30 und 150 Kundinnen und Kunden frequentieren täglich den bedienten Hofladen. Daneben beliefert der Betrieb ein Restaurant, eine Handvoll Läden sowie ein Spital und ein Altersheim. Ausserdem konnten Vollenweiders eine Fonduemischung im Sortiment von Coop unterbringen.

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Mehr Gastronomie

Gerne möchte Fabian Vollenweider künftig die Zusammenarbeit mit der Gastronomie ausbauen. Bislang beliefert der Lindenhof das Restaurant Huwyler im benachbarten Merenschwand AG, eine Zusammenarbeit, die auch Wirt Martin Lang sehr schätzt (siehe Kasten). «Er hat uns ursprünglich angefragt, ob wir ihm Nüsslisalat liefern könnten. Dann kam das Label ‹Aargau ist fein› und die Zusammenarbeit hat sich erweitert», erinnert sich Vollenweider.

Das sagt der Wirt

Das Restaurant Huwyler in Merenschwand AG bezieht diverse Produkte vom Lindenhof. «Saisonale Sachen wie Himbeeren, Erdbeeren, Kürbisse und zum Beispiel jede Woche standardmässig Frischkäse», sagt Gastgeber Martin Lang. Auf den Lindenhof aufmerksam geworden sei er damals über seinen Vater: «Er sagte, dort gebe es den besten Nüsslisalat in der ganzen Region. Wir arbeiten mit vielen verschiedenen, eher kleinen Bauernbetrieben zusammen», erklärt Lang.

Das Restaurant trägt das Gütesiegel «Aargau isch fein» des kantonalen Bauernverbands. Wer damit wirbt, verpflichtet sich, diverse Kriterien ganzjährig zu erfüllen. Hier eine Auswahl: Rohstoffe wie Gemüse, Kartoffeln, Eier, Rind-, Kalb-, Kaninchen- und Schweinefleisch sowie Poulet stammen wenn möglich immer aus dem Kanton und mindestens aus der Schweiz. Auf der Karte befinden sich mindestens vier Speisen, von denen die Hauptkomponenten aus dem Kanton Aargau kommen. Auf der Karte befinden sich mindestens zwei Aargauer Weiss- und zwei Aargauer Rotweine.

«Die Vorteile daran, mit lokalen Bauern zusammenzuarbeiten, sind sicher, dass die Gäste das sehr schätzen. Man kann auch einen höheren Preis für die Produkte verlangen, aber das ist nach oben natürlich begrenzt.» Ein weiterer Vorteil sei, dass die Bauern treue Gäste seien. «Unsere Lieferanten kommen dann bei uns essen.» Der Nachteil sei, dass man mehr organisieren und viel telefonieren müsse, «aber die Bauern sind affin und spontan, und daher klappt das mit den Lieferungen gut.»

Mitmachen bei «Land Gast Wirt»

Neu ist der Lindenhof auf der Onlineplattform «Land Gast Wirt» zu finden. Die Website will Gastronomie und Landwirtschaft zusammenbringen, um regionale Produkte direkt zu vermarkten. Hinter dem Projekt stehen der Schweizer Bauernverband, der Schweizer Arbeitgeberverband des Gastgewerbes (Gastro Suisse) und der Unternehmerverband der Schweizer Beherbergungsbranche (Hotellerie Suisse). Tatsächlich gab es das Projekt schon vor Corona kurz, es fiel dann vorübergehend der Pandemie zum Opfer und wurde nun neu aufgegleist.

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Grössere Liefereinheiten

«Grosse Erwartungen habe ich keine, aber wenn uns auf der Plattform ein Restaurant findet, das gerne mit uns zusammenarbeiten würde, wäre das schön», meint Fabian Vollenweider.

«Ganz klar muss man auch einen preislichen Unterschied machen.»

Für Gastrobetriebe spiele der Preis eine grosse Rolle, sagt Fabian Vollenweider.

Der grösste Unterschied zwischen der klassischen Direktvermarktung und der Zusammenarbeit mit einem Gastrobetrieb seien sicher die grösseren Liefereinheiten. «Glace liefere ich in einen Laden als Portionenkübel. Für ein Restaurant sind es dann aber vier Liter. Ganz klar muss man auch einen preislichen Unterschied machen, in der Gastronomie ist der Preis sehr entscheidend.»

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«Das Schöne ist der direkte Kundenkontakt»

Abo Analyse So funkt es garantiert zwischen Bauer und Wirtin Monday, 8. April 2024 Was sind für Fabian Vollenweider die Vor- und Nachteile der Direktvermarktung? «Das Schöne ist der direkte Kundenkontakt. Wir bekommen direkt zu hören, was wir gut und weniger gut machen. Dazu sind wir viel weniger abhängig von verschiedenen Abnehmern als andere Höfe», sagt der Aargauer. «Der Nachteil ist, dass es aufwendig und zeitintensiv ist. Man muss selbst die Kundenpflege machen, auch die Preiskalkulation ist nicht immer einfach.»

Der Lindenhof macht zweimal pro Woche eine Ausliefertour. Bestellen können die belieferten Betriebe per E-Mail oder telefonisch. Die wichtigste Werbung sei Mund-zu-Mund-Propaganda. «Zudem stellen wir an der Hauptstrasse Tafeln auf. Auf Social Media machen wir erst wenig, es ist schwierig, abzuschätzen, wie viel man da noch herausholen könnte.»

Website des Betriebs