Die Mais- und Sojaernte ist in vollem Gange. Das Wetter hat bis jetzt grösstenteils mitgespielt und die Landwirt(innen) kommen zügig voran. Im grossen Ganzen geht man in Illinois von einer guten Ernte aus.
Kapitänin des Teams
Nach drei erfolgreichen Jahren hat Adams Tochter Schelby im September ihr letztes Jahr an der Carthage Highschool begonnen. Sie ist ein Senior, so heisst es hier, wenn man das letzte Highschool-Jahr besucht. Nach der Highschool gehen die Schülerinnen und Schüler ins College oder einer Arbeit nach.
Für Schelby ist dies auch ein sehr emotionales Jahr. Da wegen Corona im letzten Jahr viele Projekte und Anlässe nicht stattfinden konnten, will Schelby dieses Jahr erst recht mit ihren Schulkamerad(innen) geniessen. In der Highschool haben die Schüler die Möglichkeit, vertieft ihren Interessen nachzugehen. Sei es Musik, Sport oder Landwirtschaft. Es hat für jeden Schüler etwas. Am meisten gefördert werden die verschiedenen Sportarten wie amerikanischer Football, Baseball, Basketball und Volleyball.
Zu jedem Footballspiel gehören die Cheerleader, welche das Team anfeuern. Schelby hat in den letzten drei Jahren bei den Cheerleadern und dem Tanzteam mitgemacht. Dieses Jahr ist sie sogar die Kapitänin der Cheerleader.
Zwei Wochen nach Schulbeginn fängt die Footballsaison an. Jeden Freitagabend sind Adam und ich auf dem Footballfeld anzutreffen, um Schelby mit ihren Cheerleadern und das Highschool-Footballteam zu unterstützen. Heute ist es ein ganz besonderer Abend. Denn heute findet die sogenannte «Senioren-Nacht» statt. Alle Senioren, welche in Aktivitäten mitgemacht haben, werden geehrt. Dieses Ereignis findet immer am letzten Heimspiel des Footballteams statt. Es ist eine grosse und weitverbreitete Tradition. Die Eltern der Seniorschüler(innen) laufen zusammen mit ihren Kindern übers Footballfeld und werden von den Zuschauern kräftig gefeiert. Im Anschluss des Spiels gibt es Kuchen und kleine Geschenke von den Trainern, Dirigenten und Coaches. Das Footballspiel endet mit einem Sieg für unsere Illini West Chargers, so heisst das Highschool-Footballteam. Sie gewinnen 38–0. Ein besonders schöner Sieg, denn sie gewannen gegen ihren Erzrivalen, das Hamilton-Warsaw Highschool-Team.
Weniger Schweine
Wir geniessen das Herbstwetter. Die kälteren Nächte haben Einzug gehalten, aber wir haben noch keinen Frost erlebt. Viele Landwirtschaftsbetriebe in unserer Region haben den Mais geerntet und sind nun an den Sojabohnen. Die Ernte fällt in unserer Region zum grossen Teil recht gut aus. Es wird kein Rekordjahr, aber besser als erwartet. Soweit ist 2021 ein sehr profitables Jahr für die Schweinebauern. Dank dem starken Schweinemarkt können die Bauern trotz hohen Futterkosten Profit verbuchen.
Vor zwei Wochen wurde der Schweinebericht vom Amerikanischen Amt für Landwirtschaft (USDA) veröffentlicht. Dieser Bericht wird alle drei Monate publiziert und gibt einen Überblick, wie der Schweinemarkt in den USA momentan aussieht. Am 1. September 2021 wurden in den USA total 75,4 Millionen Schweine gehalten, rund vier Prozent weniger als im Vorjahr. Davon sind rund 69,2 Millionen Mastschweine. Zwischen Juni und August 2021 wurden rund 33,9 Mio Schlachtschweine geschlachtet, rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr.
Wir nähern uns den Wintermonaten und mit dem Winter nimmt auch der Krankheitsdruck zu. Solange Krankheiten über die Wintermonate in Schach gehalten werden können, sieht 2022 für den Schweinemarkt gut aus und man erwartet ein profitables Jahr.
Zur Person:
Nach dem Agronomiestudium an der HAFL beschloss Melanie (29), ein Praktikum auf Schweinebetrieben in den USA zu absolvieren. Dort lernte sie ihren jetzigen Ehemann Adam Annegers kennen und wanderte 2014 aus. Sie arbeitete zuerst in der Forschung im Schweinebereich und ist nun bei einem internationalen Futtermittelhersteller angestellt. In ihrer Freizeit ist Melanie oft auf dem Hobby-Betrieb (30 Mutterkühe) ihrer Schwiegereltern oder auf der Jagd.