Unser erstes Zusammentreffen fand auf der Natureisbahn im alten Steinbruch in Oberstocken statt. Das war 1983, Urs war in der neunten Klasse, ich in der siebten. Zu dieser Zeit waren die Winter noch schneereich und kalt. Daher verbrachten wir jungen Leute die Mittwoch- und Sonntagnachmittage auf der Eisbahn.

Ich bin in Höfen aufgewachsen, Urs in Forst bei Längenbühl. Es war Zufall oder eben Schicksal, dass Urs an jenem Nachmittag auf die Eisbahn kam, sonst war er eher in Thun oder auf dem Dittligsee beim Hockey anzutreffen.

Sofort entflammt

Für Urs war es, so wie er mir bis heute versichert, Liebe auf den ersten Blick, als er mich an der Bande stehen sah. Mir war er auch sehr sympathisch, auch wenn der Funke noch nicht ganz gesprungen war. Selbst dann nicht, als er sein Töffli durch den Schnee eine lange Böschung hinauf «murkste», nur um mich noch ins Dorf zu geleiten.

Leider hatten wir damals weder unsere genauen Namen noch die Adresse ausgetauscht und Natel gab es da noch nicht. Später kam dann Urs irgendwie durch eine gemeinsame Bekannte darauf, wer ich bin, doch die auszurichtenden Grüsse kamen leider nicht bis zu mir – die Bekannte war nämlich selber an Urs interessiert.

Wiedersehen am Musikfest

So verloren wir uns zwei Jahre aus den Augen. Bis zu jenem schicksalhaften Samstagabend, meinem ersten Ausgang nach der Schule. Es war in Blumenstein am Musikfest. Es war Tanz und meine Schwester musste mich richtig «mitschleifen», denn ich wollte zuerst gar nicht hin.

So sass ich denn alleine im Festzelt und hörte der Tanzmusik zu, bis mich ein hinreissender junger Mann anlächelte. Ich war sofort angetan von ihm. Beim ersten Tanz eröffnete er mir, dass wir uns schon von der Eisbahn kannten, ich selbst hätte ihn nicht wieder erkannt. Für mich war es nun Liebe auf den ersten oder eben zweiten Blick.

Beim nächsten Tanz erklärte Urs mir, dass er Gärtner sei und ich sagte ihm klipp und klar, dass ich niemals einen Bauern heiraten würde. Zum Glück hat es ihm nicht gleich abgelöscht. Erst viel später erfuhr ich von ihm, dass er ein Bauernsohn ist. So nahm unsere Liebesgeschichte ihren Lauf. Wir sahen uns von da an in der Gewerbeschule, an den Chilbis und er holte mich öfters und öfters mit seinem Motorrad ab.

Gemeinsam anpacken

Auch den ersten Kontakt mit seinen Eltern sowie die erste Kartoffelernte meisterte ich mit Bravour. Urs hatte Riesenangst, dass ich als «Bürofrau» aufschreie, falls ich einen Wurm oder eine Spinne in der Erde sehen würde. Falsch gedacht, ich konnte und kann anpacken … Heute führen wir gemeinsam einen 30-Hektaren-Betrieb mit Mutterkuhhaltung und Ackerbau sowie einen Gartenbau-Betrieb mit 17 Mitarbeitern. Wir haben zwei tolle, mittlerweile erwachsene Kinder. Unser Sohn ist Landschaftsgärtner, die Tochter Agronomin.

Inzwischen sind wir seit 37 Jahren liiert und seit 28 Jahren verheiratet und lieben uns nach wie vor von ganzem Herzen. Ich schätze an Urs – unter anderem – seine liebe, ehrliche und einfühlsame Art. Wir teilen Freud und Leid sowie die Arbeit miteinander und fühlen uns seelenverwandt. Und wir hatten in dieser Zeit, ob man es glaubt oder nicht, noch nie richtig Streit.

Wir suchen Ihre Liebesgeschichte!
Wenn zwei Menschen sich nahe kommen, gibt es Hochs und Tiefs, gemeinsam überstandene schwere Zeiten und Stunden voller Freude.[IMG 2]

Zu einer Beziehung gehören aber auch Enttäuschungen, der Aufwand, sich wiederzufinden, und nicht immer war es am Ende der oder die Richtige. 

Wir widmen der Liebe auf dem Land eine Serie und suchen dazu Ihre persönliche Geschichte. Möchten Sie uns von Ihren Erlebnissen erzählen – egal, ob es um die grosse Liebe geht, einen Rückschlag oder eine gute Zeit mit einer besonderen Person. Wir freuen uns auf Ihre Schilderungen!

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