Stefanie Wild aus Urnäsch AR ist 15 Jahre alt und absolviert bei Familie Anna und Mathias Ruckstuhl in Ebersecken einen zweiwöchigen Sommereinsatz via Agriviva.
Schon die Mutter war dabei
«Schon meine Mama war im Landdienst, als sie klein war», so kam Stefanie Wild auf die Idee, einen Einsatz zu leisten. Zudem mag sie Tiere und Bauernhöfe und wollte das wieder mal hautnah erleben. Selber kommt sie nicht von einem Bauernhof, war aber schon ein paarmal auf Höfen, um zu helfen. «Es gefällt mir sehr bei Familie Ruckstuhl», erklärt sie freudig, während sie die Heugabel noch in der Hand hält. Sie ist gerade am Heuen einer Öko-Fläche, zusammen mit Anna Ruckstuhl und Senior-Landwirt Toni ist sie unterwegs.
Stefanie Wild hat gerade Sommerferien und startet nach den Ferien das vierte Jahr des Gymnasiums. Später möchte sie Tierärztin werden. «Gestern hat ein Kalb etwas gelahmt, weil es einen Fehltritt gemacht hat. Wir sind nun am Beobachten», gibt die Schülerin Auskunft, das gefalle ihr gut.
«Ich darf überall mithelfen auf dem Betrieb. Am Morgen misten wir den Stall, wenn Nachtweide ist, holen wir am Morgen früh die Kühe und abends lassen wir sie raus», erklärt Stefanie. Sie haben vor einer Woche Masthühner verladen und diese Woche kommen die neuen Küken, die es zu versorgen gilt. «Mir gefallen alle Aufgaben, am meisten aber Arbeit mit Tieren», so die motivierte junge Schülerin.
«Man lernt, wie Produkte entstehen und woher sie kommen.»
Stefanie Wild im Landdienst Agriviva in Ebersecken.
Natur wieder näher bringen
«Agriviva ist gut, man lernt den Umgang mit Tieren und für Stadtkinder wäre es super, um zu sehen, wie Produkte entstehen und woher sie kommen», erklärt Stefanie Wild.
Familie Ruckstuhl bietet neu Agriviva an. Stefanie Wild ist das zweite Mädchen, das bei der Familie ist. «Wir kamen dazu, weil ich früher auch mal Landdienst gemacht habe», erklärt Anna Ruckstuhl. Für die Familie waren es heuer die ersten Sommerferien, in welchen sie Jugendliche auf dem Betrieb haben. «Es kamen schnell Anfragen für einen Agriviva-Dienst», erklärt die Bäuerin. «Ich finde es schön, Kids hier zu haben und ihnen die Landwirtschaft zu zeigen», nennt sie ihre Motivation, bei Agriviva mitzumachen, «viele wissen nicht genau, wo was herkommt, daher die Entscheidung».
Auch die Freizeit ist wichtig
Die Agriviva-Jugendlichen bei Familie Ruckstuhl werden in die Familie integriert. Man solle ihnen auch zeigen, dass Pausen wichtig seien und die Familie einen grossen Stellenwert habe, findet Anna Ruckstuhl. So seien sie abends im Pool gewesen oder hätten zusammen einen Ausflug an den Bielersee gemacht am Sonntag, erzählt sie.
«Es wird individuell geschaut, wegen den Arbeitsaufteilungen», so Anna Ruckstuhl. Wenn ein Jugendlicher lieber mit den Tieren arbeite, schicke sie ihn sicherlich nicht tagelang in den Garten. Es sei wichtig, auf die einzelnen Jugendlichen einzugehen.
Agriviva - kurz erklärt
Früher hiess es Landdienst, heute Agriviva, und es gibt ihn bereits seit fast 75 Jahren. Jedes Jahr packen 1400 Jugendliche während einer bis acht Wochen bei einer der rund 600 Gastfamilien in der ganzen Schweiz mit an. Ziel der Organisation ist, das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern, und zwar über Sprachgrenzen hinweg und zwischen Jung und Alt.
Die Jugendlichen erhalten freie Kost und Logis, ein kleines Taschengeld und das Ticket für die Hin- und Rückreise mit der SBB. Für den Einsatz gibt es eine Bestätigung, was sich bei der Lehrstellensuche positiv auswirken kann.
Sowohl interessierte Jugendliche wie auch Bauernfamilien, die sich für Agriviva interessieren, können sich unter untenstehender Adresse informieren und anmelden.
Weitere Informationen: www.agriviva.ch