Es ist endlich «Winter» hier und die Temperaturen tagsüber entsprechen in etwa (früh)sommerlichen Temperaturen in der Schweiz: zwischen 27 und 28 Grad am Tag und mindestens 20 Grad in der Nacht. Es ist sehr angenehm, endlich diese Kühle während des Tages und am Abend zu spüren. An der Küste sinken die Temperaturen nicht unter 18 Grad, aber im Landesinneren sind die Temperaturen viel kühler.

Das Kaffee-Projekt ist ein Erfolg

Seit drei Jahren arbeite ich als Beraterin für ein lokales Kaffee-Projekt. Das Projekt nähert sich dem Ende seines ersten Zyklus und kann dank der Bemühungen aller Beteiligten, von den Geldgebern bis zu den Bauern, als Erfolg gewertet werden. Die Bauern haben sich von einer Kaffeeproduktion für den Familienverbrauch oder Einzelverkäufe an Hotels in der Region zu einer organisierten Vereinigung entwickelt, die gemeinsam Qualitätskaffee röstet und verkauft.

An Herausforderungen hat es in diesen drei Jahren nicht gemangelt.

Hélène Besson über den ersten Zyklus des Projekts.

An Herausforderungen hat es in diesen drei Jahren nicht gemangelt. Auf einer Insel zu arbeiten, ist bereits komplex, aber die regionale Instabilität fügt der Arbeit einen weiteren Grad an Schwierigkeit hinzu.

Angriff der Aufständischen gefährdet alles

Anfang März 2024 wurde eine der beiden Inseln, auf denen die Bauern Kaffee anbauen, von Aufständischen angegriffen, die die Region terrorisieren. Das Haus des Vizepräsidenten wurde von den Aufständischen völlig zerstört und geplündert. Glücklicherweise wurde niemand aus der Bevölkerung getötet, aber Polizisten und Soldaten hatten weniger Glück.

Die Aufständischen blieben eine Woche lang auf der Insel und drohten, auf die andere Hauptinsel überzugreifen, wo unser Büro seinen Sitz hat. Material der Organisation, wie beispielsweise Ausrüstungen zum Beschneiden oder Sammeln, wurde zerstört, doch der psychologische Schaden für die Bevölkerung ist am besorgniserregendsten.

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Glück im Unglück gehabt

Nach einem solchen Angriff wird der Seeverkehr von der Regierung komplett blockiert, um die Bewegungen der Aufständischen zu verhindern. Die Bedingungen für die Bevölkerung, die vom Fischfang abhängig ist, werden prekär.

Trotz der relativen Sicherheit bestehen weiterhin Schwierigkeiten.

Die Lage in Mosambik ist alles andere als einfach.

Diese Angriffe fielen auch mit dem Kauf von Rohkaffee von den Bauern zusammen, was für diese ein wahrer Glücksfall war, da sie im Alltag stark geschwächt waren. Sobald die Sicherheitslage «grün» war, machte sich unser Team auf den Weg, um den Kaffee von den Bauern der angegriffenen Insel zu kaufen. Da dies die einzige Einkommensquelle auf einer von der Aussenwelt abgeschnittenen Insel war, war es eine grosse Hilfe und Hoffnung für die Bauern.

Ein folgenschwerer Stromausfall

Trotz der relativen Sicherheit, die auf den Inseln wieder hergestellt wurde, bestehen weiterhin Schwierigkeiten. Seit März gibt es nämlich aufgrund eines Stromausfalls vom Festland keinen Strom mehr auf den Inseln.

Aufgrund der Unsicherheit in diesem Gebiet gehen die Elektriker nicht das Risiko ein, die defekte Stromleitung zu reparieren. Konkret bedeutet dies, dass die Kaffeeröstmaschine, die mit Strom betrieben wird, ausser Betrieb ist. Der lang ersehnte Kaffee für das neue Wirtschaftsjahr 2024 wird von den Kunden herbeigesehnt, aber leider gibt es keinen sicheren Termin für die Reparatur der Stromleitung.

Geduld ist das Schlüsselwort, um in Afrika zu leben. Ich bin jeden Tag aufs Neue beeindruckt von der Widerstandsfähigkeit der Menschen angesichts der Schwierigkeiten, denen sie in ihrem Alltag begegnen! Ihre Fähigkeit, Schwierigkeiten zu akzeptieren, nicht aufzugeben und weiter um ihr Überleben zu kämpfen, ist bewundernswert.

[IMG 3]Zur Person: Hélène Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnte die Familie Besson ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land baut sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich die Familie vergrössert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.