Bei uns geht der Frühling seinem Ende zu, die Jahreszeit wechselt etwa zehn Tage früher als üblich. Im Gegensatz zu den Wettervorhersagen lagen die Niederschläge unter dem Durchschnitt, doch das Graswachstum war sehr gut.
Eine gute Menge siliert
Soeben haben wir 300 Hektaren siliert, davon waren 100 ha Wicken/Weizen. Wir säen 70 % Wicken und 30 % Weizen. Weizen hilft der Wicke, aufrecht zu wachsen. Im Herbst wurde da zweimal bewässert und über den Winter gab es genügend Regen, sodass wir jetzt sieben Tonnen Trockensubstanz silieren konnten.
Es konnten auch mehrere Hektaren Weideland siliert werden, da wir gutes Wachstum hatten. Der Rest war Italienisches Raygras und Perserklee. Da wird in einigen Wochen nochmals siliert und Anfang Sommer ein Schnitt Heu gemacht. Über den Sommer wird dieses Land brach gelassen.
Keine einfache Situation mit dem Weizen
Weitverbreitete Frostschäden sind beim Weizen diesen Frühling ein Problem. Dementsprechend ist in unserer Gegend frostgeschädigter Weizen als Silage frühzeitig geschnitten worden.
Im Weizengebiet der Bundesstaaten New South Wales und Queensland werden bei guten Erträgen Frostschäden gemeldet. Im westlichen Teil des Staates Victoria rechnet man mit einer mageren Ernte. Der Herbst war trocken, es musste in trockene Böden gesät werden und der Winterregen kam zu spät, um noch ein gutes Wachstum zu haben. Zum Teil werden die Stoppeln einfach stehen gelassen, um den Boden über den Sommer nicht total austrocknen zu lassen.
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Über 50 Kälber an einem Tag
Das Abkalben der Milchherde geht auch dem Ende zu. Die Fruchtbarkeit der Milchkühe ist positiv, 900 Kühe haben innerhalb eines Monats gekalbt. An einem besonders geburtenreichen Tag gab es mehr als 50 Kälber.
Der Arbeitsanfall in der Kälberscheune war sehr gross; zum Glück hatten wir keine kranken Tiere. Das trockene Wetter hat sicher auch geholfen, denn in nassen Zeiten, wenn die Jungtiere im Dreck zur Welt kommen, sind sie viel anfälliger für Infektionen. So haben wir fast keine Antibiotika benötigt.
Falls ein Kalb nicht so «zwäg» war, verabreichte ich jeweils zwei Liter Elektrolyt-Ersatz und entzündungshemmende Schmerzmittel. Dann werden die Tiere aktiv und leben bald wieder im normalen Rhythmus.
Diesen Frühling tränken wir nur etwa 250 Holstein-Kuhkälber ab. Alle stammen aus künstlicher Besamung. Seit wir Viking-Samen benutzen, ist sicher auch das Abkalben viel besser geworden. Die meisten Kühe bringen das Kalb ohne jegliche Hilfe zur Welt und alles geht viel einfacher.
Hohe Aufzuchtkosten machen Probleme
Alle Mastkreuzungen und überzähligen Kuhkälber werden am Wochenmarkt mit zirka zehn bis vierzehn Tagen verkauft. Mastkreuzungen aus Weissblauen Belgiern und Holstein hatten die besten Preise mit umgerechnet rund 70 Franken. Angus- oder Herford-Kreuzungen erzielen im Durchschnitt umgerechnet rund 30 Franken.
Vor zwei Jahren hatten wir extrem hohe Preise für Mastrassen-eingekreuzte Kälber. Dann kam der grosse Preiscrash und viele Mäster hatten grosse Verluste. Im Augenblick ist Milchpulver sehr teuer und so sind die Aufzuchtkosten für viele Hobbyfarmer zu hoch; es besteht keine grosse Nachfrage für solche Kälber. Wir wollen uns zurzeit auch stärker auf die Futterproduktion für die Milchherde und Jungtiere konzentrieren, anstatt noch Mastkreuzungen aufzuziehen.
Bewässerung wird installiert
Eine grosse Arbeit im Moment ist das Installieren zur Flutbewässerung auf der Weizenfarm. Letzten Herbst wurden da 30 ha mit Laserpräzision ausplaniert, um mit Flutbewässerung zu bewässern.
Jetzt werden noch die Ausläufe des Kanals installiert. Diese können dann per Computer und via Telefon programmiert werden. Die Startzeit zum Bewässern und das Ende können eingegeben werden. Die Ausflüsse werden mit dem Bagger in die Kanalwand eingebaut. Alles wird mit Wasserwaage und Laserstrahlen präzise eingebaut.
Es muss sehr gut verdichtet werden, damit das Wasser nicht den ganzen Schieber auswäscht. Auf 30 Hektaren gibt es 18 Ausläufe. Ende Oktober wird dort Silomais gepflanzt, der dann Ende März siliert wird.
[IMG 3]Zur Person: 1981 wanderten Josy Lang und ihr Mann Werner nach Australien aus. Nach unzähligen Farmbesichtigungen kauften sie mit bescheidenen Finanzen eine 50-Hektaren-Milchfarm mit 90 Milchkühen und Jungvieh in Tatura im Staat Victoria. 1988 kauften sie einen Nachbarsbetrieb und 2005 die zweite Milchfarm. 2015 übergaben sie den Betrieb den zwei ältesten Söhnen. Heute sind es 1700 ha Land und 150 ha Pachtland, die Herde ist auf 2100 Milchkühe und 600 Stück Jungvieh angewachsen. Josy und Werner Lang arbeiten noch immer täglich mit.