Bei uns geht der Winter langsam zu Ende. Wir hatten viele starke Fröste und bis jetzt sagt man, dass die Temperaturen unter dem Durchschnitt sind. In den nahegelegenen Bergen freut man sich über gute Schneefälle und es sieht so aus, als ob die Ski-Saison gut ist.
Keine einfache Situation mit dem Milchpreis
Die Getreidefarmer haben zum Teil im Herbst in trockenen Boden gesät. Inzwischen sehen die Weizen- und Rapsfelder gut aus, und wenn es im August und September durchschnittliche Regenfälle gibt, wird es eine rechte Ernte geben. Letztes Jahr lag sie ja unter dem Durchschnitt.
«Das hilft dem Export unserer Milchprodukte»
Der tiefe Wechselkurs des australischen Dollars hat auch seine Vorteile.
Seit dem 1. Juli ist der Milchpreis für Milchfarmer ca. 10 % tiefer und die obligatorische Pensionskasse, die der Arbeitgeber für die Angestellten bezahlt, ist um 0,5 % auf 11,5 % angestiegen. Wenn wir günstige Wetterverhältnisse bekommen, kann es trotzdem ein gutes Jahr geben. Die Inflation hat die Regierung nicht im Griff und die Zinssätze werden wahrscheinlich nochmals ansteigen. Der Wechselkurs für den australischen Dollar ist sehr tief. Das hilft dem Export unserer Milchprodukte.
Viel Komfort für das Rindvieh
In den letzten Wochen wurde endlich eine Unterführung für das Vieh auf die andere Seite der Strasse gebaut. Wir haben über Jahre mit der Gemeinde verhandeln müssen, bis sie jetzt endlich eingewilligt haben. Diese Arbeit wird von einem anerkannten, erfahrenen Bauunternehmen durchgeführt. Dieses Unternehmen erstellt im ganzen Staat solche Unterführungen, doch in unserer Gemeinde gibt es scheinbar immer Verzögerungen mit den Behörden.
«Wir sind jetzt sehr zufrieden, dass die Milchherde allein auf die Weiden gehen kann.»
Dank des Neubaus können Josy Lang und ihre Familie Zeit sparen.
Die Verträge mit der Gemeinde wurden von einem Anwalt aufgesetzt, und als dann alle Korrespondenz via Internet abgeschlossen war, verlangte die Gemeindebehörde noch eine Papierauflage mit den Unterschriften. So gab es noch einmal eine Verzögerung.
Wir sind jetzt sehr zufrieden, dass die Milchherde allein auf die Weiden gehen kann. Vorher musste jeweils eine Person auf der Strasse stehen und den Verkehr für die Kühe stoppen. Das war recht zeitaufwendig und falls mal ein Unfall passiert wäre, hätte es schlimme Folgen haben können.
Auf der Milchfarm zu Hause wurde auch eine Winterscheune erstellt. Im Winter bei nassem Wetter und im Hochsommer bei extremer Hitze können dann die Milchkühe nach dem Füttern vom Futtertisch unter Dach ruhen bis zum nächsten Melken. Dort haben sie Tiefstreuung mit Weizenstroh und Wassertröge zur Verfügung. Es ist eindrücklich, wie die Kühe ruhig und entspannt sind.
Vogelgrippe an mehreren Orten ausgebrochen
In den letzten Monaten gab es auf einigen Hühnerfarmen in den Bundesstaaten Victoria und New South Wales Vogelgrippefälle mit grossen Konsequenzen. Betroffene Farmen werden jeweils total abgebaut und strenge Isolation wird verordnet. Alle betroffenen Fälle sind in Hühnerfarmen mit Freilandhaltung ausgebrochen. Es konnte nachgewiesen werden, dass von Wildvögeln überall verschiedene Viren übertragen worden waren.
Die Supermärkte fördern die Freilandhaltung sehr stark, da diese Eier mehr kosten und sie damit mehr Profit machen können. Es ist in Australien fast unmöglich, dass bei Freilandhaltung keine Wildvögel dazukommen. Die verschiedenen Viren, die hier existieren, beschränken sich aber zum Glück nur auf die Tiere und werden nicht auf Menschen übertragen.
So kann man jetzt im Laden nur eine Schachtel Eier pro Kunde kaufen und McDonald’s hat landesweit nur bis um 10 Uhr Frühstückseier auf dem Menü. Die Käfighaltung wird bis in einigen Jahren total aufgehoben werden.
Frische, selbstgemachte Salami
Im Juni ist bei uns traditionsgemäss der Zeitpunkt, um Salami zu machen. Das ist ein italienischer Brauch, den wir auch angenommen haben. Seit wenigen Jahren machen wir jetzt mit Freunden zusammen Salami.
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Wir bestellen das Fleisch und die Häute beim Dorfmetzger und bekommen das Schweinefleisch gehackt. Wir machen dann eine eigene Hausmischung mit Gewürzen. Verschiedene Mischungen ergeben verschiedene Sorten von Salami.
Wir produzieren dann mit unserer Wurstmaschine, die wir vor vielen Jahren gekauft haben, die Salami. Wir hängen sie ca. sechs Wochen in einen Schopf zum Trocknen. Danach vakuumieren wir sie und lagern die Salami für mehrere Monate im Kühlschrank. Es ist eine Köstlichkeit, die die ganze Familie schätzt, und dazu ist das Wursten ein kulinarisches Hobby.
Zur Person: 1981 wanderten Josy Lang und ihr Mann Werner nach Australien aus. Nach unzähligen Farmbesichtigungen kauften sie mit bescheidenen Finanzen eine 50-Hektaren-Milchfarm mit 90 Milchkühen und Jungvieh in Tatura im Staat Victoria. 1988 kauften sie einen Nachbarsbetrieb und 2005 die zweite Milchfarm. In der gesamten Zeit vergrösserten sie die Farm auf 1250 Hektaren bewässertes Land und die Herde wuchs auf 1500 Milchkühe plus Jungvieh an. 2015 übergaben sie den Betrieb den zwei ältesten Söhnen. Josy und Werner Lang arbeiten noch immer täglich mit.