Der November 2021 fiel bis jetzt durch eine meist trockene und hochdruckbestimme Witterung auf. Hochdruckbestimmtes Wetter während der Herbst- oder Wintermonate geht im Schweizer Mittelland oft Hand in Hand mit Nebelgrau. Dabei unterscheiden die Meteorologen in der Prognose oft zwischen Nebel und Hochnebel. Diese Unterscheidung kann im Alltag durchaus von Bedeutung sein.

Ist man drin, ist es Nebel

Nach der strikten meteorologischen Definition spricht man von Nebel, sobald die horizontale Sichtweite kleiner als 1 km ist. Diese Reduktion der Sichtweite geschieht durch Wassertröpfchen, die in der Luft auskondensieren und so eine Wolke – oder eben Nebel – bilden. Der Unterschied zwischen einer Wolke und Nebel ist meteorologisch gesehen nur eine Frage derPerspektive: Bei beidem handelt es sich um feuchte Luft, dieso übersättigt an Wasserdampf ist, dass das Wasser in flüssiger Form als Tröpfchen auskon-densiert.

Betrachtet man dieses feuchte Luftpaket von aussen, so spricht man korrekterweise von Wolken. Befindet man sich selbst in dieser feuchten Luft, so spricht man von Nebel, da eben die Sichtweite stark reduziert ist. Im Allgemeinen Sprachgebrauch hat es sich eingebürgert, dass man von Nebel spricht, wenn vor allem die tiefsten Schichten der Atmosphäre von der reduzierten Sichtweite betroffen sind.

Mühsamer Wasserfilm

In der Praxis ist es oft von Bedeutung, ob man sich nun unter einer Wolke oder im Nebel befindet. Während die reduzierte Sichtweite im Nebel vor allem im Verkehr Probleme verursachen kann, kann er auch auf die Landwirtschaft einige Auswirkungen haben. Dabei ist nicht unbedingt die Sichtweite das Problem, sondern viel mehr die im Nebel schwebenden Wassertröpfchen, die sich ablagern. Dadurch entsteht auf dem Boden und aufder Vegetation ein dünner Wasserfilm – für Arbeiten, die trockene Verhältnisse benötigen, einsehr mühsamer Zustand.

Vegetation ohne Wasser

In langen Trockenperioden kann die Tröpfchenablagerung für die Vegetation aber auch wertvoll sein. So gibt es Wüstengebiete in Südamerika, die Vegetation aufweisen, obwohl praktisch nie Niederschlag fällt – der häufige Nebel in diesen Gebietenermöglicht es gewissen Pflanzen, trotzdem an Wasser zu kommen.

Unterschiedlich dick

Es ist also von grossem Interesse, zu wissen, welche Gebiete nun vom Nebel betroffen sind. Aus diesem Grund wird in den Prognosen zwischen Boden- und Hochnebel unterschieden. Bodennebel beschreibt die Situation, wenn die Nebeldecke auf dem Boden aufliegt. Die Nebelschicht kann in diesen Situationen unterschiedlich dick sein – manchmal ist sie nur ganz dünn und betrifft nur die Mulden- und Senken, in seltenen Fällen ist sie mehrere hundert Meter dick.

Hochnebel beschreibt die Situation, wenn die Nebeldecke in den tiefsten Lagen vom Boden abgelöst ist. In diesen Situationen ist die Nebelschicht meist über 100 Meter dick. Wenn sie dünner ist, drückt die Sonne zumindest teilweise noch durch den Nebel hindurch. Während bei Bodennebel-Lagen primär die tiefsten Lagen des Mittellandes vom Nebel betroffen sind, so sind es bei Hochnebel-Lagen also eher die etwas höher gelegenen Gebiete.

Der Wind, das himmlische Kind

Einen grossen Einfluss darauf, ob sich nun Boden- oder Hochnebel bildet, hat der Wind. Bei Bodennebel ist es in den Nebelgebieten oft nahezu windstill, während über dem Nebel vielfach Wind aus dem Sektor West oder Süd herrscht. Im Falle von Hochnebel hingegen ist oftmals sowohl in der Nebelschicht wie auch unterhalb davon Wind zu spüren – in der Regel ist es die Bise, also Wind aus Sektor Ost. Bei Hochnebel beeinflusst der Wind oft auch die Nebelobergrenze: Je stärker die Bise, desto höher liegt diese.

Weniger Nebel, mehr Winter

Dies ist auch der Grund, wieso sich die Nebelsituation in den letzten Wochen teils stark unterschiedlich zeigte. Grundsätzlich herrschte oft eine Bisenströmung, da sich die Schweiz am Südrand einer Hochdruckbrücke befand. Die Bise war jedoch unterschiedlich stark. Während der starken Phasen sorgte sie für eine klassische Hochnebelsituation. In den Phasen mit kleinerem Druckunterschied und weniger Wind hingegen dominierte im Mittelland seichter, aufliegender Bodennebel.

Die mittelfristigen Prognosen deuten an, dass gegen Ende des Monats der Nebel nicht mehr so ein grosses Thema sein könnte. Der Hochdruckeinfluss lässt gemäss vielen Modellen etwas nach – dafür steigt die Wahrscheinlichkeit für winterliches Wetter deutlich an.