Bald ist es Ende August, wir sind in der Mitte der Trockenzeit. Der letzte Regen ist Ende April gefallen, und wir hoffen auf den nächsten per Ende Dezember. Die Natur ist völlig trocken, die Landschaften sind grau-braun. Die Natur ruht in sich. An den Flussufern produzieren die Gemüsebauern jedoch weiterhin. Es ist die beste Jahreszeit für den Gemüseanbau, da es kühler und der Druck durch Schädlinge und Krankheiten geringer ist.

Regen für die Mangoblüte

Es ist die Zeit der Mangobaumblüte. Manchmal regnet es «für die Blüten der Mangobäume», wie man hier sagt. Doch diese sporadischen Regenfälle werden mit dem Klima-wandel immer seltener. Die Mangos werden im November/Dezember reif sein. Zurzeit ist die Saison der Maçanica (Zizyphus mauritania), das sind eine Art kleine Äpfel. Der Geschmack der Früchte ist von Baum zu Baum sehr unterschiedlich.

Dieser Baum ist besonders, weil er mitten in der Trockenzeit Früchte trägt. Diese vitaminreichen Früchte werden von der lokalen Bevölkerung geschätzt. Es sind die Kinder, die diese kleinen Äpfel pflücken, um sie zu Hause zu verzehren oder in der Stadt zu verkaufen.

Der Maniok wird geerntet

Auf den Feldern ist es Zeit, Maniok zu ernten. Maniok ist eine Wurzelknolle. Es kann auf verschiedene Arten zubereitet werden: frisch gekocht, getrocknet, als Mehl, Polenta, Kuchen, Brot usw. Hier essen die Menschen es meist frisch oder als Polenta.

Die Produzenten graben zunächst die Wurzeln aus. Dann, wenn sie daraus Mehl herstellen wollen, schälen sie die Schale und lassen die Wurzeln auf dem Feld trocknen. Dann nehmen sie sie nach und nach mit nach Hause, häufig in einer Schüssel auf dem Kopf.

Zweige des Strunks, die in etwa 20 cm lange Stücke geschnitten werden, werden dann für die Produktion des nächsten Jahres wieder in die Erde gesteckt.

Ein Feuer auf der Farm

Wer an die Trockenzeit denkt, denkt immer auch an Buschfeuer. Eines Nachmittags entstand ein kleines Feuer auf einem Feld in der Nähe unserer Farm. Mit dem Wind breitete es sich sehr schnell aus und verbrannte einen grossen Teil unseres Landes. Glücklicherweise wurden keine produktiven Bäume oder Strukturen in Mitleidenschaft gezogen, aber eine schöne Schicht trockenes Stroh, das wir als organisches Material behalten wollten, ist vollständig verbrannt. Mit Buschfeuern die Felder zu bereiten, ist in dieser Region Mosambiks immer noch sehr verbreitet.

Es ist zwar viel bequemer und schneller, das Land so vorzubereiten, aber der Verlust an Bodenfruchtbarkeit ist bei regelmässiger Anwendung gross.

Baobab, die magischen Bäume

Während der Trockenzeit sind die Baobabs, die Affenbrotbäume, noch imposanter als bei grüner Vegetation. Diese mehrere Hundert Jahre alten Bäume wirken mit ihrem breiten Stamm und den markanten Ästen majestätisch. Während der Trockenzeit verlieren die Baobabs ihre Blätter, was ihre Schönheit noch mehr hervorhebt.

Diese Bäume sind heilig. Es würde traditionell als Verbrechen gelten, sie zu fällen. Zu einigen Affenbrotbäumen in der Nähe unserer Farm kommen Menschen, um Wünsche zu äussern; manchmal sind es «Hexen», Heiler oder Menschen mit besonderen Wünschen. Wenn ihr Wunsch in Erfüllung geht, schenkt die Person dem Baum ein Kleidungsstück. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass an den Stämmen mancher Affenbrotbäume alte, verwitterte Kleidungsstücke hängen. Wenn man die impo-santen Baobabs in der Trockensavanne sieht, kann man verstehen, dass diese Bäume als magisch empfunden werden.

​Auf unserer Farm produzieren wir aufgrund von Wassermangel derzeit nur Kräuter in unserem Gewächshaus. Es ist Zeit für uns, unser Agroforstsystem für das kommende Jahr zu planen. Wir werden unsere eigene Baumschule einrichten, um die mit unseren Kaffeebäumen verbundenen anderen Bäume vorzubereiten. Wir freuen uns schon auf die nächsten Regenfälle!

[IMG 2] Zur Person: Helene Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnte die Familie Besson ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land baut sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich die Familie vergrössert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.