Seit Ende Dezember ist bei uns in Mosambik Regensaison. Es ist unser Sommer: heiss und feucht. Nach einer langen Trockenperiode von acht Monaten ist der Regen sehr willkommen.
Drei trockene Jahre erlebt
In den drei letzten Jahren waren die Regenperioden wenig ergiebig. Das Grundwasser wurde an gewissen Orten in den Städten kritisch, vor allem mit der Bevölkerungszunahme in städtischen Gebieten.
Dieses Jahr war endlich wieder ein regenreiches Jahr. Ein Segen für die Stadtbevölkerung, welche nicht immer Zugang zu Leitungswasser hat. Sobald der Regen zu fallen beginnt, sieht man entlang der Dächer von den Kindern und Frauen aufgestellte Becken auftauchen, mit denen möglichst viel Wasser zum Trinken und für den Haushalt aufgefangen wird.
«Wasser ist das Hauptproblem unseres Hofes.»
Hélène Besson über die Herausforderungen in Mosambik.
Lange ersehnter Regen stellt sich ein
In der Stadt, in der wir leben, ist das Leitungswassernetz auch nicht zuverlässig. Manchmal gibt es ohne Vorwarnung Unterbrüche, die von einigen Tagen bis zu einigen Wochen dauern können. In unserem neuen Haus haben wir in eine grosse Zisterne mit einer Kapazität von 30 000 Litern investiert, um das Problem des Zugangs zu Trinkwasser notdürftig zu beheben.
Wasser ist das Hauptproblem unseres Hofes, denn die Wassermengen reichen nicht aus, um das ganze Jahr zu produzieren. Letztes Jahr haben wir in den Bau eines neuen Teichs investiert. 2023 konnten wir ihn jedoch wegen der dürftigen Niederschläge nur zur Hälfte füllen. Dieses Jahr konnte er hingegen zur Gänze gefüllt werden. Wir denken, dass wir bis im September Wasser haben sollten.
Hier wächst besonderer Kaffee
Seit Anfang Jahr konnten wir Gurken, Tomaten, Peperoni, Auberginen und Kräuter anbauen, welche wir an einen Supermarkt in der Stadt verkaufen. Dieses Jahr waren die Temperaturen besonders hoch und die von uns gewählten Tomatensorten haben nicht so viele Früchte gebildet, wie erhofft. Nächstes Jahr werden wir Sorten wählen müssen, die besser an die steigenden Temperaturen angepasst sind.
«Wir hoffen so,
eine optimale Überlebensrate zu erreichen.»
Hélène Besson und ihr Team haben die Jungpflanzen gleich zu Beginn der Regensaison gesetzt.
Im letzten Jahr haben wir mit dem Anbau von Kaffee auf unserem Land begonnen. Es ist ein sogenannter «wilder» Kaffee der Gattung Zanguebareane. Er hat die Eigenschaft, trockenresistent zu sein, und wächst auf Meereshöhe. Seine Aromen sind auch ganz anders als die von Arabica- und Robusta-Kaffees, mit würzigeren Noten. Wegen der spärlichen Niederschläge war die Absterberate im Feld mit über 30 % Verlusten recht hoch.
Dieses Jahr haben wir die Jungpflanzen in unserer eigenen Baumschule gezogen und konnten sie sofort zu Beginn der Regensaison pflanzen. Wir hoffen so, eine optimale Überlebensrate zu erreichen. Die Kaffeesträucher werden in drei oder vier Jahren erste Erträge liefern.
Begehrte Zicklein mit Schweizer Genen
Als Kind eines Schweizer Ziegenhalters habe ich auf dem Hof rund zehn Ziegen, mehr zum Vergnügen als aus Notwendigkeit. Die ersten Ziegen sind mit einem Schweizer Saanen-Ziegenbock gekreuzt worden und haben daher einen atypischen Look für mosambikanische Ziegen, grösser und mit Ziegenbärtchen.
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Unsere Ziegen sind recht begehrt, sei es bei Dieben, die rechtzeitig von unserem Wächter aufgehalten werden, aber auch bei wilden Tieren. Vor einigen Tagen fand unser Wächter ein Zicklein tot auf, erstickt und kurz davor, von einer Boa verschlungen zu werden. Dies sind leider einige Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten, die wir auf dem Hof erleben.
Die Regensaison neigt sich ihrem Ende zu. Wir sind mit dieser Saison durchschnittlich zufrieden. Einerseits konnten wir eine maximale Wassermenge speichern und unsere Kaffeesträucher unter guten Bedingungen anbauen. Andererseits hatten die grosse Hitze und die starken Niederschläge direkte Auswirkungen auf unsere Feldkulturen.
[IMG 3]Zur Person:
Hélène Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnte die Familie Besson ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land baut sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich die Familie vergrössert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.