«Wenn die Hofnachfolge motiviert ist, sollte man ihr auch die Möglichkeit geben, ihre Ideen umzusetzen. Ansonsten finden Jungbauern im aktuellen Umfeld schnell genügend Alternativen», erklärt Walter Auf der Maur. Vor 28 Jahre übernahmen er und seine Frau Lisbeth den Betrieb im Ried oberhalb von Schwyz. Seit Anfang Jahr wird der Hof zusammen mit Sohn Lukas in einer Generationengemeinschaft geführt.
Nach 19 Jahren nun wieder zurück zur Milchproduktion
Doch bereits im vergangenen Jahr wurde die Rinderaufzucht sukzessive von der Milchkuhhaltung abgelöst. Diese Umstellung ist sozusagen eine Rückkehr zu den Wurzeln. Denn 2003 stellte die Familie Auf der Maur von der Milchproduktion auf die Aufzucht von Rindern um. Ihr Anbindestall entsprach damals nicht mehr den Tierschutzvorschriften. Das Milchlieferrecht war mit 60'000 Kilogramm zudem zu klein, damit sich grössere Investitionen in diesen Betriebszweig gelohnt hätten.
Intensive Aufzucht ist anspruchsvoll
Sie vermieteten ihr Milchkontingent an einen Talbauern und erhielten dadurch dessen Kälber für die Aufzucht. «2003 gab es zwar bereits viele Aufzuchtbetriebe, wenige davon setzten aber auf die Intensivaufzucht», erinnert sich Walter Auf der Maur. Über seinen Schweinefutterlieferanten wurde er auf das Potenzial der Intensivaufzucht aufmerksam gemacht. Auch weitere Kontakte mit Talbetrieben vermittelte die Futtermittelfirma. Total 75 Aufzuchttiere, was rund 25 GVE entsprach, hielt die Familie Auf der Maur über die Jahre.
Die Monatspauschale lag immer bei 110 Franken. «In Zeiten, wo die Milchpreise besonders tief waren, kamen wir den Talbetrieben entgegen, indem wir Zusatzleistungen wie Tiertransport, das Enthornen und die Besamungskosten übernahmen», so der Schwyzer Landwirt weiter.
Die Vertragsaufzucht braucht Vertrauen beider Parteien
Die Nachfrage nach guten Aufzuchtplätzen wäre auch heute noch vorhanden. Mit einem Talbetrieb arbeitete die Familie während den ganzen 19 Jahren zusammen. «Für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Berg- und Talbetrieb ist Zuverlässigkeit und gegenseitiges Vertrauen unabdingbar», betont Walter Auf der Maur.
In den vergangenen Monaten hat sich nun auf dem Betrieb vieles verändert. In den kommenden Jahren wird die Familie Auf der Maur nicht mehr fremde Tiere aufziehen, sondern ihr eigenes Jungvieh auf Drittbetrieben aufziehen lassen. Seit Mitte November stehen in ihrem Stall wieder Kühe, deren Milch an den Elsa-Betrieb Schwyzer Milchhuus abgeliefert wird. Grund für diese heute doch eher ungewöhnliche Betriebsumstellung war aber nicht die fehlende Rentabilität des Betriebszweiges Rinderaufzucht, sondern die grosse Leidenschaft für das Melken von Sohn Lukas Auf der Maur.
Neben der Freude an der Milchviehhaltung war auch die aktuell gute Marktsituation bei der Milch für die Umstellung ausschlaggebend. Denn anders als vor 19 Jahren, als zusätzliche Milchkontingente noch teuer gekauft werden mussten, ist die Milchmengenlieferung aktuell nicht eingeschränkt.
Im 1. Lehrjahr sein eigenes Kalb gekauft
Der heute 27-jährige Lukas Auf der Maur hatte schon immer grosse Freude an der Milchviehzucht. Entsprechend absolvierte er seine Lehrjahre auch auf Höfen, wo er seine Leidenschaft für das Melken ausleben konnte. Schon in seinem ersten Lehrjahr kaufte er ein Kuhkalb, mit welchem er züchtete. Mittlerweile hat er aus diesem Kalb schon mehrere Kühe und Jungtiere im Stall.
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Nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung folgten acht Jahre auf Kuhalpen im Kanton Schwyz und Graubünden. Auf einer Bündner Alp lernte er auch seine heutige Partnerin Melanie kennen. Zusammen mit einer Drittperson werden sie auch im kommenden Sommer eine Kuhalp im Schanfigg (Graubünden)bewirtschaften.
Gerne auf der Alp
Lukas Auf der Maur und seine Eltern führen ihren Hof seit Anfang Jahr in einer Generationengemeinschaft. «Solange meine Eltern den Betrieb über den Sommer noch selber bewirtschaften können, würde ich schon noch gerne z Alp gehen», betont der begeisterte Küher. Einen Teil seiner Tiere nimmt er ins Bündnerland mit, die anderen werden auf Schwyzer Alpen gesömmert.
So ist im Sommer auf dem Heimbetrieb nur wenig Vieh zu betreuen. Dazu werden die Eltern insbesondere bei der Futterernte auch von Lukas’ beiden Brüdern Erwin und Felix unterstützt. Die Betriebsfläche besteht aus total 16 Hektaren Naturwiesen, wovon 14 Hektaren arrondiert sind. Die Lage ist mild, das Wachstum setzt im Frühjahr sehr zeitig ein. Entsprechend intensiv ist die Nutzung, was zu hohen Erträgen führt. Zum Betrieb gehört auch der moderne Schweinestall mit 430 QM-Mastplätzen.
Kühe werden gealpt
Der bestehende Laufstall mit 75 Aufzuchtplätzen wurde zu einem Milchviehstall mit 25 Liegeplätzen umgebaut. Gemolken wird an der Fressachse. Momentan stehen noch Kühe verschiedenster Farben im Stall, zukünftig möchte die Familie Auf der Maur aber mit Braunvieh- und Original-Braunvieh-Tieren arbeiten. Sie beabsichtigt auch in Zukunft, ihre Kühe zu alpen, damit über die Wintermonate mehr Tiere gehalten werden können. «Je nach Alp funktionieren Milchrassen zwar auch gut, bei anspruchsvolleren Verhältnissen überzeugen aber robuste Tiere mit etwas Substanz mehr», umschreibt Lukas Auf der Maur seine langjährigen Erfahrungen.
Betriebsspiegel Auf der Maur
Betriebsleiter: Generationengemeinschaft Auf der Maur
Ort: Ried ob Schwyz, 650 m ü. M.
Betriebszweige: Milchwirtschaft, Mastschweine (QM)
Flächen: 16 ha LN, davon 2 ha BFF-Flächen
Arbeitskräfte: Lisbeth, Walter und Lukas Auf der Maur, weitere Familienmitglieder bei Arbeitsspitzen
Nebenerwerb: Lisbeth Auf der Maur: Teilpensum in Hauswirtschaft, Lukas Auf der Maur im Sommer Älpler, im Winter 80 %-Pensum in Holzbaubetrieb

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