In seiner Begrüssung wies Liebegg-Direktor Hansruedi Häfliger auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die Landwirtschaft hin: Klimawandel und knapper werdende Ressourcen bedeuten für die Bauern immer grössere Anstrengungen. Die Landwirtschaft sei einerseits Teil des Problems, so wegen des Ausstosses von Klimagasen, Boden- und Trinkwasserbelastung. Andererseits sei sie Teil der Lösung mit entsprechenden Anpassungen an die sich verändernde Umwelt. Der Wissensaustausch zwischen Forschung und Praxis sei daher dringend nötig, betonte Hansruedi Häfliger.
Untersaaten für Tragfähigkeit
Dies bestätigte Andreas Distel, Gruppenleiter Feldbau an der Liebegg. Er war für die Organisation der Veranstaltung vor einer Woche auf dem Betrieb Fornholz von Urs und Simon Häfeli in Seon zuständig.
Untersaaten im Mais sind seit Jahren ein Thema. Sonja Basler beleuchtete die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten dieses Verfahrens. Es gehe dabei nicht in erster Linie um Unkrautregulierung, sondern um eine bessere Bodentragfähigkeit bei der Ernte. Stephan Lüthy von UFA-Samen stellte die entsprechenden Pflanzen mit ihren Samen vor. Zum Thema Hacken und Striegeln lässt sich die Bilanz ziehen, dass es eigentlich nichts Neues ist, ausser dass die verwendeten Geräte teilweise wesentlich verbessert wurden. Schon vor bald 40 Jahren hatte die mechanische Unkrautregulierung trotz «Chemie» eine Renaissance erlebt, ging danach aber wieder weitgehend vergessen. Die aktuelle Agrarpolitik verlangt nun wieder ein «Zurück». Einig sind sich Fachleute und Praktiker allerdings, dass Problempflanzen, etwa Winden und Hirsen, mechanisch schlecht zu bekämpfen sind. Diesbezüglich tun sich auch die Untersaaten schwer.
«Humus vermehren statt verzehren»: Diesen Leitsatz er-läuterte Erich Huwiler vom LZ Liebegg anhand von Versuchsergebnissen mit verschiedenen Materialien, welche den Humusgehalt der Böden erhalten oder, noch besser, erhöhen sollen. Der Humus spiele eine der wichtigsten Rollen im Boden, erinnerte Huwiler: «Mist ist des Bauern List.»
Kompost, Ernterückstände und Fruchtwechsel mit Wiesen würden den Humusgehalt erhöhen. Es mache demnach Sinn, für seinen Betrieb eine Humusbilanz zu führen.
Vielzweckgerät Drohne
Drohnen sind meist batterieelektrisch angetriebene, unbemannte Flugzeuge. In den vergangenen Jahren machten sie eine enorme Entwicklung durch. Auch in der Landwirtschaft sind sie bekannt geworden, etwa durch Aufspüren von Rehkitzen oder durch Einsätze bei der Maiszünsler-Bekämpfung. Neu ist, dass auch Pflanzenschutzmittel mit den surrenden Maschinen ausgebracht werden können, wie in Seon demonstriert wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein Befahren der Kulturen nötig, der Boden wird geschont, und exakte, vollautomatische Arbeit innerhalb der vorgegebenen Parzellengrenzen.
Jens Adank von der Remote Vision GmbH in Herisau führte die Drohne Agras T 16 vor. Die gezeigte Drohne wiegt gut 40 kg, fliegt in 3 bis 4 Metern Höhe über dem Feld und kann mit 4 Meter Arbeitsbreite 1,2 ha/h besprühen. Es werden 100 l/ha aus-gebracht, es gelten die gleichen Abstandsregeln wie für alle Spritzgeräte. Die Drohne kostet Fr. 28 000.–. Für Lohnarbeiten werden 160 Franken pro Hektare berechnet plus Anfahrt.
Futterbau im Klimawandel
Der Liebegger Futterbauspezialist Herbert Schmid zeigte auf, dass wegen zunehmend trockener und wärmerer Sommer die Auswahl der Gras-Kleemischungen für Neuansaaten und Übersaatmischungen besondere Aufmerksamkeit braucht. Anhand einer ausgeklügelten Tabelle gab er Tipps für die Eignung je nach Standort und Verwendungszweck.
Ein Viertel PSM sparen
Lisa Burger vom LZ Liebegg stellte das von 2019 bis 2026 laufende Ressourcenprojekt der Kantone Thurgau, Zürich und Aargau vor. Dank «Pflopf» (Optimierung und Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mit Precision-Farming-Technologien) sollen mindestens 25 Prozent Pflanzenschutzmittel auf Acker-, Gemüse-, Obst- und Rebflächen eingespart werden.
Weitere Informationen: www.pflopf.ch / www.humusbilanz.ch