Die letzten seltenen Regentropfen sind vor über einem Monat gefallen. Einige Landwirte beginnen schon jetzt mit der Vorbereitung der nächsten Produktionsperiode. Die Saat erfolgt zwischen Dezember und Januar.
Wegen Klimawandel wird der Aussaattermin verschoben
Vor einigen Jahren wurde noch im November gesät, doch mit dem Klimawandel kommt der Regen später. Dies wirkt sich auf den Aussaattermin aus, der um ein bis zwei Monate verschoben wurde.
Die meisten Bauern sind es noch gewohnt, ihr Feld zur Bodenbereitung abzubrennen. Es ist eine Technik, welche die Vorbereitungsarbeit stark vereinfacht, aber langfristig dem Boden und der Umwelt schadet.
Brandrodungen stoppen und Alternativen finden
Mit der NGO, für welche ich arbeite, organisieren wir für die Bauern eine Ausbildung über konservative Landwirtschaft. Unter anderem, um den Anbau auf Grundlage von Brandrodung zu stoppen.[IMG 2]
In den sandigen, weniger ertragreichen Regionen sind die Bauern eher bereit, bodenrespektierende Praktiken zu übernehmen. In den Regionen mit viel fruchtbarer Erde ist es schwieriger, Praktiken der konservativen Landwirtschaft anzuwenden.
Ein Koch-Workshop für die Inselbewohner
Auf den Inseln Ibo und Quirimba, wo ich arbeite, haben wir mit meinem Agronomen-Team und einer Ernährungsspezialistin ein Verkostungsatelier vorbereitet. Die Inselbewohner sind es gewohnt, Reis und Fisch zu essen, und haben Mühe, ihre Essensgewohnheiten zu ändern.
Gemüse wird nur in kleinen Mengen gegessen, meist in einer Sauce. Dies führt zu grossen Ernährungsproblemen, vor allem bei Kleinkindern.
Randen, Auberginen und Tomaten sind vielseitig
Unser Workshop war auf drei Gemüsearten, die an den Boden und die klimatischen Bedingungen gut angepasst sind, ausgerichtet, aber deren Zubereitung oder Konservierung noch wenig bekannt war: Randen, Auberginen und Tomaten.
Allgemein werden die Randen von den Leuten geschätzt, denn man sagt, dass diese den Blutanteil im Körper steigern. Dies ist zum Teil richtig, die Randen sind reich an Spurenelementen wie zum Beispiel Eisen und enthalten auch zahlreiche Vitamine.
Randen gegen Regelbeschwerden
Doch werden Randen mehr als Medikament verwendet, zum Beispiel von den Frauen während ihrer Menstruation. Da keiner weiss, wie sie zubereitet werden, isst man sie hier einfach roh.
Auberginen hingegen sind überhaupt nicht beliebt. Die Produzenten haben grosse Schwierigkeiten, dieses Gemüse zu verkaufen, und wissen ebenfalls nicht, wie sie zubereitet werden.
Ein richtiges Festessen mit saisonalen Produkten
Tomaten sind für Saucen sehr beliebt. Das Problem mit ihnen ist die Saisonalität der Produktion. Alle Produzenten bauen sie zur selben Zeit an. Die Insel ist von Tomaten gesättigt und man kann sie nicht mehr zu einem rentablen Preis verkaufen.
Während des Workshops haben wir den Produzenten gezeigt, wie sie die Tomaten trocknen und sie danach entweder trocken oder in Öl einlagern können.
Randenkrapfen, eine kulinarische Neuheit
Während des Workshops haben die Männer und Frauen ein richtiges Festessen zubereitet, welches aus Randensalat, -eiscreme, -konserven und -suppe sowie Auberginensauce und -krapfen bestand. Die Produzenten waren glücklich, diese kulinarischen Neuheiten zu entdecken.
«Man findet daher zwischen Oktober und Mai kein Gemüse mehr auf der Insel.»
Sagt Hélène Besson, die 2012 mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert ist.
Ziel war es, diese drei Gemüsearten aufzuwerten und so die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung, zu ändern. Gleichzeitig sollten neue Produktideen für den Verkauf, wie Randeneiscreme oder getrocknete Tomaten, mit auf den Weg gegeben werden.
Um während des ganzen Jahres produzieren zu können, haben einige Produzentenorganisationen Schattennetze und technische Unterstützung unsererseits erhalten.
Die Temperaturen von Oktober bis März sind so hoch, dass eine Feldlandproduktion schwierig ist. Man findet daher zwischen Oktober und Mai kein Gemüse mehr auf der Insel.
Zur Person
Hélène Besson hat sich während ihres Bachelor-Praktikums in Mosambik in das Land und in ihren zukünftigen Ehemann verliebt. Anschliessend haben die beiden einen Master an der HAFL in Zollikofen BE gemacht. Ende 2017 sind sie mit ihren zwei Töchtern nach Mosambik ausgewandert. Nach vielen Zwischenfällen konnten die Familie Besson ein zehn Hektaren grosses Grundstück in Stadtnähe kaufen. Auf ihrem Land bauen sie Gemüse, Mais und Sesam an. Inzwischen hat sich ihre Familie vergrössert. Eine Nichte und ein Neffe arbeiten und leben mit ihnen auf dem Hof.