Liebe Bauernfamilien, liebe Nachbarinnen und Nachbarn, wir erleben schwierige Zeiten. Die Coronavirus-Epidemie und ihre rasante Entwicklung erfordern eine totale Reorganisation im betrieblichen und familiären Bereich sowie eine komplette Umstellung unseres Alltags. Gegenüber einem so weitgreifenden Ereignis müssen wir wieder lernen, unser Menschsein zu akzeptieren und uns anzupassen. Alle Familien sind betroffen, einige mehr als andere, durch Krankheit und manchmal durch einen Todesfall, und ich bin in Gedanken bei ihnen.
Die landwirtschaftliche Arbeit bleibt meist gleich
Was die landwirtschaftlichen Aktivitäten betrifft, sind die Konsequenzen verschieden. Wenn die Arbeiten auf Feldern und im Stall ohne grosse Änderungen weitergehen, natürlich unter Berücksichtigung der behördlichen Direktiven, gibt es in anderen Bereichen grosse Turbulenzen. Gewisse Tätigkeiten sind gar nicht mehr möglich: Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, Verbot der Wochenmärkte, Schliessung von nicht lebenswichtigen Verkaufsstandorten und agrotouristischen Angeboten sowie für einige der fast vollständige Verlust der Produktion.
Es wird umfassend informiert
Die landwirtschaftlichen Organisationen arbeiten täglich daran, diese ausserordentliche und problematische Situation zu meistern. Sehr grosse Anstrengungen sind im Gange, um die Aktivitäten aufrechtzuerhalten oder um die nötigen Grundlagen zu schaffen, damit die Arbeit weitergehen kann und um die Betriebe zu unterstützen. Wichtige und regelmässig aktualisierte Informationen sind auf den Websites dieser Organisationen ersichtlich.
Eine Rückkehr zum Wichtigsten
Die Landwirtschaft wurde auch mit den Diskussionen über die verschiedenen Initiativen durcheinandergerüttelt. Die Situation hat sich heute verändert. Die Fragestellungen bleiben, aber die Zielrichtungen werden verschoben mit einer Rückkehr zum Wichtigsten: Familie, Gesundheit, Arbeit und Ernährung. Besonders die Ernährung nimmt ihren Platz im Zentrum des täglichen Lebens wieder ein. Landwirtschaft und Bauernfamilien bleiben ihrer Hauptrolle treu, nämlich der Produktion von Nahrungsmitteln. Wenn die Bürgerinnen und Bürger der Landwirtschaft aufgrund der momentanen Krise wieder den Stellenwert zurückgeben, welcher ihr immer gehört hätte, nehmen die Bauernfamilien dies zur Kenntnis, aber ohne zu versuchen, dabei einen ungerechtfertigten Gewinn zu erzielen. Die Solidarität und die anstehende Arbeit haben Priorität.
Solidarisch mit der ganzen Bevölkerung
Mit dieser Botschaft möchte ich den Bauernfamilien vor allem meine moralische Unterstützung sowie auch diejenige der Berufsorganisationen überbringen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, tragen Sie Sorge, Ihnen und Ihren Familien gegenüber! Lasst uns solidarisch sein, untereinander und mit der ganzen Bevölkerung. Fahren wir fort, in unseren Betrieben, auf unseren Feldern und mit unseren Tieren, die Arbeit auszuführen, welche für uns einen so hohen Stellenwert hat. Die Zeit ist wieder da zum Pflügen, Eggen, Säen, Melken, die Tiere auf die Weide zu lassen und das Wetter zu beobachten. Die Zeit, uns über einen Sonnenstrahl oder eine Geburt zu freuen – weil uns dies guttut. Der Frühling ist da, wie jedes Jahr und ohne sich von Corona davon abhalten zu lassen. Lasst uns zusammenstehen und solidarisch bleiben.