Nach einer Trockenperiode nehmen wir die Regenschauer in Illinois mit Freude entgegen. In einigen Regionen des Bundesstaates haben die Kulturen durch die Trockenheit stark gelitten und wer konnte, hat schon fleissig bewässert.
Melonen und Kürbisse pflanzen
Um der Hitze etwas zu entkommen und den kommenden Vatertag zu feiern, machen Adam und ich uns auf den Weg, das Wochenende am Mississippi zu verbringen. Zuerst stoppen wir bei Linda, der Frau von Joe, meines kürzlich bei einem Verkehrsunfall verstorbenen Schwiegervaters. Im April hatte ich einige Melonen- und Kürbispflanzen aus Samen vorgezogen. Die Pflanzen sind nun gross genug, um in den Garten verpflanzt zu werden. Rund um Lindas Haus ist Sand und für einige Jahre hatte Joe dort erfolgreich Melonen und Kürbisse im kleineren Stil angebaut. Ich wollte diese Tradition weiterführen. Ausserdem gedeihen Wassermelonen, Honigmelonen und Kürbispflanzen in unserem eigenen Garten nicht sehr gut, auch deshalb haben wir uns entschlossen, diese auch weiterhin in Lindas Garten anzupflanzen.
Nach der Gartenarbeit bringen wir Joes Boot zum Fluss. Wir wollen über Nacht angeln gehen. Mein Schwager Chad wartet schon auf uns. Er hat unterdessen kleine Fische gefangen, welche wir als Köder benutzen.
Fischen auf dem Mississippi
Linda sowie Adams Grossmutter und ihr Freund treffen uns am Mississippi und zusammen bereiten wir vor dem Angeln unser Abendessen zu. Auf dem Menü stehen Fischknusperli, Kartoffeln und verschiedene Salate. Wir sitzen draussen und beobachten die Frachtschiffe auf dem Mississippi. Es ist reger Verkehr und besonders am Wochenende sind viele Boote auf dem Fluss unterwegs.
Die Sonne geht langsam unter. Um 19 Uhr machen Chad, Adam, Aiden und ich uns mit dem Boot auf den Weg. Wir montieren am Ufer entlang 16 Angelruten. Diese lassen wir über Nacht stehen, um sie am nächsten Morgen wieder einzuholen in der Hoffnung, einige Fische daran zu finden. Adam ist der Kapitän und Chad ist verantwortlich, dass die Angelruten richtig gesetzt und die Köder am Hacken befestigt werden. Aiden und ich geniessen die Bootsfahrt. Die Sonne ist schon fast verschwunden, als wir wieder am Ufer ankommen. Chad verabschiedet sich und Aiden geht mit Linda nach Hause. Adam und ich schlafen im Wohnwagen am Ufer des Mississippi. Um sieben Uhr morgens holt Adam Aiden von Lindas Haus ab und wir drei zusammen gehen wieder auf den Fluss, um die Ruten einzuholen.
Welse beissen an
Heute Morgen bin ich die Kapitänin und Adam bringt die Angelruten ein. Das Boot steuern sieht einfacher aus als es ist, aber Übung macht den Meister. Aiden steht mit dem Fischernetz parat, um die Fische ins Boot zu holen. Die ersten vier Angelruten haben leider keinen Fisch dran. Doch bei den nächsten sechs haben wir mehr Glück. Wir fangen zwei Welse. Weiter geht es zu den letzten sechs Angelruten, welche wir ans andere Ufer gesetzt haben. Leider auch da kein Glück.
Ich bin froh, haben wir nur zwei Fische gefangen, denn unsere Gefriertruhe ist immer noch voll mit Fisch vom letzten Sommer. Kurz nachdem wir das Ufer erreicht haben, fängt es an zu regnen – was für ein super Timing! Nachdem alles aufgeräumt und der Fisch abgepackt ist, geht es wieder nach Hause. Denn heute ist Vatertag und wir führen Adam zum Abendessen in ein Restaurant aus. Ein erfolgreiches Wochenende neigt sich dem Ende zu.
Zur Autorin
Nach dem Agronomiestudium an der HAFL beschloss Melanie (29), ein Praktikum auf Schweinebetrieben in den USA zu absolvieren. Dort lernte sie ihren jetzigen Ehemann Adam Annegers kennen und wanderte 2014 aus. Sie arbeitete zuerst in der Forschung im Schweinebereich und ist nun bei einem internationalen Futtermittelhersteller angestellt. In ihrer Freizeit ist Melanie oft auf dem Hobbybetrieb (30 Mutterkühe) ihrer Schwiegereltern oder auf der Jagd.