Nun ist alles grün. Um die Festtage mit meiner Familie zu verbringen, hatte ich kürzlich die Gelegenheit, mit meinen Töchtern für einen Monat in die Schweiz zurückzukommen.

Was für ein Kontrast zwischen den wunderschönen, verschneiten Walliser Bergen und der Hitze der afrikanischen Savanne! Die Mädchen wechselten von Schneeballschlachten mit ihren Cousins zu Wasserspielen mit ihren mosambikanischen Freunden.

Diese Zeilen schreibe ich sitzend auf der Terrasse unseres Hauses, welches wir gerade fertig gebaut haben. Nach vier Jahren konnten wir endlich unsere Koffer in unserem eigenen Haus in Mosambik auspacken.

Im Januar wird Mais gesäet und im Februar Hirse

Die Sicht von unserer Terrasse aus ist spektakulär, man blickt auf die Bucht, welche die Stadt Pemba umgibt. Unterhalb kann man den Bauern zusehen, wie sie zum ersten Mal in ihren Mais- und Maniokfeldern das Unkraut jäten.

Die Regensaison ist in vollem Gange. Nachdem die Bauern im Januar Mais, Maniok und Bohnen gesät haben, machen sie im Februar mit der Aussaat von Sorghum, Hirse und Sesam weiter. Diese Kulturen sind gut an das hiesige Klima angepasst, da sie weniger Wasser brauchen.

Dem Wassermangel  entgegenwirken

Auf unserem Hof ist Wassermangel das Hauptproblem. Am Anfang, als wir unser Grundstück in Besitz genommen haben, hatten wir in den Bau eines Staudamms im Bach investiert, der entlang unseres Grundstücks fliesst, sowie in eine Pumpanlage und einen Stausee, um das Wasser vom Bach in den See zu pumpen.

Diese Methode war nicht zufriedenstellend. Das Wasser versickerte zu schnell, wir konnten nie genug Wasser pumpen, um den Stausee zu füllen. Der Bach funktioniert wie ein Wasserabfluss, der nur dann Wasser führt, wenn es stark regnet, und das sind nur rund zehn Tage pro Jahr.

Das Bachbett ist nicht gross, bei Regen fliesst darin viel Wasser mit viel Kraft. Wir zählen nicht mehr, wie oft der Staudamm dabei gebrochen ist.

Dieses Jahr haben wir uns zu einer neuen Investition entschlossen. Auf der anderen Seite unseres Grundstücks fliesst noch ein weiteres Bächlein. Man kann es mit einer Suone vergleichen, welche aber auch nur Wasser führt, wenn es stark regnet.

Speicherung für Zeiten ohne Regen

Nun haben wir dort einen See ausgehoben, in welchen das Bächlein fliesst, und zwar natürlich, ohne Energie zu brauchen oder Zeit für das Pumpen aufzuwenden. Hoffen wir, dass die Versickerung dort weniger gross ist und genügend Regen fällt, um den neuen See zu füllen.

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Schnecken- und Mäuseplage fressen einen Teil

Vor einem Monat haben wir auf dem Hof mit dem Säen und Pflanzen begonnen. Wir bauen Tomaten, Gurken, Auberginen, Peperoni und verschiedene Kräuter wie Thymian, Koriander, Petersilie, Basilikum, Rucola, Dill und Minze an.

Leider haben wir schon erste Verluste durch Schnecken erlitten, welche sich einen Teil unserer Keimlinge einverleibt haben, und durch Mäuse, welche einen Teil der Saaten gefressen haben.

«Während der Regensaison zu produzieren, ist aufwendiger als während der Trockenzeit.»

Sagt Helene Besson über die Landwirtschaft in Pempa.

Dies ist einer der Gründe, weshalb die meisten Gemüseproduzenten nur während der Trockenperiode produzieren. Jedoch steigt während der Regenzeit der Gemüsepreis stark an, zum Beispiel kann ein Kilogramm Tomaten zu einem Preis von einem Franken und 80 Rappen verkauft werden.

Weiter bereiten wir auch ein Stück Land vor, um eine Hektare Kaffee in einem Agroforst-System anzubauen. Der Kaffee stammt von der Insel Ibo, wo ich für ein Projekt einer italienischen Nichtregierungsorganisation arbeite.

Kaffee beschattet von Maniok, Papaya und Straucherbsen

Dieser Kaffee gehört zu den sogenannten wilden Kaffeearten, welche auf Meereshöhe wachsen. Um einen ersten Sonnenschutz zu bilden, werden zusätzlich zum Kaffee auch Maniok, Papaya und Straucherbsen gepflanzt.

Zwischen den Kaffeereihen und den schattenspendenden Pflanzen kommen noch etwas grössere Bäume wie Gliricidia und Moringa hinzu.

«Wir hoffen von ganzem Herzen, mit diesen neuen Investitionen regelmässiger produzieren zu können.»

Sagt Helene Besson über die Zukunft des eigenen Anbaus

Um Kunden während des ganzen Jahres hochwertige Produkte anzubieten.

Während der vergangenen vier Jahre mussten wir auf unserem Hof schon zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Wir hoffen, dass das Jahr 2023 uns wohlgesinnter sein wird.

Zur Person
Helene Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnten sie ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land bauen sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich ihre Familie vergrös­sert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.