Die Saat hat hier in der Region noch nicht begonnen. Das Wetter macht noch nicht ganz mit, obwohl die meisten Felder parat sind. Nun wartet man auf wärmeres Wetter, um die geputzten und geölten Maschinen endlich aufs Feld zu bringen und mit der Mais- und Sojasaat zu beginnen.
Alles bereit für die Saat
Das Aprilwetter lässt momentan zu wünschen übrig. Für heute ist sogar Schnee angesagt. Für unseren Austauschschüler Antonio heisst das, dass seine Baseballspiele wegen des schlechten Wetters abgesagt werden. Wenn das Spielfeld zu nass ist, kann darauf nicht gespielt werden.
Nächste Woche soll es allerdings so richtig frühlingshaft werden und wir freuen uns so richtig darauf. Auch wenn wir uns nicht beklagen können, denn unser Winter war ziemlich mild und wir hatten schon – für uns unüblich – warme Tage im Februar und März. Die Landwirte haben ihre Felder schon früh parat gemacht, um mit der Saat zu beginnen. Ja, man hat gewitzelt, dass in diesem Jahr bis Ende März das meiste Saatgut schon im Boden sein werde.
Daraus wurde leider nichts. Doch mit nächster Woche kommt ein Lichtblick und die Bauern warten schon ungeduldig darauf, die diesjährige Aussaat zu beginnen.
Karfreitag ist in den USA kein Feiertag
Ostern kam und ging ziemlich unspektakulär. Karfreitag ist hier kein nationaler Feiertag, somit haben viele Arbeiter nicht frei. Auch Adam und ich arbeiteten am Karfreitag und genossen ein kurzes Wochenende mit einem tollen Abendessen zusammen mit Adams Grossmutter, ihrem Freund und Linda, Adams Stiefmutter.
Unsere Hundepension war voll und wir haben genügend Arbeit rund ums Haus, um uns auch am Wochenende auf Trab zu halten. Wie man mittlerweile weiss, ist eines meiner Hobbys die Haltung meiner Hühner.
Nicht ganz zufällig, da ich ja in meinem Beruf für unsere Hühnerfutter-Produktlinie verantwortlich bin. Am Wochenende wird der Hühnerstall geputzt. Ich will ja saubere Eier und mit 26 Hühnern gibts da viel zu putzen.
Ich verwende Sand in meinem Hühnerhaus. Wie aus einer Katzentoilette kann ich den Kot so einfach heraussieben und der Sand riecht nicht nach Hühnerdreck. Solange ich den Sand trocken halten kann, ist das Putzen ein Kinderspiel. Und wenn ich es jede Woche mache, braucht es nur 15 bis 20 Minuten und der Hühnerstall ist bereit für die nächste Woche.
Meine Hühner können während des Tages frei auf unserem Hof herumlaufen. In diesem Frühling muss ich aber einen Zaun oder ein Gehege bauen, denn meine Blumen leiden stark unter dem Gepicke der Hühner. Und ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie mit meinem Garten anstellen werden.
Melanie und Mike auf Kükensuche
Frühling heisst, dass hier unsere «Farm & Ranch»-Läden wieder Küken verkaufen. Adam hat die glorreiche Idee, dass ich mehr Küken kaufen soll, damit meine Hühner unterschiedliche Alter haben. Und zugegeben: Es gibt einige Rassen, die ich gerne hätte.
Also machen wir uns auf den Weg, um zu sehen, was für Küken wir finden können. Der erste Laden hat nicht, was wir suchen, also gehts auf zum nächsten. Der zweite Stopp ist erfolgreich. Adam findet Enten, die er schon lange wollte. Ich bin nicht übermässig begeistert. Enten standen ganz sicher nicht auf meiner Liste. Aber man soll ja in einer Ehe Kompromisse eingehen.
Was solls, wir haben jetzt eine ganze Herde Enten. Das heisst, wir werden nicht nur einen Zaun für unsere Hühner bauen, sondern auch einen kleinen Teich oder Wassertrog für die Enten einrichten. Und natürlich muss das Entenhaus auch noch erst umgebaut werden, da es momentan noch nicht bewohnbar ist. In den ersten paar Wochen wohnen sie sowieso in unserer Garage unter einer Wärmelampe.
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Auf zum nächsten Laden, heute ist unser Glückstag: Ich finde auch noch ein paar Küken, die ich kaufe. Es sind zwei Rassen, die grüne und blaue Eier legen. Ganz ehrlich, hier wird es mir nie langweilig. Wir haben immer eine To-do-Liste, die normalerweise immer länger statt kürzer wird!
[IMG 3]Zur Person
Nach dem Agronomiestudium an der HAFL absolvierte Melanie Annegers-Reinmann ein Praktikum auf Schweinebetrieben in den USA, wo sie ihren jetzigen Ehemann Adam Annegers kennenlernte. 2014 wanderte sie aus. Sie ist bei einem internationalen Futtermittelhersteller angestellt. In Gladstone im Bundesstaat Illinois wohnen sie und ihr Mann auf der Familienfarm, wo sie das Land verpachtet haben und eine Labradorzucht betreiben.