Die geplante Verankerung des Klimaschutzes in den Knospe-Richtlinien gab an der Basiskonferenz von Bio Ostschweiz viel zu reden. «Es ist wichtig, dass sich Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse dem Thema annimmt, sonst machen es andere», sagte der Thurgauer Co-Präsident Peter Schweizer einleitend. Er begrüsst, dass bei den Klimazielen die ganze Wertschöpfungskette miteinbezogen wird, also nicht nur die landwirtschaftliche Produktion, sondern auch der Markt und Konsum.
Im Grundsatz einverstanden
Die Biobäuerinnen und -bauern, die sich am 29. April in Homburg trafen, waren sich im Grundsatz einig, dass die Formulierung von Klimazielen eine gute und wichtige Sache für den Biolandbau ist. «Aber muss das in die Richtlinien?», fragte eine Bäuerin und fuhr fort: «Jeder Richtlinie folgt eine Massnahme, mittelfristig werden wir Bedingungen erfüllen müssen, ohne mitreden zu können.» Ein weiterer Bauer kritisierte, dass Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse Ziele festlegen will, ohne die Massnahmen zu kennen: «Wir haben keine Angaben, wo wir heute stehen.»
«Kein Bauer würde einen Traktor kaufen, wenn er nicht sicher ist, dass er zu Hause Land hat.»
Sepp Rüegg, Bio-Suisse-Delegierter
Die Diskussion, ob die Delegierten von Bio Ostschweiz dem Antrag am 13. April zustimmen sollen, verlief kontrovers. Zwar war man sich einig, dass es ein schlechtes Zeichen wäre, den Antrag einfach abzuschmettern. Aber hundertprozentig dahinter stehen, konnte niemand von den Anwesenden.
Kommunikation gegen aussen muss besser werden
Der St. Galler Co-Präsident Sepp Sennhauser stört sich am hohen Tempo. «Bis 2040 soll der Schweizer Biolandbau klimaneutral sein. Dabei wissen wir von der Basis gar nicht, wo wir heute stehen mit dem CO2-Verbrauch.» Für Sennhauser ist unbestritten, dass die Biobranche gegen aussen kommunizieren muss. Aber die Biobäuerinnen und -bauern würden schon heute viel machen fürs Klima. Dies soll abgebildet und nicht wieder neue Vorschriften gemacht werden.
«Mit dem Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie dem sehr hohen Raufutteranteil bei Rindvieh stehen wir schon zuoberst auf dem Podest. Gegen oben haben wir nicht mehr so viel Spielraum.» Er findet, dass Bio-suisse" target="_blank">Bio Suisse die Gesamtbetrieblichkeit besser ausloben müsste. Dem schloss sich Peter Schweizer an.
«Wir stehen bestimmt gut da. Verbesserungspotenzial ist jedoch im ganzen Themenbereich vorhanden.»
Peter Schweizer, Co-Präsident Bio Ostschweiz
Bio Ostschweiz wird einen Antrag stellen
Nach langer Diskussion beschlossen die Thurgauer und St. Galler Bioproduzenten, der Antrag sei an der Delegiertenversammlung zurückzuweisen und die Festsetzung der Klimaziele in den Richtlinien zu vertagen. Es brauche eine Auslegeordnung, in der die wichtigsten Fragen geklärt und eine Stossrichtung definiert werden, so der Tenor.
Die Co-Präsidenten von Bio Ostschweiz kündigten an, einen Antrag zur Vertagung dieses Geschäfts einzureichen. Ob und wie viele Mitgliederorganisationen dem Antrag folgen, bleibt abzuwarten. In Homburg war jedenfalls zu vernehmen, dass es auch in anderen Mitgliederorganisationen Stimmen gibt, die einer Festschreibung der Klimaziele in den Richtlinien kritisch gegenüber stehen.


