Normalerweise ist der Juli jeweils der wärmste Sommermonat der Schweiz. In diesem Jahr zeigt sich aber der Juni als der wärmste Sommermonat des Sommers 2021. Praktisch in allen Regionen lag die Durchschnittstemperatur im Juni rund 2,5 Grad über dem langjährigen Mittel (1981–2010). Allerdings fiel gebietsweise bereits im Juni überdurchschnittlich viel Regen. So war es vor allem in der Westschweiz und auf der Alpennordseite nasser als im langjährigen Mittel. Im Wallis, im Tessin und in Graubünden fiel hingegen weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel.

Geprägt von «Tagesgang»

Der Juni zeigte sich bezüglich der Wetterlagen abwechslungsreich. Anfang Juni war die Druckverteilung über Mitteleuropa eher flach. Feuchte und labil geschichtete Luft sorgte für eher wechselhaftes und zeitweise nasses Wetter. Am 4. Juni zog eine erste grössere Gewitterfront über die Alpennordseite und brachte verbreitet Starkregen und teils auch Hagel.

Danach war das Wetter von Tagesgang geprägt. Das heisst, tagsüber war es meist recht sonnig und gegen Abend entstanden Schauer und Gewitter. Mitte des Monats stellte sich eine Hochdrucklage ein, die für eine kurze Hitzewelle mit Temperaturen verbreitet von über 30 Grad sorgte. Eine Gewitterfront um den 21. Juni beendete dann die Hitzewelle und brachte verbreitet kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. Danach stellte sich eine West- bis Südwestwind-Lage ein, die zwar relativ warme, aber schubweise auch feuchte Luft in den Alpenraum transportierte. Immer wieder wurde die Alpennordseite von teils kräftigen Gewittern mit Starkregen, viel Hagel und Sturmböen heimgesucht. Gemäss der Wetterregel bezüglich des Siebenschläfertages sollte sich die Wetterlage, wie sie sich um den Siebenschläfertag zeigt, auch über die kommenden Wochen bestehen bleiben und so war es dann auch: Die Südwest- bis Westlage blieb über die kommenden Wochen bestehen und bestimmte das Wettergeschehen über Mitteleuropa und der Schweiz. Oft war es wechselnd bewölkt und immer wieder fiel Regen, viel Regen – zu viel Regen! Da die Böden bereits vom Juniregen teils gut gesättigt waren und auch die Seepegel bereits leicht erhöht waren, kam es Mitte Juli zu einer Hochwassersituation in der Schweiz.

Hochwasserstufe 5 erreicht

Auslöser war ein Tief, welches am 12. Juli die Schweiz überquerte und bis zum 16. Juli teils intensive Niederschlage verursachte. Etliche Seen und Flüsse erreichten die Hochwasserstufe 5 und die drei Juraseen erreichten die höchsten Pegelstände seit der Juragewässerkorrektur. Danach folgte eine trockene, sonnige und sommerlich warme Wetterperiode. Gegen Ende des Monats erreichte aber wieder ein Tiefdrucktrog Mitteleuropa, das Wetter zeigt sich erneut bewölkt, zeitweise fiel Regen und die Temperatur war eher unterdurchschnittlich. Im gesamten Monat Juli war es eher kühler im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Feuchte Luft im Anmarsch

Nach diesem eher bescheidenen Sommer, der viele Schäden mit sich brachte, hoffen wir nun auf einen ruhigen und goldenen Herbst. Nach einem bereits versöhnlichen Start in den meteorologischen Herbst, erreicht in den nächsten Tagen wieder etwas feuchtere Luft den Alpenraum. Das Wetter zeigt sich bis zum Wochenende und wahrscheinlich auch in der ersten Wochenhälfte eher wechselhaft und zeitweise nass, wobei aber die Temperaturen nur wenig zurückgehen dürften. Möglicherweise stellt sich ab Mitte nächster Woche erneut eine Hochdrucklage ein, welche wieder sonniges und trockenes Wetter bringen dürfte.